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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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der Luft zu hängen schien. Nur ein kleiner Teil einer Kante reichte bis in den nackten Erdboden. Sie untersuchten das Band eine Weile, und dann … kletterte Alice hinauf. Die Gravitation verlief senkrecht zur Oberfläche. Sie ging über die Außenseite, bewältigte die Stelle, an der sich das Band in sich drehte, und kam entlang der Innenseite zurück. Mit Beifall heischend ausgebreiteten Armen sprang sie auf den Boden zurück.
    Sie fanden einen Minigolfparcours. Die einzelnen Löcher sahen absurd einfach aus, doch Roy nahm einen Schläger aus einer Halterung und probierte es trotzdem aus.
    Er erlebte mehrere Schocks hintereinander. Der Ball beschrieb unmögliche Kurven in der Luft, sprang manchmal höher zurück, als er hingeflogen war, und kehrte einmal genauso hart zu ihm zurück, wie er ihn geschlagen hatte, nur daß er auf seinen Kopf gerichtet war. Roy spielte lange genug, um herauszufinden, daß sich die Gravitationsverhältnisse ununterbrochen änderten, und gab schließlich auf.
    Sie gelangten an einen Seerosenteich, der mit Wasserskulpturen übersät war, sanften Formen, die sich ununterbrochen aus dem Wasser erhoben und wieder zerflossen. Die bei weitem detaillierteste Skulptur war ein Kopf genau in der Mitte des Teichs. Sie veränderte ihre Form, während die beiden Menschen hinsahen. Aus dem harten Gesicht und dem deformierten Schädel des Brennan-Monsters wurde …
    »Ich glaube, das ist ebenfalls Brennan«, sagte Alice.
    … ein vierschrötiges Gesicht mit tief liegenden Augen und glattem Haar in der Tracht der Belter. Es trug einen brütenden Ausdruck, als erinnerte es sich an etwas, das ihm vor langer Zeit zu Unrecht widerfahren war. Dann verzogen sich die Lippen zu einem unerwarteten Grinsen, und das Gesicht schmolz erneut …
    Kobold hatte sich unterdessen weitergedreht. Als sie wieder bei der Burg angelangt waren, dämmerte es.
    Das Bauwerk stand auf einem kleinen Hügel, eine Konstruktion aus grob behauenen schwarzen Steinblöcken mit vertikalen Schlitzen als Fenstern und einem großen hölzernen Tor, das aussah wie für Riesen gemacht. »Frankensteins Burg«, sagte Roy. »Brennan besitzt anscheinend immer noch einen Sinn für Humor. Das sollten wir vielleicht im Gedächtnis behalten.«
    »Glaubst du, er will uns auf den Arm nehmen?«
    Roy zuckte mit den Schultern. Und wenn schon – was könnten wir dagegen tun?
    Er benötigte beide Hände, um den Griff des hölzernen Portals zu betätigen, und seine ganze Kraft, um es aufzustoßen.
    Ein weiterer Schwindelanfall.
    Sie standen am Rand eines riesigen, freien Raums. Ringsum erstreckte sich ein wahres Labyrinth von Treppen und Treppenabsätzen und noch mehr Treppen. Durch offene Türen erhaschten sie Blicke auf dahinter liegende Gärten. Gesichtslose Puppen, eine ganze Reihe von ihnen, waren auf den Treppen und -absätzen montiert, als stiegen sie hinauf oder hinunter oder stünden im Begriff, in den Gärten spazieren zu gehen …
    … doch sie standen in allen möglichen Winkeln! Zwei Drittel der Treppenabsätze waren vertikal angeordnet. Das gleiche galt für die Gärten hinter den waagerechten Türen. Puppen standen völlig unbekümmert auf vertikalen Flächen; zwei Puppen stiegen die gleiche Treppe hinauf, die eine unten, die andere oben …
    Von irgendwo über ihnen dröhnte das Echo von Brennans Stimme: »Hallo! Kommt hoch! Erkennt ihr es?«
    Keiner von beiden antwortete.
    »Das ist Esthers Relativity! Das einzige kopierte Werk auf ganz Kobold! Ich dachte daran, die Madonna von Lligat nachzubauen, doch ich hatte nicht genügend Platz.«
    »Mein Gott!« flüsterte Roy. Dann rief er zurück: »Hast du einmal daran gedacht, eine Madonna von Lligat in Port Lligat aufzustellen?«
    »Selbstverständlich!« ertönte die fröhliche Antwort von oben. »Aber damit hätte ich einer Menge Menschen eine Heidenangst eingejagt. Ich wollte nicht so hohe Wellen schlagen. Selbst das doppelte Stonehenge war schon ein Fehler.«
    »Wir haben nicht nur den Kapitän des Fliegenden Holländers gefunden«, flüsterte Alice. »Wir sind zu Finagle persönlich gekommen!«
    Roy lachte.
    »Kommt hoch!« bellte Brennan. »Es ist vollkommen ungefährlich, und wir müssen nicht schreien! Macht euch keine Gedanken wegen der Gravitation. Sie paßt sich automatisch an.«
    Sie waren erschöpft, als sie die Spitze des Turms erreicht hatten. Esthers Relativity endete in einer Wendeltreppe, die immer und immer weiter zu führen schien, an einer ununterbrochenen Reihe von

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