Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven

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vorüberkommenden Booten würden alle möglichen Farben zeigen, nur nicht die von Lampenanzündern, das war Konvention. Ich konnte die Lichter eines Bootes unmöglich übersehen.
    »Dann, fünfzehn Stunden vor dem geplanten Landemanöver fand ich sie in der Nacht zwischen meinen Schlafplatten. Ich schätze, ich hätte sie wegschicken können – ich meine, es lag im Bereich des Möglichen, doch ich tat es nicht. Ich verhielt mich, als sei Konversation das allerletzte, woran ich interessiert war. Doch Feather benahm sich keineswegs anders.
    Am nächsten Morgen herrschte reine Geschäftsmäßigkeit, und wir hatten auch alle Hände voll zu tun. Wir hatten uns auf einem Umweg genähert und kamen hinter dem Mond heraus. Dann koppelte die Boy George ab, bremste und passierte eine ARM-Basis auf Claim 226, von dem angeblich nicht einmal Feather etwas wissen konnte. Wir drehten ab und beschleunigten in offensichtlichem Entsetzen. Wir nahmen Kurs in die allgemeine Richtung von Hroospith-pihtcla, einem jener ehemaligen Kzinti-Systeme, auf denen es noch keine geordneten Einwohnerdaten gibt. Zweifellos wartet die ARM dort auf unsere Ankunft.
    Schade, daß du die Landung versäumt hast … aber worauf ich eigentlich hinaus will, ist die Tatsache, daß nichts jemals ausgesprochen wurde.
    Also, dieser ganze Plan wurde ursprünglich von Feather ausgearbeitet, und sie hat ihn im Prinzip auch ganz allein durchgezogen. Es …« Ich starrte in den schwarzen Nachthimmel hinauf. »Oh.« Ich hätte es wirklich früher erkennen müssen. Wozu um alles in der Welt brauchte Feather Carlos?
    Durch das Spionagenetz der ARM hatte Feather eine sechsköpfige Familie von Shashtern gefunden, die auswanderungswillig war. Warum hatte sie nicht nach einer einzelnen Person oder einem Paar gesucht? Außerdem: Carlos hatte darauf bestanden, seine Kinder und Sharrol und mich mitzunehmen. Ein anderer Mann hätte wahrscheinlich vernünftiger reagiert.
    »Sie wollte nicht nur aus dem Sonnensystem fliehen. Sie wollte nicht nur einfach Kinder haben. Sie wollte Carlos! Carlos mit den perfekten Genen! Hah! Carlos hat es schließlich gemerkt. Vielleicht hat sie es ihm selbst gesagt. Er muß ihr zur Antwort gegeben haben, daß er keine Kinder mit einer ARM-Schitz haben wollte. Wütend und sexuell erregt hat sie sich auf mich gestürzt, und dann …«
    Dann was?
    Mit offen stehenden Augen erinnerte ich mich wie in Trance an jene letzte Nacht. Gelbe Lichter verstreut über einem schwarzen Ozean. Einige besitzen die falsche Farbe, leuchten zu hell, sind zu blau. Die müssen wir unbedingt vermeiden. Das sind Häuser. Wir suchen ein Nest aus, weit abgelegen von allen anderen. Schweben über der Vertiefung. Organische Materie brennt im Gelb der Lampenanzünder unter der roten Triebwerksflamme. Schließlich verblaßt das Gelb. Ich lasse den Lander hineingleiten wie ein Ei in einen Eierbecher. Feather öffnet die Luke, und wir klettern hinaus …
    Wir hatten darauf verzichtet, künstliche Beleuchtung einzusetzen. Als die Morgendämmerung genug Licht spendete, machten wir uns daran, das Boot aufzublasen. Feather und Carlos benutzten den Gravlift, um die Kältebox in das Boot zu verfrachten. Sie stritten in unterdrücktem Tonfall miteinander. Ich wollte nichts davon hören.
    Ich schaltete die »ERHALTEN«-Sequenz des Autodocs ab. Eine Minute später setzte sich Sharrol auf, eine Flatlanderphobikerin, die unvermittelt auf einer fremden Welt zu sich kam. Sie atmete prüfend die Luft ein. Küßte mich und ließ sich von mir aus dem Intensivkasten helfen. Sie war schwer in der Gravitation Fafnirs, und ich setzte sie auf dem Sand ab. Ihre Nerven schienen durchzuhalten. Feather hatte einheimische Kleidung aufgetrieben; ich schob Sharrol das Bündel in die Arme.
    Feather kam über den Strand auf mich zu, den Gravlift im Schlepp. Sie sah unförmig aus mit ihren ausgebeulten Taschen vorn und hinten. Wir schoben den Lift in Position, und ich bugsierte den Autodoc in Carlos’ Richtung und zum Boot. Feather rief meinen Namen. Ich drehte mich um. Päng! Todesschmerz und verstümmelte Sinneswahrnehmung, doch ich sah Carlos noch mit affengleichen Reflexen ins Boot springen. Mein Kopf krachte auf den schwarzen Sand.
    Und dann?
    »Sie hat wahrscheinlich Geiseln gewollt. Unsere Kinder – Carlos’ Kinder. Sie lagen im Kälteschlaf, sie haben Feather keine Schwierigkeiten bereitet. Aber ich – wozu sollte sie mich benötigen? Wenn sie mich tötete, wußte Carlos, daß sie es ernst meinte.