Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
geheftet, des einen, den er kannte: Beowulf Shaeffer, Albino. Finde ihn durch den regelmäßigen Konsum von Tannin-Pillen. Nein? Dann lebt er wie ein Vampir: arbeitet des Nachts entweder auf Shasht oder einer der Inseln, in irgendeinem Restaurant, in dem von der Zeitverschiebung geplagte Touristen aßen … nein? Dann vielleicht unter dem Meer? Die Hoffnung wird immer dünner, und plötzlich: Dort ist er ja!
    Er war eine lange Treppenflucht hinaufgestürmt, um mich zu fangen. Ganz bestimmt hatte er unterwegs keine Zeit gehabt, mit irgendjemandem zu telefonieren. Und seitdem hatte er mich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Herzlichen Glückwunsch, Ander! Beowulf Shaeffer ist nicht entkommen.
    Ander hatte keine Chance gehabt, seine Verstärkungen herbeizurufen.
    Die gerundete Decke über mir trug Kilotonnen von Meerwasser und Leben, das älter war als der Planet Erde. Selbstleuchtende Anglerfische und Aale und kunstvoll geformte Quallen wanden sich durch die Schwärze. Ich saß auf einer Bank und beobachtete ihr Treiben. Vielleicht wurde ich beobachtet.
    Ander würde jedenfalls vergeblich nach Feather Filip suchen.
    Was ihn selbstverständlich nicht dazu veranlassen würde, seine Bemühungen einzustellen. Er würde Instrumente auf einem Schiff im Orbit oder einem Satelliten einsetzen und jede einzelne dunkle Insel absuchen. Tote Lampenanzünder, keine Lichter von Häusern. Unter diesen wiederum konnte er alle aussondern, die nicht genau zwei von Lampenanzündern bewohnte Inseln in Sichtweite besaßen – anschließend mußte er nur noch mit Tiefenradar vor der Küste nach einem hohlen Objekt suchen, das massiver als Sand war. Carlos Wus wertvoller Autodoc.
    Und im Lampenanzündernest: Die verglühten Überreste eines alten Stealthlanders, eingeschmolzen in Korallen. Er würde nach menschlichen Überresten suchen. Er würde Stücke von meinen Knochen finden und ihre DNS entschlüsseln. Falls er Spuren von Feathers Blut entdeckte, würden sie meine Geschichte lediglich bestätigen.
    Falls Ander ehrlich war, würde er die Maschine der Erde und den Vereinten Nationen zurückgeben. Falls nicht – um so besser. Keine schlechte Idee, ihm etwas in die Hand zu geben, das er verstecken oder verkaufen konnte.
    In Anders Kopf mußte sich etwa folgendes abspielen: Beowulf Shaeffer würde geduldig auf eine Nachricht warten. Sollte er nur in seinem eigenen Saft schmoren, sollte er nur im Hotel Schulden machen, die er nicht bezahlen konnte. Er würde sich mit weit weniger als hunderttausend zufrieden geben. Sein Telefon wurde überwacht; man wollte schließlich nicht, daß Shaeffer am Ende ein besseres Angebot von den Shashtern bekam, ganz zu schweigen vom Patriarchat. Wenigstens wußte man auf diese Weise, ob er tatsächlich wartete.
    Das einzige Problem bei der Sache war, daß Beowulf Shaeffer zu viel wußte. Ein Mann, der Julian Forwards Schwarzes Quantenloch gesehen hatte sowie die Werkzeuge, die er benutzt hatte, um es als Waffe zu verwenden … so ein Mann durfte nicht frei umherlaufen. (Das hatte ich zwar von Feather Filip, doch ich glaubte es ohne jeden Zweifel.) Das Geld war trivial … nun ja, trivial zumindest in der Hinsicht, daß Shaeffer es nie erhalten würde. Doch Shaeffer hatte das Geld dringend nötig, und er würde nicht ohne es davonlaufen.
    Ich beobachtete eine Zeit lang das niemals endende Schauspiel von Fafnirs Meeresleben, für den Fall, daß ich beobachtet wurde. Ich angelte mein 2D-Handy aus der Tasche – kein so hoch entwickelter Apparat wie der von Ander; ich hatte ihn hier auf Fafnir erstanden – und spielte faul mit den Tasten. Adressen erschienen auf dem Display, zusammen mit den dazugehörigen Transferkabinennummern. Einige davon notierte ich auf einem Block.
    Bei den Transferkabinen herrschte reger Betrieb. Menschen kamen und gingen. Vielleicht war der eine oder andere ein ARM, der versteckte Kameras anbringen wollte. Vielleicht auch nicht.
    Schließlich schlenderte ich in die nächstgelegene Kabine. Ich hatte einiges an Zeit totzuschlagen – nicht wahr, Ander? –, oder das Warten würde mich verrückt machen. Ich schob die Karte in den Schlitz, blickte auf die Wand, betrachtete die Werbung, die (klein und diskret, wie es die städtischen Verordnungen vorschrieben) darüber glitt, und tippte endlich eine Nummer ein.
    Es gab Lokale, die bevorzugt von Singles besucht wurden. Sie warben auf den Wänden der Transferkabinen. Ich war nie in einem davon gewesen – ehrlich nicht, Sharrol! –, doch

Weitere Kostenlose Bücher