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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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nicht ab«, sagte sie erschöpft.
    »Ich mache ihr keinen Vorwurf. Keine Monde. All unsere wunderbare Logik, und kein verdammter Mond.« Er hatte den Tag damit verbracht, Tourist in Waring zu spielen, einer Stadt, die nicht für Touristen, sondern zum Arbeiten geschaffen war.
    »Sie hätte auch dann nicht mitgemacht, wenn es einen Mond gegeben hätte. Sie sagte … hm, ich bin nicht einmal sicher, ob sie nicht recht hat.«
    Alices Erschöpfung war nicht körperlicher Natur, Sie sackte nicht auf dem Bett oder einem Stuhl zusammen. Ihre Haltung war gerade, ihr Kopf hoch erhoben, doch in ihrer Stimme … »Zuerst einmal ist alles rein hypothetisch, meint Vinnie. Womit sie recht hat. Und zweitens, wenn es tatsächlich stimmt – was würde unsere arme, hilflose Flotte von Goldhäuten dort erwarten? Und drittens sind die Entführungs- und Amnesiefälle längst ausreichend als Fälle von Leerem Blick aufgeklärt worden.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Der Leere Blick. Selbsthypnose. Ein Belter verbringt zu viel Zeit damit, in die Unendlichkeit zu starren. Manchmal wacht er im Orbit um seinen Zielort auf, ohne sich an irgendetwas nach dem Start zu erinnern. Vinnie hat mir den Untersuchungsbericht über den Fall Norma Stier gezeigt. Erinnerst du dich? Sie verschwand im Jahr 2230 …«
    »Stimmt.«
    »Sie war genau auf Kurs in den vier Monaten, die sie angeblich vermißt wurde. Die Filme in ihrem Schiff beweisen das.«
    »Und was ist mit den Bestechungsgeldern? Der Kidnapper besticht die Leute, nachdem er sie entführt hat, damit sie schweigen!«
    »Wir haben Beweise für ein paar Bestechungsfälle, aber dafür kann man alle möglichen Erklärungen heranziehen. Menschen benutzen die Kidnappergeschichte als Vorwand, um Gewinne aus einer Schmuggeltour zu tarnen … oder etwas Schmutzigeres.« Sie lächelte. »Möglicherweise hat Vandervecken die Filme an Bord von Norma Stiers Schiff geschleust. Wenn du mich fragst, ich glaube an die Geschichte mit den Entführungen.«
    »Zur Hölle, ja!«
    »Aber Vinnie hat einen entscheidenden Punkt angeführt. Gegen wen oder was sollen wir mit unserer erbärmlichen Polizeiflotte antreten? Brennan mußte sein Metall irgendwoher holen. Falls er Persephones Mond ausgebeutet hat, dann hat er ihn wahrscheinlich aus seiner Bahn entfernt.«
    »Wie bitte?«
    »Ist dir der Gedanke nicht gekommen?«
    »Nein.«
    »Aber das wäre nichts Außergewöhnliches. Worüber reden wir – eine Masse von der Größe des Ganymed? Oder eine kleine Felskugel wie Vesta? Asteroiden sind schon früher bewegt worden.«
    »Stimmt … und Brennan war im Besitz unbegrenzter Vorräte an Treibstoff. Außerdem hatte er bereits seinen Gravitationsgenerator. Und wir gehen davon aus, daß er den Mahmed-Asteroiden aus der Bahn gestoßen hat. Allerdings kann er den Mond nicht weit bewegt haben. Jeder metallhaltige Haufen, den wir dort draußen finden, ist aller Wahrscheinlichkeit nach Persephones Mond, nicht wahr? Und er hätte ihn nicht bewegt, wenn sich darauf nicht ziemlich eindeutige Beweise für seine Existenz finden ließen.«
    »Du willst also immer noch los?«
    Truesdale atmete tief durch. »Ja. Ich brauche deine Hilfe, um meine Ausrüstung zusammenzustellen.«
    »Ich komme mit.«
    »Gut.«
    »Ich fürchtete schon, ich müßte den Plan aufgeben«, sagte sie. »Ich besitze nicht genügend Geld, um ein Unternehmen wie dieses zu finanzieren. Du hast nicht … entschlossen genug ausgesehen, und Vinnie… Vinnie ist sowieso davon überzeugt, daß ich einem Hirngespinst hinterherjage. Was ist mit dir, Roy? Was, wenn es wirklich eins ist?«
    »Dann wird es immer noch eine fantastische Hochzeitsreise. Du und ich, wir beide werden die einzigen lebenden Wesen sein, die den zehnten Planeten mit eigenen Augen gesehen haben. Ich nehme an, wir können die Ausrüstung wieder verkaufen, wenn wir zurückkommen?«
    Sie machten sich an die Besprechung der technischen Einzelheiten.
    Teuer würde es werden.
     
    Brennan …
    Was kann man über Brennan sagen? Er würde stets den maximalen Nutzen aus seiner Umgebung ziehen, um seine Ziele zu erreichen. Kennt man Brennans Umgebung und seine Ziele, ist man imstande, jede seiner Aktionen präzise vorherzusagen … Doch was ist mit seinem hochentwickelten Verstand? Was geht in seinem Kopf vor?
    Seine selbst erwählte Bestimmung – die Bestimmung, die das Schicksal ihm aufgezwungen und zu seinem Lebenswerk gemacht hatte – besteht größtenteils aus Warten. Lange schon hat er sämtliche

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