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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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genügend Mut zu finden, um hinaus in das Gras zu laufen.
    Dann tauchte zu meiner Linken Bellamy auf. Er trottete furchtlos hinaus in die Steppe, in das Farngras, und blieb dort stehen, während er sich in aller Seelenruhe umsah. In der Hand hielt er einen von Emils Stunnern. Er mußte inzwischen herausgefunden haben, daß es sich nur um Duellpistolen handelte, doch vermutlich standen den Kidnappern nicht mehr Stunner zur Verfügung.
    Er entdeckte irgendetwas zur Rechten, das ich von meiner Position aus nicht sehen konnte, weil es hinter einer Biegung des Waldrands lag. Er wandte sich ab und trottete los.
    Ich folgte ihm, so gut ich konnte. Dauernd stellten mir vielfarbene Dinge ein Bein, und ich wagte nicht, hinaus in den Farn zu treten. Bellamy würde auf jeden Fall vor mir dort sein …
    Als ich ihn entdeckte, untersuchte er gerade unseren Wagen. Er stand vollkommen ungedeckt in der freien Steppe, zehn Yards von der Deckung des Waldes entfernt. Jetzt war es jeden Augenblick soweit. Bellamy würde einsteigen und mit dem Wagen davonfliegen.
    Worauf wartete er nur? Auf mich?
    Ich kniete hinter einem Magentabusch und zögerte. Bellamy spähte in den Fond. Wahrscheinlich wollte er herausfinden, was wir geplant hatten, bevor er seinen Zug machte. Alle zwei Sekunden kam sein Kopf wieder hoch, und er spähte prüfend in die Runde.
    Ein schwarzer Fleck in der Ferne erregte meine Aufmerksamkeit. Es dauerte einen Augenblick, bevor mir bewußt wurde, daß der Fleck auf meinen Brillengläsern war. Es war der Filter, der das aktinische Sonnenlicht von meinen Netzhäuten fernhielt. Die Sonne stand genau über dem Horizont.
    Bellamy öffnete gerade den Kofferraum.
    … die Sonne.
    Ich setzte mich in Bewegung. Die Magentabüsche boten ein wenig Deckung, und ich nutzte sie, so gut es ging. Bellamy setzte seine prüfenden Blicke in die Runde fort, doch bisher hatte er mich nicht entdeckt.
    Unvermittelt knallte er den Kofferraumdeckel zu und ging nach vorn, um in den Wagen zu steigen.
    Ich war, wo ich sein wollte. Mein langer schwarzer Schatten zeigte direkt auf den Wagen. Ich schoß los.
    Er sah auf, als ich mich in Bewegung setzte. Er sah direkt in meine Richtung, dann wandte er den Blick und folgte dem Waldrand, und wie gewohnt ließ er sich auch diesmal Zeit. Er bückte sich, um in den Wagen zu steigen, und dann entdeckte er mich. Doch seine Waffe lag bereits im Wagen, und ich war heran. Seine Brille hatte mehr als nur CY Aquarii vor ihm verborgen. Sie hatte meine Annäherung gedeckt.
    Ich prallte mit der Schulter gegen ihn und warf ihn zurück, und dann hörte ich ein metallisches Klackern. Er sprang rasch wieder auf, doch seine Hände waren leer. Keine Waffe. Er hatte sie fallen gelassen. Ich drehte mich um und blickte in den Wagen, in der Erwartung, sie auf dem Sitz zu finden. Doch sie war nirgendwo zu sehen. Ich wandte mich rechtzeitig wieder um und konnte unter seinem Schlag wegtauchen, doch er traf mich mit der anderen Faust, und ich ging rückwärts stolpernd zu Boden. Ich rollte mich ab und kam wieder hoch.
    Er stand in lässiger Boxerpose zwischen mir und dem Wagen.
    »Ich werde dich zerbrechen, Beo.«
    »Also kannst du deine Pistole auch nicht mehr finden, wie?«
    »Ich brauche sie nicht. Jeder normale Zehnjährige könnte dich in der Mitte durchbrechen.«
    »Dann komm doch her!« Auch ich nahm Boxerhaltung ein und dankte insgeheim Finagle, daß Bellamy offensichtlich keine Ahnung von Karate hatte, oder von Jiu-Wasweißich und wie all die anderen illegalen Kampfsportarten noch heißen mochten. Hunderte von Jahren waren vergangen, seit die damaligen Gesetze gegen das Tragen von Waffen auch auf die besonderen Kampfsportarten ausgedehnt worden waren – doch Bellamy hatte auch Jahrhunderte Zeit gehabt, sie zu lernen. Ich hatte tatsächlich Glück gehabt.
    Er kam mir entgegen, leichtfüßig und voller Selbstvertrauen, ein Flatlander in allerbester Kondition. Er muß sich vollkommen sicher gefühlt haben. Was sollte ein Mann wie er schon von einem dürren Schwächling zu befürchten haben, einem Burschen, der in der geringen Schwerkraft von We Made It geboren und aufgewachsen war? Er grinste, als er sich fast in Reichweite befand, und ich schlug ihm voll auf den Mund.
    Meine Reichweite war ein gutes Stück größer als die seine.
    Er tänzelte irritiert zurück, und ich tänzelte ihm hinterher und schlug ihm auf die Nase, bevor er seine Deckung hochreißen konnte. Er würde sich an die extra lange Reichweite meiner Arme

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