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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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daran.«
    »Kann sein. Jedenfalls ist es nicht die Geschwindigkeit, mit der dieses Ding durch das All zieht. Die Outsider verbringen den größten Teil ihrer Zeit bei höheren Geschwindigkeiten.«
    »Aber Planeten nicht. Und auch nicht Sterne. Beo, vielleicht stammt dieses Ding gar nicht aus unserer Milchstraße. Damit wäre es in der Tat höchst außergewöhnlich.«
    Es war an der Zeit, daß wir eine Liste anlegten. Ich suchte nach einem Notepad und machte mich feierlich daran, Geschwindigkeit, Natur und möglicherweise extragalaktischen Ursprung des Himmelkörpers zu notieren.
    »Ich hab’ unseren Planeten gefunden«, sagte Elephant plötzlich.
    »Wo denn?«
    »Fast auf der gegenüberliegenden Seite der Protosonne. Wir wären schneller dort, wenn wir durch den Hyperraum fliegen würden.«
    Der Planet war noch immer unsichtbar klein, als Elephant uns wieder in den Normalraum fallen ließ. Die Protosonne sah aus wie vorher.
    Protosonnen sind ungeborene Sterne: dünne Wolken von Gas und Staub, die durch Schwankungen in den interstellaren Magnetfeldern oder durch die Gegenwart eines trojanischen Punktes in einem Sternhaufen zusammengepreßt werden und sich aufgrund der Gravitation immer weiter verdichten, bis sie kollabieren. Ich hatte in der Schiffsbibliothek Material über Protosonnen gefunden, doch es war ausschließlich astronomischer Natur. Niemand hatte je einen Blick aus der Nähe auf ein derartiges Objekt werfen können.
    Nach der Theorie mußte unsere Schnelle Protosonne bereits relativ weit fortgeschritten sein, denn sie leuchtete im Zentrum.
    »Dort ist er«, sagte Elephant. »Zwei Tage weit weg bei einem g Beschleunigung.«
    »Gut. Wir können unsere Instrumente auf dem Weg dorthin testen. Schnall dich fest.«
    Als der Fusionsmotor gleichmäßig arbeitete und uns unserem Ziel näher brachte, setzte sich Elephant wieder an das Teleskop, und ich machte mich daran, die restlichen Instrumente zu überprüfen. Eine Anzeige leuchtete wie ein Signalfeuer.
    »Elephant, hast du eigentlich bei mir einen Hang zur Übertreibung feststellen können, wenn ich etwas ausdrücklich betonen möchte?«
    »Nicht wirklich, Beo. Warum?«
    »Weil dort draußen eine gottverdammte Radioaktivität herrscht.«
    »Könnten Sie vielleicht ein wenig spezifischer werden, mein Herr?«
    »Unsere Anzugabschirmungen würden innerhalb von drei Tagen zusammenbrechen. Die Expansionsblase wäre nach zwanzig Stunden durchlässig.«
    »Okay, notier es in deiner Liste. Hast du eine Idee, wodurch die Strahlung verursacht werden könnte?«
    »Nicht die leiseste.« Ich machte einen Vermerk auf meiner Liste, dann ging ich wieder an die Arbeit. Wir waren nicht in Gefahr; die General-Products-Zelle würde uns vor allem außer der Kollision mit etwas wirklich Großem schützen.
    »Kein Asteroidengürtel«, meldete Elephant. »Meteoritendichte gleich Null, soweit ich das von hier aus beurteilen kann. Keine anderen Planeten.«
    »Bei diesen Geschwindigkeiten könnte das interstellare Gas jeden kleineren Körper aus dem Weg räumen.«
    »Eins ist jedenfalls sicher, Beo. Dieses Ding ist sein Geld wert. Das ist ein verdammt seltsames System.«
    »Jepp. Elephant, wir haben unser Mittagessen übersprungen. Sollen wir jetzt etwas essen?«
    »Du bist ein Philister.«
    Elephant stopfte seine Mahlzeit in sich hinein. Er saß schon wieder am Teleskop, bevor ich meinen Kaffee trinken konnte. Wieder einmal erinnerten mich seine Bewegungen an einen Juggernauten, doch er schien noch entschlossener als daheim auf der Erde. Hätte sich ein hungriger Kzinti zwischen ihn und sein Teleskop gedrängt, würde Elephant wahrscheinlich Fußabdrücke auf seinem Fell hinterlassen haben.
    Doch hier draußen war ich der einzige, der ihm in den Weg treten konnte.
    »Ich kann den Planeten noch nicht in allen Einzelheiten erkennen«, sagte er, »doch er sieht aus wie poliert.«
    »Wie eine Billardkugel?«
    »Ganz genau. Ich sehe keinerlei Anzeichen einer Atmosphäre.«
    »Was ist mit Einschlagskratern?«
    »Nichts.«
    »Aber es muß welche geben!«
    »In diesem System existieren keine Meteoriten.«
    »Aber in dem Raum ringsum! Und bei diesen Geschwindigkeiten …«
    »Hmmm. Notier das besser in deiner Liste.«
    Ich schrieb es auf.
    Wir schliefen auf den Desasterliegen. Vor mir brannten die gelben Kontrollampen der Instrumentenkonsole, in einem der Seitenfenster leuchteten die Sterne rot, im anderen blau. Ich lag noch lange Zeit wach und starrte durch das Frontfenster in die rote

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