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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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mußte mich wirklich mit aller Kraft dagegenstemmen, um ihn zu bewegen, und dann wollte er in eine andere Richtung als ich, am Ufer entlang. Ich drückte ihn landeinwärts. Der einzige Platz, der als Versteck in Frage kam, war selbstverständlich das Lampenanzündernest.
    Schließlich war ich vollkommen außer Atem, es war beinahe dunkel, und noch immer wollte es mir nicht gelingen, die Masse den Hügel hinaufzudrücken.
    Ich ließ das Monstrum einstweilig am Strand stehen. Vielleicht fiel mir noch eine Lösung ein. Möglicherweise kam ich darauf, wenn mein Unterbewußtsein eine Zeit lang mit dem Gedanken herumspielen konnte.
    Ich trottete den Strand und die Korallen hinauf und ging weiter bis zum Kamm. Wir hatten die Insel teilweise deswegen ausgewählt, weil sie so isoliert lag. Zwei ferne, gelbe Lichter, weit im Osten, leuchteten an der Stelle, wo ich im Verlauf des Tages zwei weitere Inseln entdeckt hatte. Ich stellte meine Zoombrille (das intakte Glas) auf zwanzigfache Vergrößerung und suchte den gesamten Horizont ab, doch außer den beiden Lampenanzünderlichtern konnte ich nichts weiter entdecken.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als zu warten.
    Ich saß mit dem Rücken gegen den Rand des ausgeräucherten Lampenanzündernests gelehnt und stellte mir Sharrol vor: sie blickte ernst drein, ein wenig besorgt, unter ihrem Federkamm und mit ungefärbter Haut: ein rosiger Braunton wie ein Europäer, der in Fafnirs gelbweißer Sonne gelegen hatte.
    »Sharrol«, sagte ich.
    Sie hatte geschlafen wie eine Tote. Ihr Gesicht unter der transparenten Sichtplatte war entspannt und friedlich gewesen wie das von Dornröschen. Ich hatte angefangen, zu Sharrol zu reden, und fragte mich, ob ein Teil von ihr mich vielleicht hören konnte.
    »Weißt du, daß ich alter Egozentriker mich nie nach dem Grund gefragt habe, warum du mich liebst? Wahrscheinlich hast du ausgesehen wie ich, als du jünger warst. Dreißig Jahre unter Wasser, niemals Sonnenlicht. Deine Onkel, dein Vater – sie müssen mir sehr ähnlich gesehen haben. Vielleicht hatten sie sogar weißes Haar. Wie alt bist du eigentlich? Ich weiß gar nicht, wie alt du bist.«
    Ihr Bild sah mich an.
    »Tanj, Sharrol. Wo bist du? Wo sind Tanya und Louis? Wo ist Carlos? Was ist geschehen, nachdem ich erschossen worden bin?« Ein schwaches Lächeln, ein kaum merkbares Heben der Augenbrauen.
    »Du hast drei bewußtlose Wochen in Carlos’ Autodoc zugebracht und warst erst zehn Minuten wieder wach. Die falsche Gravitation, die falsche Luftzusammensetzung, die falschen Gerüche. Wir haben dich allem ausgesetzt, was eine Flatlanderphobikerin zum Durchdrehen bringt. Und dann: Peng!, und deine Liebe liegt mit einem großen Loch in der Brust im Sand.
    Vielleicht hast du anschließend versucht, sie zu töten. Ich glaube nicht, daß du mit ihr fertig werden konntest, aber vielleicht hätte Feather dich ohnehin umgebracht. Sie würde immer noch die Kinder haben …«
    Ich hämmerte die Faust auf die Korallen. »Warum? Was wollte sie erreichen? Dieses schizophrene Weibsstück! Ich habe ihr nie etwas getan!«
    Ich redete zu Sharrol, wo immer sie auch war – aber vielleicht war das nicht ganz so verrückt, als würde ich Selbstgespräche führen. Ich konnte nicht zu den anderen sprechen. Sie … »Erinnerst du dich an den Abend, an dem wir unseren Plan faßten? Damals war Feather bei klarem Verstand. Vergleichsweise. Wir waren Menschen für sie, und sie behandelte uns auch so. Während unseres Abstechers zum Mars war sie bereits ein gutes Stück wilder. Sie war verdammt aktiv im Bett, doch ich hatte nie das Gefühl, als nähme sie mich wirklich wahr.«
    Wir redeten nie über die Affären, die wir hatten. Es war leichter, mit Sharrol darüber zu sprechen, wenn sie nicht in Person anwesend war.
    »Die meiste Zeit auf unserem Weg nach Fafnir war Feather vernünftig. Aber sie wollte nicht mit mir schlafen, immer nur mit Carlos. Sie konnte sich mit mir unterhalten, das war nicht das Problem, doch ich verspürte sexuellen Druck, Liebste, und ich war frustriert. Anscheinend gefiel es ihr. Ich merkte, wie sie mich ansah, wenn Carlos nicht in der Nähe war. Und sie war ständig scharf auf Carlos. Carlos hatte es bemerkt, und die ganze Situation war ihm ziemlich peinlich. Sicher, wir sprachen über unsere Pläne, doch was persönliche Dinge betrifft, hätte ich nur mit dir allein reden können, Liebste. Und du hast im Dornröschenschlaf gelegen.«
    Die Nacht war warm und klar. Positionslichter von

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