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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Mund, damit er atmen konnte, wenn man ihn in das Gefrierbad legte.
    Sie hoben ihn so sachte hinein, daß es keinen Spritzer gab, und während seine Körpertemperatur stetig sank, träufelten sie ihm etwas in die Venen. Ungefähr einen halben Liter Flüssigkeit. Seine Temperatur erreichte fast den Nullpunkt, und die Herzschläge wurden immer langsamer. Schließlich blieb das Herz ganz stehen. Aber man konnte es bei Bedarf wieder zum Schlagen bringen, und man hatte schon eingefrorene Verurteilte begnadigt. Offiziell war der Organ-Schwarzhändler immer noch am Leben.
    Der eigentliche Arzt bestand aus einer Reihe von Maschinen, die über einem Fließband miteinander verbunden waren. Sobald die Körpertemperatur des Organ-Schmugglers unter einen Punkt absank, setzte sich das Fließband in Bewegung. Die erste Maschine führte eine Reihe von Schnitten auf seiner Brust durch. Mechanisch geschickt, um nicht zu sagen perfekt, führte der ›Doktor‹ eine Cardiectomie durch. Das heißt, er entfernte das Herz.
    Das Herz kam sofort in einen Lagertank. Dann wandte sich der ›Doc‹ der Haut des Verurteilten zu, der jetzt offiziell tot war. Die Haut wurde möglichst in einem Stück entfernt und lebte natürlich noch. Der Arzt nahm den Verurteilten so vorsichtig und umsichtig auseinander, als zerlegte er ein unendlich zerbrechliches, unendlich kompliziertes Puzzle. Das Gehirn wurde elektrisch verbrannt und die Asche für die Urnenbestattung aufgehoben. Doch der Rest des Körpers, in größeren und kleineren Röhren, kam in die Lagerhalle der Organbank. Jedes dieser gelagerten Organteile konnte bei Anforderung in kürzester Zeit reisesicher verpackt und innerhalb einer Stunde in die entlegensten Teile der Welt gebracht werden. Wenn die Leute zur richtigen Zeit mit der richtigen Krankheit ans Bett gefesselt wurden, konnte der zerlegte Organ-Fänger mehr Menschenleben retten, als er vernichtet hatte.
    Und das war der springende Punkt der Gerechtigkeit.
     
    Lew lag auf dem Rücken und starrte hinauf zum Holovid an der Decke. Plötzlich schrak er zusammen. Er hatte sich nicht den Ohrhörer in den Gehörgang gesteckt, und die Bewegungen der Cartoon-Figuren waren schrecklich anzusehen, wenn sie sich in absoluter Lautlosigkeit vollzogen. Er stellte das Gerät ab. Aber das half ihm auch nichts.
    Stück für Stück würden sie ihn ausweiden und in Tanks lagern. Er hatte zwar noch nie eine Organbank von innen gesehen. Aber sein Onkel war Fleischer …
    »He!« schrie er.
    Der Junge bewegte die Augen. Der Alte wandte nur den Kopf und blickte ihn über die Schulter an. Am Ende des Korridors hob der Wächter nur kurz den Kopf und las dann weiter.
    Die Angst flatterte in Lews Magen, pochte in seinem Hals. »Wie könnt ihr das nur aushalten?« fragte er.
    Der Blick des Jungen senkte sich wieder auf den Boden.
    »Wie aushalten?« fragte der alte Mann.
    »Wißt ihr denn nicht, was sie mit uns anstellen werden?«
    »Nicht mit mir«, sagte der Alte. »Ich lasse mich nicht auseinander nehmen wie ein Mastschwein.«
    Sofort stand Lew an der Trennwand. »Wieso nicht?«
    Der Alte senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Weil ich eine Bombe dort trage, wo ich früher meinen rechten Oberschenkelknochen hatte. Ich werde mich selbst in die Luft sprengen. Was übrig bleibt, werden die kaum noch verwenden können.«
    Die Hoffnung, die der alte Mann in Lew wachgerufen hatte, sank wieder in sich zusammen. »Quatsch. Wie können Sie denn eine Bombe in Ihrem Bein unterbringen?«
    »Ganz einfach. Du nimmst den Knochen heraus, bohrst ihn der Länge nach auf, baust die Bombe in der Höhlung ein, entfernst alles organische Material, damit er nicht verrottet, und setzt den Knochen an der alten Stelle wieder ein. Selbstverständlich wird der Bestand an roten Blutkörperchen in deinem Körper danach etwas absinken. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich wollte dich nur fragen, ob du dich beteiligen willst?«
    »Beteiligen?«
    »Presse dich ganz fest gegen die Stäbe. Die Bombe nimmt uns beide mit.«
    Lew wich sofort bis zur entgegengesetzten Gitterwand zurück.
    »Nun, du hast natürlich freie Wahl«, sagte der Alte. »Ich habe dir noch gar nicht verraten, weshalb ich hier in dieser Zelle sitze, nicht wahr? Ich war der Arzt. Bernie war von mir als Fänger eingestellt.«
    Lew wirbelte herum und blickte in die stumpfen Augen des Teenagers. Organpascher! Er war von Berufsmördern umgeben!
    »Ich weiß, wie das Ganze vonstatten geht«, fuhr der Alte fort. »Mit mir

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