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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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nicht aus Kunststoff mit molekularem Gedächtnis, der sich selbst in seine Bestimmungsform brachte, sondern war eine primitive dicke Holztafel, schwer genug, um selbst Brennans Kräfte zu fordern. Ein Blick nach hinten auf Alice hätte ihm verraten, daß sie eine ausführlichere Antwort erwartete. »Sieh mal, ich wäre überall einsam gewesen. Das weißt du sehr genau.«
    »Nein, weiß ich nicht. Du wärst willkommen gewesen.«
    Brennan wich vom Thema ab.
    »Roy, du warst schon einmal hier. Wußtest du das?«
    Roy nickte.
    »Wie habe ich allein diesen Teil deiner Erinnerungen ausgelöscht?«
    »Keine Ahnung. Niemand weiß es.« Roy versteifte sich innerlich.
    »Die einfachste Sache der Welt. Nachdem ich dich betäubt hatte, fertigte ich eine vollständige Aufzeichnung deines Gehirns an. All deine Erinnerungen. Und bevor ich dich in die Pinnacles zurückbrachte, löschte ich dein Gedächtnis vollkommen und spielte die Aufzeichnung wieder ein. Es ist komplizierter, als es klingen mag – das Verfahren bedingt Manipulationen an der Gedächtnis-RNS und an komplexen elektrischen Feldern –, aber auf diese Weise muß ich die Erinnerungen nicht selektieren, die ich löschen möchte.«
    Roys Stimme klang ganz schwach. »Brennan, das ist eine entsetzliche Vorstellung.«
    »Warum? Weil du eine Zeit lang ein verstandloses Tier gewesen bist? Ich hätte dich nicht in diesem Zustand gelassen. Ich habe dieses Verfahren inzwischen mehr als zwanzig Mal angewandt, und es gab noch nie einen Zwischenfall.«
    Roy erschauerte. »Du verstehst mich nicht. Es gab ein Ich, das vier Monate bei dir verbracht hat. Dieses Ich existiert nicht mehr. Du hast es getötet.«
    »Allmählich beginnst du zu verstehen.«
    Roy starrte ihm in die Augen. »Du hast recht. Du bist anders als wir. Du wärst überall allein.«
    Brennan deckte den Tisch. Er schob seinen Gästen Stühle hin und bewegte sich mit der glatten Eleganz und einem Mangel an Hast, die den perfekten Oberkellner auszeichnen. Er servierte, nahm die Hälfte des Essens für sich, dann nahm er Platz und aß mit der Effizienz eines Wolfs. Er besaß Tischmanieren, und doch war er lange vor ihnen fertig. Unter seinem Brustbein zeigte sich eine deutlich sichtbare Wölbung, die vorher noch nicht da gewesen war.
    »Notsituationen machen mich immer hungrig«, verkündete er. »Und jetzt würde ich mich gerne entschuldigen. Ich weiß, es ist nicht besonders höflich, aber ich habe einen Krieg zu führen.«
    Und mit diesen Worten schoß er los wie ein Rennkuckuck.
     
    Im Verlauf der nächsten Tage fühlten sich Alice und Roy wie die unerwünschten Gäste eines perfekten Gastgebers. Brennan bekamen sie nur selten zu Gesicht, und wenn sie denn einen Blick auf ihn erhaschten, rannte er meist mit Höchstgeschwindigkeit durch die Gegend. Manchmal blieb er stehen und fragte, ob alles zu ihrer Zufriedenheit sei oder ob sie sich amüsierten, erkundigte sich, ob sie das eine oder andere Detail Kobolds bereits besichtigt hätten – und rannte weiter, immer mit voller Geschwindigkeit.
    Oder sie trafen ihn in seinem Labor, wo er das »Teleskop« immer feiner justierte und immer weiter verbesserte. Inzwischen war nur noch ein einziges Schiff am Himmel zu sehen, vor einem Hintergrund aus roten Zwergen und interstellaren Staubwolken: eine blaue Fusionsflamme – blauverschobenes gelbes Licht der Helium-Spektrallinie, das an den Rändern funkelte.
    Er redete mit ihnen, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. »Das ist die gleiche Konfiguration wie bei Phssthpoks Schiff«, erklärte er ihnen mit offensichtlicher Befriedigung. »Sie haben nicht versucht, ein gutes Muster weiter zu verbessern. Seht ihr den schwarzen Punkt im Zentrum der Flamme? Während der Bremsphase befindet sich die Frachtsektion an der Spitze. Die Sektion ist größer als die von Phssthpok, und die Schiffe sind in dieser Entfernung beträchtlich langsamer als das seine einmal war. Sie bewegen sich nicht annähernd nahe der Lichtgeschwindigkeit. Sie sind frühestens in hundertzweiundsiebzig oder -dreiundsiebzig Jahren hier.«
    »Wie beruhigend.«
    »Beruhigend für mich. Wenigstens sollte es das sein. Als erstes die Frachtsektion, und darin die Brüter im Kälteschlaf. Eine verwundbare Konfiguration, findet ihr nicht?«
    »Nicht bei einem Verhältnis von zweihundertdreißig zu eins.«
    »Ich bin nicht verrückt, Roy. Ich habe nicht vor, sie persönlich anzugreifen. Ich werde mir Hilfe suchen.«
    »Wo denn?«
    »Auf Wunderland. Es ist am nächsten

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