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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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durchzogen den Plastikhelm. Alf blickte auf, Mund und Augen weit aufgerissen. In sein Erstaunen mischte sich weder Wut noch Angst. Carter schlug wieder zu.
    Neue, längere Risse zeigten sich. Alf stöhnte auf und hob – endlich – das Flammengewehr. Einen Augenblick lang erstarrte Carter, als er in die teuflische Mündung blickte. Dann setzte er erneut zum Schlag an, und er wußte, daß dies der letzte sein mußte.
    Der Schraubenschlüssel durchschlug durchsichtiges Plastik, Kopfhaut und Schädeldecke. Carter kniete noch einen Augenblick lang auf den O-Tanks und betrachtete sein unerfreuliches Werk. Dann zog er den Leichnam an den Schultern heraus, ließ ihn zur Seite fallen und kletterte in den Buggy, um ihn abzuschalten.
    Es dauerte einige Minuten, bis er die Stelle wiedergefunden hatte, an der er seinen Buggy im Sand eingegraben hatte. Noch länger brauchte er, um ihn wieder auszugraben. Aber das war schon in Ordnung. Er hatte Zeit. Wenn er die Bergkette um 0 Uhr 30 überquerte, dann erreichte er die Blasenstadt mit dem letzten Rest seines Luftvorrats.
    Ihm würde ein wenig Zeit für Spitzfindigkeiten bleiben. Auf der anderen Seite erreichte er die Blasenstadt eine Stunde vor dem Morgengrauen. Sie würden ihn niemals entdecken. Morgen Mittag mußten sie aufhören, ihn oder Alf zurückzuerwarten – selbst wenn sie nicht wußten, daß Alf sich geweigert hatte, zurückzukehren.
    Die Luft würde aus der Blase entwichen sein, bevor jemand seinen Druckanzug anlegen konnte.
    Später konnte er die Blase dann reparieren und auffüllen. In einem Monat würde die Erde von dem Unglück erfahren: wie ein Meteorit auf einer Seite der Kuppel heruntergegangen war, daß er, Carter, sich zu diesem Zeitpunkt als einziger im Raumanzug draußen befunden hatte. Sie würden ihn nach Hause bringen, und er konnte den Rest seines Lebens damit verbringen, zu vergessen.
    Er wußte, welche von seinen Tanks leer waren. Wie jeder Mann in der Stadt ordnete er sie nach einer ganz bestimmten Methode in der Luftkammer an. Er warf sechs Tanks hinaus und hielt inne. Es war ein Jammer, die leeren Tanks fortzuwerfen. Sie waren sehr schwer zu ersetzen.
    Er kannte Alfs Anordnungssystem nicht. Er mußte jeden Tank einzeln überprüfen.
    Alf hatte bereits einige fortgeworfen. (Um Platz zu schaffen für Carters Tanks?) Carter drehte an den Hähnen der Tanks. Wenn es zischte, legte er den Tank in seine Luftkammer. Wenn nicht, warf er ihn fort.
    Einer zischte. Nur einer.
    Fünf O-Tanks. Er konnte keine Dreißig-Stunden-Fahrt mit fünf O-Tanks überstehen.
    Irgendwo hatte Alf drei O-Tanks zurückgelassen. An einer Stelle, die er leicht wiederfinden konnte. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß irgendetwas entsetzlich schief ging für Alf. Damit Carter, falls ihm Alfs Buggy in die Hände fiel, dennoch nicht lebend nach Hause gelangen konnte.
    Alf mußte die Tanks irgendwo zurückgelassen haben, wo er sie leicht finden konnte. Sie mußten irgendwo in der Nähe sein, denn Carter hatte, bevor er die Bergkette überquerte, Alf nie aus den Augen verloren, und darüber hinaus hatte er nur einen Tank bei sich behalten, um zu den restlichen zu gelangen. Die Tanks befanden sich in der Nähe, und Carter blieben nur noch knapp zwei Stunden, sie zu finden.
    Ihm fiel ein, daß sie auf der anderen Seite des Berges sein mußten. Alf hatte auf dieser Seite kein einziges Mal angehalten. Aber während seiner Sprünge zum Gipfel konnte er sie irgendwo auf dem Hang zurückgelassen haben …
    Plötzlich wurde Carter von brennender Ungeduld gepackt, sprang in seinen Buggy und setzte zum Sprung an. Die Scheinwerfer beleuchteten seinen Weg nach oben und über den Gipfel.
     
    Bei den ersten rötlichen Strahlen der Sonne standen Lee Cousins und Rufe Doolittle bereits draußen vor der Blase. Sie schaufelten ein Grab. Cousins grub mit unerschütterlichem Schweigen. Mit einem Gemisch aus Mitleid und Verachtung ließ er Rufes zwanghaften Redefluß über sich ergehen.
    »… erste Mann, der auf einem anderen Planeten begraben wird. Glaubst du, Lew hätte das gefallen? Nein, es wäre ihm zuwider. Er würde sagen, daß es sich nicht lohnt, dafür zu sterben. Er wollte nach Hause zurück. Und er wäre auch mit dem nächsten Schiff aufgebrochen …«
    Der Sand lag trocken und bröselnd auf den Schaufeln. Es bedurfte einiger Übung, ihn auf der Schaufel zu halten. Er neigte dazu, wie eine zähe Flüssigkeit herunterzurinnen.
    »Ich habe versucht, dem Bürgermeister zu erklären, daß er

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