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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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akkurat es arbeitet – der Massedetektor ist ein psionischer Apparat. Er benötigt ein Bewußtsein, um zu funktionieren. Ich benutzte schon so lange Massedetektoren, daß ich die blauen Linien beinahe als real empfand.
    Ein Stern kam auf mich zu, und ich wich ihm aus. Ich hielt eine weitere Linie, die nicht direkt auf mein Schiff zeigte, für lang genug, um eine gefährliche Masse anzuzeigen, und wich erneut aus. Damit geriet ein kleiner blauer Zwerg in meine Flugbahn. Ich korrigierte hastig und suchte nach dem Schubregler. Ich wollte den Flug verlangsamen.
    Ich wiederhole: Ich wollte den Flug verlangsamen.
    Doch es gab keinen Schubregler. Das war ein Teil des geplanten Forschungsvorhabens der Puppenspieler: die Entwicklung eines Schubreglers. Eine lange unscharfe Linie griff nach mir: eine Protosonne …
    Stellen Sie sich folgendes vor: Eine Autobahn auf der Erde. Sie müssen Bilder davon aus dem Raum gesehen haben, ein Gewirr sich windender Betonbänder, leer und verlassen, doch niemals ganz abgerissen. Manche sind zerstört und liegen in Trümmern, andere sind mit Häusern zugebaut. Später wurden einige mit Gummibelägen versehen, und die Menschen ritten mit ihren Pferden darüber. Stellen Sie sich vor, wie ein beliebiges dieser Bänder gegen fünf Uhr nachmittags im zwanzigsten Jahrhundert, vielleicht um 1970 herum, ausgesehen haben mag. Bodenfahrzeuge, so weit das Auge reicht.
    Und jetzt nehmen wir all diese Fahrzeuge und entfernen die Bremsen. Weiterhin setzen wir Geschwindigkeitsregler ein, so daß sämtliche Wagen mit sechzig bis siebzig Stundenkilometern unterwegs sind, jedoch nicht alle mit exakt der gleichen Geschwindigkeit. Und dann stellen Sie sich vor, daß sämtliche Regler alle zur gleichen Zeit ausfallen, so daß die Höchstgeschwindigkeit gleichzeitig die Mindestgeschwindigkeit darstellt.
    Sie werden erste Anzeichen von Panik feststellen.
    Bereit? In Ordnung. Jetzt installieren Sie ein Radar in Ihrem Wagen, tönen Ihre Scheiben undurchsichtig schwarz und machen sich hinaus auf diese Autobahn.
    Das gleiche Gefühl hatte ich jetzt.
     
    Zuerst schien es nicht so schlimm. Die Sterne kamen auf mich zu, ich wich aus, und nach einer Weile stellte sich sogar so etwas wie Routine ein. Bald schon konnte ich aus Erfahrung auf einen Blick hin sagen, ob ein Stern massiv und nah genug war, um die Long Shot zu gefährden.
    Damals, bei Nakamura Lines, hatte ich diesen Blick nur alle fünf oder sechs Stunden werfen müssen. Hier und heute wagte ich nicht für eine Sekunde wegzusehen. Wenn ich ermüdete, häuften sich die Beinahezusammenstöße mehr und mehr.
    Nach drei Stunden mußte ich den Hyperraum zum ersten Mal verlassen.
    Die Sterne erschien unterschwellig fremd. Mit plötzlichem Erschrecken wurde mir bewußt, daß ich den Bekannten Weltraum längst hinter mir gelassen hatte! Sirius, Antares – aus meiner jetzigen Position konnte ich sie nicht entdecken. Ich war nicht einmal sicher, ob sie von hier aus sichtbar waren. Ich schüttelte meinen Schreck ab und öffnete einen Hyperraumlink nach Hause.
    »Hier ist die Long Shot, ich rufe General Products. Die Long Shot ruft General Products…«
    »Beowulf Shaeffer?«
    »Habe ich Ihnen eigentlich jemals gesagt, was für eine entzückende, sexy Stimme sie besitzen?«
    »Nein. Läuft alles nach Plan?«
    »Ich fürchte nein. Tatsächlich befürchte ich, daß ich es nicht schaffen werde.«
    Eine Pause. Dann: »Warum nicht?«
    »Ich kann diesen Sternen nicht endlos lang ausweichen. Früher oder später wird mich einer erwischen. Dieses Schiff ist einfach zu gottverdammt schnell!«
    »Sie haben recht. Wir müssen einen langsameren Antrieb entwickeln.«
    »Ich hasse es, die gute Bezahlung fahren zu lassen, doch meine Augen fühlen sich an wie geschälte Zwiebeln. Mir tut alles weh. Ich kehre um.«
    »Soll ich Ihnen den Wortlaut Ihres Kontraktes vorspielen?«
    »Nein, warum?«
    »Der einzige zulässige Grund, aus dem Sie umkehren dürfen, ist ein mechanischer Defekt der Long Shot. Ansonsten wird die doppelte Vertragssumme als Konventionalstrafe fällig.«
    »Mechanischer Defekt?« fragte ich. Irgendwo an Bord mußte es einen Werkzeugkasten geben. Mit einem Hammer darin …
    »Ich habe es zuvor nicht erwähnt, weil ich es als unhöflich empfand, doch zwei der Kameras sind im Lebenserhaltungssystem installiert. Wir hatten überlegt, Filmaufnahmen von Ihnen für Publicityzwecke zu veröffentlichen, doch …«
    »Ich verstehe. Verraten Sie mir eine Sache, nur diese eine.

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