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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Sir!«
    »Dann ersparen Sie mir gefälligst Ihre voreiligen Rückschlüsse.«
    Der Telepath fiel durch die Zugangsluke wie ein Stück Fleisch. Überschwenglich ging er in Habachtstellung. »Melde mich wie befohlen zur Stelle, Sir!«
    »Sie haben den Brückensummer nicht betätigt.«
    »Verzeihung, Sir!« Die Aufmerksamkeit des Telepathen wurde von dem hellen Schirm angezogen, und er tappte hinüber, um sich die Sache anzusehen. Er hatte völlig vergessen, daß er noch nicht aus seiner Habachtstellung entlassen worden war. Der FT-Offizier zuckte zusammen und wünschte sich, er wäre woanders.
    Die Augen des Telepathen waren an den Rändern violett. Sein Schwanz hing schlaff herab. Wie üblich sah er aus, als müßte er jeden Augenblick aus Mangel an Schlaf sterben. Das Fell war auf der Seite platt gedrückt, auf der er geschlafen hatte; der Telepath hatte sich nicht einmal der Mühe unterzogen, es zu bürsten. Er war so weit entfernt vom Ideal des Konquistadors, wie man es nur irgendwie sein und immer noch zur Rasse der Kzinti gehören konnte. Es war ein kleines Wunder, daß der Kommandant den Telepathen noch nicht getötet hatte.
    Was er selbstverständlich niemals tun würde. Telepathen waren zu selten, zu wertvoll und – verständlicherweise – emotional viel zu instabil. Der Kommandant beherrschte sich bis zum Äußersten, wenn er mit dem Telepathen sprach. Und in Zeiten wie diesen waren es unschuldige Dritte, die beim leisesten Fallen eines Moleküls ihren Rang oder gar die Ohren verloren.
    »Wir haben da ein feindliches Schiff entdeckt«, sagte der Kommandant gerade. »Wir würden gerne ein paar Informationen über seine Besatzung einholen. Könnten Sie bitte ihre Gedanken lesen?«
    »Jawohl, Sir.« Die Stimme des Telepathen verriet sein augenblickliches Elend, doch er war klug genug, nicht zu protestieren. Er trat vom Schirm weg und sank in einen Sitz. Langsam falteten sich seine Ohren zu dicken Knoten. Seine Pupillen zogen sich zusammen, und der ohnehin rattenähnliche Schwanz des Telepathen wurde noch schlaffer.
    Rings um den Telepathen erwachte die Welt des Elften Sinnes.
    Er fing die Gedanken des Kommandanten auf: »… verdammter schlaksiger Zivilist von einem sthondat …« Hastig klinkte er sich aus. Er haßte die Gedanken des Kommandanten. Andere Bewußtseine an Bord des Schiffes tauchten auf. Er isolierte eines nach dem anderen und blendete alle aus. Dann war niemand mehr übrig. Nichts als Unterbewußtsein und Chaos.
    Doch das Chaos war nicht leer. Irgendetwas im Chaos dachte, und es waren fremdartige und beunruhigende Gedanken.
    Der Telepath zwang sich zum Lauschen.
     
    Steve Weaver schwebte wie ein schlaffer Sack in der Nähe einer Wand des Funkraums. Er war blond und blauäugig und groß, und man konnte ihn häufig so sehen wie jetzt, entspannt und vollkommen regungslos, als gäbe es einige sehr gute Gründe dafür, nicht einmal mit den Augen zu blinzeln. Ein dünner Rauchfaden kräuselte sich über seiner linken Hand und durchquerte den Raum, um im gegenüberliegenden Ventilationsschacht zu verschwinden.
    »Das war’s«, sagte Ann Harrison müde. Sie legte vier Schalter auf der Funkkonsole um. Bei jedem leisen Klicken erlosch eine Kontrollampe.
    »Du kannst sie also nicht erreichen?«
    »Nein. Ich wette, sie besitzen nicht einmal Funk.« Ann löste den Sitzgurt und streckte alle viere von sich. »Ich lasse den Empfänger eingeschaltet und die Lautstärke hoch, für den Fall, daß sie später versuchen, mit uns in Kontakt zu treten. Mann, tut das gut!«
    Unvermittelt rollte sie sich zu einer Kugel zusammen. Sie hatte länger als eine Stunde über den Funkgeräten gekauert. Ann hätte Steves Zwillingsschwester sein können; sie war fast genauso groß wie er, besaß die gleichen hellen Haare und Augen, und als sie sich streckte, zeichneten sich unter ihrem weiten blauen Overall die flachen Muskeln ab, die nur bewußtes Training hervorbrachte.
    Steve schnippte seinen Zigarettenstummel in die Klimaanlage. Er bewegte nur die Finger, weiter nichts. »In Ordnung. Womit arbeiten sie?«
    Ann blickte ihn verblüfft an. »Woher soll ich das wissen?«
    »Denk dir die Sache einfach als ein Puzzle. Sie besitzen keinen Funk. Wie kommunizieren sie untereinander? Wie können wir unsere Theorie verifizieren? Wir nehmen doch wohl an, daß sie ebenfalls versuchen, mit uns Kontakt aufzunehmen, oder?«
    »Ja. Selbstverständlich.«
    »Denk drüber nach, Ann. Bring Jim dazu, ebenfalls darüber nachzudenken.« Jim

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