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Ringwelt 05: Crashlander

Ringwelt 05: Crashlander

Titel: Ringwelt 05: Crashlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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gewöhnen müssen. Doch dann hatte er die Deckung hoch, und ich sah keinen Sinn darin, auf seine Unterarme zu boxen.
    »Du bist wie eine Gottesanbeterin«, sagte er. »Ein Insekt. Überspezialisiert.« Und damit ging er erneut auf mich los.
    Ich wich vor ihm zurück, während ich ihn mit leichten Geraden auf Distanz hielt, und blieb stets außerhalb seiner Reichweite. Auch daran würde er sich erst gewöhnen müssen. Seine Beine waren zu kurz. Falls er versuchte, sich so schnell zu bewegen, wie ich vor ihm zurückweichen konnte, würde er nicht mehr imstande sein, seine Deckung hochzuhalten.
    Er versuchte es nichtsdestotrotz. Ich verpaßte ihm einen Hieb in die kurzen Rippen, und er riß überrascht den Kopf hoch. Ich war nicht imstande, ihm schwere Wirkungstreffer zu versetzen … doch er hatte kaum mehr als ein liebevolles Tätscheln von mir erwartet. Vier Jahre auf der Erde und unter irdischer Schwerkraft hatten Muskeln in meinem Körper wachsen lassen – Muskeln, die man meinen langen Gliedern nicht unbedingt ansah und wohl auch nicht erwartete. Er versuchte mich vor sich her zu treiben, und ich erwischte ihn zweimal am rechten Auge. Er versuchte seine Deckung oben zu halten, und das war erst recht schlecht, weil er mich jetzt überhaupt nicht mehr erreichen konnte.
    Ich versetzte ihm einen dritten Treffer am Auge. Er brüllte auf, senkte den Kopf wie ein Stier und stürmte auf mich los.
    Ich rannte wie ein Dieb.
    Ich führte ihn in einem Halbkreis. Er hatte nie eine Chance, mich einzuholen. Er kam beim Wagen an, als ich die Tür vor seiner Nase zuwarf und hinter mir verriegelte.
    Bis er den Wagen umrundet und die Beifahrertür erreicht hatte, war auch diese von innen verriegelt, und sämtliche Scheiben oben. Er hämmerte mit einem Stein gegen ein Fenster, als ich die Lifteinheiten aktivierte und das Schlachtfeld unter mir zurückließ.
    Er würde sich wahrscheinlich auch an meine Methode zu kämpfen gewöhnen müssen.
    Während der Wagen in die Höhe schoß, sah ich, wie er in Richtung des Lagers davonrannte.
     
    Kein Funk. Kein Kom-Laser. Die Basis lag ein Drittel um den Planeten herum. Ich mußte schon selbst hin.
    Ich stellte den Autopiloten so ein, daß er mich zu einem Punkt tausend Meilen nördlich der Basis bringen würde, und zwar im Tiefstflug. Bellamy würde mit einem Wagen die Verfolgung aufnehmen, und ich wollte nicht, daß er mich fand.
    Die Frage war – verfügte er überhaupt über einen Wagen? Ich hatte keinen gesehen.
    Vielleicht benutzte er auch … aber daran wollte ich lieber nicht denken. Also tat ich es auch nicht.
    Ein Handschuhfach enthielt eine kleine Bar. Emil und ich hatten sie auf dem Weg hierher nicht besonders strapaziert. Ich bestellte mir ein einfaches Getränk und lehnte mich nippend zurück.
    Hinter mir blieb der Wald zurück. Ich beobachtete die endlose Steppe und den Farn, der sich unter mir wiegte. Wenn man Raumfahrer ist, dann kommen einem Mach vier vor, als triebe man steuerlos in einer lauen Brise, doch in einem Wagen und in einer Höhe von fünfzig Fuß über dem Boden … Es war nicht direkt Furcht einflößend, es war eher hypnotisch.
    Die Sonne war inzwischen untergegangen. Jetzt blieb sie, wo sie war: ganz dicht unter dem Horizont, ein Stück weit zu meiner Linken. Der Boden war verschwommen, der Himmel eine erfrorene Kugel; fast, als wären Raum und Zeit zur Bewegungslosigkeit erstarrt.
    Ich dachte an Margo.
    Was für eine Schauspielerin hätte sie abgegeben! Die Verwirrung, die sie nach der Entführung gezeigt hatte. Sie hatte nicht an den Masseanzeiger gedacht, o nein! Sie hatte nicht einmal gewußt, daß Llobee einer ihrer Passagiere gewesen war. Selbstverständlich nicht.
    Sie hatte mich für dumm verkauft.
    Ich verspürte nicht den Wunsch, ihr zu schaden. Ich würde ihren Namen nicht nennen, wenn ich mit den Behörden über Bellamy redete. Doch sie würde wissen, daß ich es wußte.
    Ich fragte mich, wie sie in diese Geschichte verwickelt worden war.
    Und überhaupt – wie war Bellamy dazu gekommen? Er hatte das Geld sicherlich nicht nötig. Reiner Nervenkitzel? Hatte er den Beziehungen zwischen Menschen und Aliens einen Schlag versetzen wollen? Die Rassen des Bekannten Weltraums bieten weit höhere Gewinnchancen im interstellaren Handel. Aber Bellamy hatte wenigstens drei Kzin-Kriege überlebt; er hatte schon in Kinderbüchern über Wesen gelesen, die so fremdartig aussahen wie Llobee.
    Er war ein Mann, der in der falschen Zeit lebte. Mir fiel die

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