Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven

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eine reiche Familie zu erpressen, als mit dem Wissen, daß sie einst einen Ptavv in ihren Reihen hatte.
    Ein erwachsener Thrint, der plötzlich seinen Willen verliert, ist weniger vorhersehbar. Wenn er daraufhin nicht in Katatonie versinkt, begeht er für gewöhnlich Selbstmord oder läuft Amok und schlachtet jeden Sklaven und jeden Thrint ab, die ihm über den Weg laufen. Ein Willens verlust ist schlimmer, als taub oder blind zu werden, und demütigender als die Kastration. Wenn ein Mensch seine Intelligenz verlöre, sich aber dennoch daran erinnern könnte, was früher war, so könnte er vielleicht nachempfinden, wie Kzanol sich jetzt fühlte, denn der Wille ist das, was den Thrint vom Tier trennt.
    Kzanol hatte jedoch noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Er starrte die näherkommenden Aliens an und befahl ihnen STEHEN ZU BLEIBEN! Zwar fühlte er nichts, aber vielleicht … Die Sklaven näherten sich ihm noch immer.
    Sie blickten ihn an! Hilflos sah er sich nach einer Möglichkeit um, sie davon abzuhalten, ihn weiterhin anzustarren. Sie waren Zeugen seiner Schande: diese zu klein geratene, pelzige Weißnahrung, die ihn nun als ihresgleichen betrachtete! Und er sah den Desintegrator, der neben seinem verlassen Thrintkörper lag.
    Kzanol schaffte es aufzustehen. Gut. Doch als er versuchte zu springen, wäre er beinahe aufs Gesicht gefallen. Trotzdem gelang es ihm, zu seinem alten Körper hinüberzugehen, auch wenn er sich dabei wie jemand bewegte, der zum ersten Mal mit niedriger Schwerkraft in Kontakt kommt. Der erste Sklave erreichte den Käfig. Kzanol beugte seine komischen Knie, bis er den Desintegrator erreichen konnte. Er nutzte beide Hände, um ihn aufzuheben, denn seine neuen Finger sahen so zerbrechlich und nutzlos aus. Mit einem Knurren, das ihm irgendwie in der Kehle stecken blieb, richtete er das Grabwerkzeug auf die Aliens. Als sie sich alle auf dem Boden krümmten oder an der Wand kauerten, wirbelte er herum und rannte. Er prallte gegen das Gitter, wich zurück, desintegrierte ein Loch für sich und lief zur Tür. Er mußte die Greenberg-Erinnerungen an die Oberfläche lassen, um zu wissen, wie man sie öffnete.
    Lange Zeit dachte er nur noch daran zu rennen.

KAPITEL SECHS


    Unten leuchteten grüne Lichter, die in großem Abstand über das Land zwischen den Städten verteilt waren. Man mußte schon sehr hoch fliegen, um zwei von ihnen gleichzeitig sehen zu können; doch über freiem Land flogen die meisten Gleiter tatsächlich so hoch, besonders wenn der Fahrer vorsichtig war. Die Lichter gehörten zu Servicestationen. Normalerweise benötigte ein Gleiter nur zweimal im Jahr eine Wartung, aber über offenem Land war es beruhigend zu wissen, daß Hilfe nicht weit entfernt war. Die Einsamkeit hier draußen blieb nicht ohne Wirkung auf einen Stadtmenschen, und dazu zählten die meisten.
    Es war auch gut zu wissen, daß man bedenkenlos neben einem grünen Licht landen konnte, denn man würde sich dort gewiß nicht auf einem Baumwipfel oder dem Rand einer Klippe wiederfinden.
    Kzanol hielt sich so weit wie möglich von den Städten fern, ebenso wie von den grünen Lichtern. In seinem gegenwärtigen Zustand konnte er unmöglich einem Sklaven gegenübertreten. Nachdem er das Physiklabor verlassen hatte, war er ohne Umwege zum Parkplatz auf dem Dach gegangen, wo sein Volkswagen-Gleiter auf ihn gewartet hatte, und war sofort gestartet. Dann hatte er sich mit dem Problem konfrontiert gesehen, wohin er sich nun wenden sollte. Er wollte eigentlich nirgendwo hingehen. Nachdem er eine entsprechende Höhe erreicht hatte, hatte er den Gleiter Richtung New York ausgerichtet, wohl wissend, daß er in diesem Flugkorridor jederzeit nach Kalifornien umkehren konnte. Von da an hatte er nur noch in die Steuerung eingegriffen, wenn er eine Stadt umfliegen wollte.
    Und er mußte häufig eingreifen. Das grüne Land glich mehr kleinen Inseln in einem Meer aus Städten. Manche Städte waren nur durch schmale Landkorridore voneinander getrennt; die Gebäude reichten bis dicht an die Bahnen alter Superhighways heran. Über diese Strecken flog Kzanol mit Höchstgeschwindigkeit hinweg.
    Irgendwann mußte er dann doch landen. Der Antrieb gab seltsame Geräusche von sich. Nur das unbändige Verlangen zu fliehen, hatte Kzanol überhaupt so weit kommen lassen; doch allmählich erkannte er, daß es hier nirgends einen Ort gab, wohin er hätte fliehen können. Er empfand Schmerzen, die ihm wie eine schier unendliche Qual