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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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machen sie so was nicht. Wenn du aber keinen sauberen, schnellen Tod haben willst, lege dich hinter deiner Pritsche auf die Erde. Sie ist dick genug, um dich zu schützen.«
    Die Koje war eine Matratze mit Federkern, der in einen Betonblock eingelassen war. Der Betonblock war ein fester Bestandteil des Bodens. Lew rollte sich hinter seiner Koje zusammen, die Hände hatte er schützend vor die Augen geschlagen.
    Eins wußte er sicher. Er wollte nicht sofort sterben.
    Nichts geschah.
    Nach einer Weile öffnete er die Augen, nahm die Hände vom Gesicht und spähte um die Ecke seiner Koje.
    Der Junge schaute ihn an.
    Zum ersten Mal zeigte er eine Gemütsbewegung – ein saures Lächeln. Draußen im Korridor stand jetzt der Wächter bei den Stäben und blickte stirnrunzelnd auf ihn hinab.
    Lew spürte, wie ihm das Blut bis in die Ohren stieg.
    Der alte Mann hatte ihn zum Narren gehalten. Er machte Anstalten, sich zu erheben …
    Und ein gewaltiger Hammer fiel herunter auf die Welt.
    Der Wächter lag jetzt in einer grotesk angewinkelten Haltung vor den Stäben der gegenüberliegenden Zelle. Der Teenager mit den langen schwarzen Haaren rappelte sich hinter seiner Koje auf und schüttelte wie betäubt den Kopf. Irgendwo stöhnte jemand. Die Luft war erfüllt von Zementstaub.
    Lew stand auf. Blut lag wie eine rote Ölschicht auf allen Flächen, die der Explosionsstätte zugekehrt waren. Von dem alten Mann war nichts mehr übrig geblieben. In der Wand gähnte ein Loch.
    Er mußte genau dort gestanden haben.
    Das Loch in der Wand war groß genug, daß Lew hindurchkriechen konnte. Falls ich es erreichen kann, dachte er. Doch die Bresche in der Mauer war in der Zelle nebenan. Die Silikonpolsterung der Stäbe war von dem Luftdruck weggerissen worden. Das Skelett der bleistiftdünnen Metallstreben war übrig geblieben.
    Lew versuchte sich hindurchzuzwängen.
    Die Stäbe summten, vibrierten geräuschlos. Die Vibration machte Lew schläfrig. Er zwängte sich durch die Stäbe und kämpfte gleichzeitig gegen die Betäubungs-Schallwellen, die seinen Willen niederzwingen wollten. Die Stäbe gaben nicht nach; aber sein Körper. Und die Stäbe waren schlüpfrig von Blut … Er war durch. Dann steckte er den Kopf durch das Loch in der Mauer und blickte nach unten.
    Ein endloses Gefälle. Es machte ihn schwindlig, dort hinunterzusehen.
    Das Topeka-Bezirksgericht war ein kleiner Wolkenkratzer, und Lews Zelle befand sich offenbar fast unter dem Dach. Glatte Betonplatten verkleideten die Fassade, und die Fenster saßen ohne Sims und Sockel im Beton. Wie ausgestanzt. Er sah keinen Weg, wie er sie erreichen, geschweige öffnen konnte.
    Die Betäubungs-Schallwellen saugten ihm die Willenskraft aus dem Körper. Er wäre bereits bewußtlos, überlegte er, wenn sein Kopf nicht außerhalb der Mauer im Freien schwebte. Er zwang sich dazu, nach oben zu blicken.
    Direkt über ihm war das Dach. Der Dachrand befand sich nur weniger als einen Meter über seinen Augen. Leider außerhalb seiner Reichweite. Doch wenn er aus dem Loch in der Wand kroch …
    Gewinnen oder verlieren – sie würden ihn nicht für die Organbank bekommen. Wenn er auf die Ebene hinabfiel, wo sich der Autoverkehr abwickelte, würde sein Körper für jede Organverwertung unbrauchbar. Nun kauerte er im Loch, preßte den Oberkörper fest an die Mauer. Er streckte die Arme nach oben aus. Zu kurz.
    Deshalb zog er ein Bein nach, federte und drückte sich ab.
    Er packte den Dachsims, als sein Körper der Schwerkraft nachgeben mußte. Er stöhnte; doch es war zu spät. Das Dach des Gerichtsgebäudes bewegte sich! Es hatte ihn aus dem Mauerloch herausgezogen, ehe er wieder loslassen konnte. Er pendelte langsam über dem Abgrund hin und her, während das Band ihn forttrug.
    Das Dach des Gerichtsgebäudes war ein Fußgängerband, ein Pedwalk.
    Er hatte nicht mehr die Kraft, sich hinaufzuschwingen. Das Band bewegte sich auf das Nachbargebäude zu, das die gleiche Höhe wie das Gericht hatte. Er konnte es erreichen, wenn er sich nur lange genug festklammerte.
    Die Fenster in dem anderen Gebäude sahen ganz anders aus. Man konnte sie zwar nicht öffnen – dafür war der Smog viel zu gefährlich –, aber sie hatten Simse. Vielleicht konnte man das Glas einschlagen. Vielleicht auch nicht.
    Die Armmuskeln schmerzten höllisch. Er brauchte doch nur loszulassen, und … Nein, er hatte kein Verbrechen begangen, für das man sterben mußte. Er weigerte sich zu sterben.
    Im Verlauf des zwanzigsten

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