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Ringwelt 04: Brennans Legende

Ringwelt 04: Brennans Legende

Titel: Ringwelt 04: Brennans Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Brücken.
     
    Sie standen unter den Zweigen des einzelnen, gewaltigen Baumes und beobachteten. Brennan war mit einem tragbaren Steuergerät zugange, das er aus einer der zahlreichen Taschen seiner Weste gezogen hatte. Roy sah ihm schweigend bei der Arbeit zu.
    Das zweihundert Jahre alte Einmannschiff sah aus wie ein kurzes Insekt mit einem langen Stachel. Die Frachtnetze waren ausgebreitet wie geäderte Flügel, und der Stachel glühte in aktinischem Licht. Ein schrilles Kreischen drang zu ihnen. Brennan hatte einen vollen Tag damit verbracht, Alice den Umgang mit dem Schiff zu erklären, es zu warten und zu reparieren. Roy hätte nicht geglaubt, daß ein Tag dazu ausreichen könnte, doch wenn Brennan sich zufrieden zeigte … Und Alice stellte sich geschickt an. Sie startete senkrecht, dann steuerte sie in einer sanften Kurve auf die Sonne zu.
    Roy verspürte eine merkwürdige Nervosität, ein Gefühl, als müsse er augenblicklich etwas unternehmen, wenn er nicht bis an sein Lebensende in der Falle sitzen wollte. Doch die Gelegenheit war längst vergangen. Jetzt konnte er nur noch zusehen.
    Die Sonne sah merkwürdig aus. Brennan hatte mit der Gravitationslinse gespielt und sie in ein Startsystem für das Einmannschiff umgewandelt. Während Roy hinsah, schob sich die Sonne ein wenig nach links und wurde dunkler, während die Linse das Massezentrum des Einmannschiffs erfaßte.
    Dann war Alice verschwunden.
    »Sie wird keine Schwierigkeiten bekommen«, sagte Brennan. »Sie kann einiges aus diesem Schiff machen. Es ist mehr als nur ein Relikt. Es ist von historischer Bedeutung, und ich habe ein paar signifikante Veränderungen durchgeführt …«
    »Was sonst?« unterbrach ihn Roy. Er sah das Gras sterben und die Blätter des Baums gelb werden. Brennan hatte den Teich geleert; eine flache schlammbedeckte Mulde war alles, was geblieben war. Kobold hatte seine Magie bereits verloren.
    Brennan schlug ihm auf die Schulter. »Jetzt komm.« Er watete hinaus in das, was einmal ein Teich gewesen war. Roy folgte ihm unbehaglich. Der kalte Schlamm quatschte unter seinen Füßen.
    Brennan bückte sich und steckte den Arm bis zur Schulter in den Schlamm. Er zog, und mit einem schmatzenden Geräusch öffnete sich eine Metalltür: Die Außenluke einer Luftschleuse.
     
    Dann ging alles sehr schnell. Die Luftschleuse führte in einen vollgestopften Kontrollraum mit zwei Desasterliegen und einem Dreihundertsechzig-Grad-Panoramaschirm über einer Instrumentenkonsole wie bei jedem x-beliebigen Raumschiff. »Schnall dich an, wenn du magst«, sagte Brennan. »Wenn wir jetzt einen Fehler machen, sind wir sowieso alle tot.«
    »Willst du mir nicht vorher verraten …«
    »Nein. Du kannst dir alles nach Herzenslust ansehen, sobald wir unterwegs sind. Verdammt, du kannst ein ganzes Jahr lang stöbern.«
    »Warum so eilig?«
    Brennan warf ihm einen Seitenblick zu. »Gedulde dich, Roy. Ich sitze seit langer Zeit hier draußen und warte schon länger, als deine Urgroßmama Stelly gelebt hat.« Er aktivierte den Sichtschirm. Sie schwebten in dem Loch in der Mitte des Kringels, den Kobold darstellte.
    Brennan drückte einen Knopf.
    »Ich verschaffe uns ein wenig Vorsprung«, sagte Brennan. »Damit bekommen wir ungefähr die doppelte Geschwindigkeit.«
    »Gut.«
    Kobold wurde langsamer, verharrte und schoß ihnen dann entgegen wie die Faust eines Kriegsgottes.
    Roy kreischte unwillkürlich auf. Er konnte nichts dafür. Einen Augenblick später waren sie durch das Loch hindurch, und vor ihnen lag schwarzes All.
    Roy drehte sich in seinem Sitz, um nach hinten zu sehen, doch Kobold war bereits verschwunden. Sol war nur ein Stern unter vielen anderen.
    »Warte, ich vergrößere den Ausschnitt«, sagte Brennan. Sol wurde viel größer, als er einen rechteckigen Ausschnitt des Schirms heranzoomte, und dort lag auch Kobold. Die kleine Welt blieb rasch hinter ihnen zurück. Brennan justierte die Vergrößerung erneut, und Kobold füllte den Schirm.
    Dann drückte er einen roten Knopf.
    Kobold begann zu schrumpeln, als würde er von einer unsichtbaren Faust zerquetscht. Felsen zerbröckelten und glühten heiß und gelb auf. Roy spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Es war, als hätte jemand Disneyworld bombardiert.
    »Warum hast du das getan?« fragte er.
    »Ich mußte die Gravitationsgeneratoren abschalten. Ich darf nicht riskieren, daß die Pak sie hier draußen finden. Je länger es dauert, bis sie Artefakte in der Umgebung Sols entdecken, desto

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