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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Davis war der Schiffsarzt der Angel’s Pencil und außerdem in diesem Jahr Arms Ehepartner. »Du hast bessere Chancen als alle anderen. Magst du einen Glimmstängel?«
    »Gern.«
    Steve gab seiner Zigarettenration einen Schubs, und sie segelte durch den Funkraum. »Nimm dir ruhig ein paar. Ich muß jetzt los.«
    Die geschröpfte Packung kam zurück. »Danke, Steve«, sagte Ann.
    »Laß mich wissen, wenn irgendetwas geschieht, ja? Oder wenn dir etwas Neues einfällt.«
    »Mach’ ich. Und keine Sorge, Steve. Irgendetwas wird geschehen. Sie bemühen sich wahrscheinlich genauso angestrengt wie wir.«
    Jedes Abteil im Personalring öffnete sich zu dem engen, donutförmigen Gang hin, der entlang der Vorderseite des Rings verlief. Steve stieß sich in den Gang, strampelte, bis er Kontakt mit dem Boden bekam, und stieß sich erneut ab. Von da an ging es leicht.
    Der gekrümmte Boden kam ihm ein Stück weiter entgegen, und er bewegte sich den Gang entlang wie ein schwimmender Frosch. Von den zwölf Männern und Frauen an Bord der Angel’s Pencil beherrschte Steve diese Methode der Fortbewegung am besten, denn Steve war ein Belter, und die anderen waren allesamt Flatlander, Erdgeborene.
    Ann würde wahrscheinlich keine Idee haben, vermutete Steve. Nicht, daß sie nicht intelligent gewesen wäre. Sie war einfach nicht neugierig genug. Sie empfand keine Freude beim Lösen von Rätseln. Nur er selbst und Jim Davis …
    Er bewegte sich zu schnell und unkonzentriert. Fast wäre er mit Sue Bhang zusammengestoßen, die unvermittelt hinter der Krümmung der Decke auftauchte.
    Beide stemmten sich gegen die Wände und kamen zum Halt. »Du bist zu schnell. Hallo Steve«, sagte Sue.
    »Hi, Sue. Wo willst du hin?«
    »Zum Funkraum. Und du?«
    »Ich denke, ich überprüfe noch einmal die Antriebssysteme. Ich glaube zwar nicht, daß wir den Antrieb benötigen, aber es kann schließlich nicht schaden, wenn wir auf Nummer Sicher gehen.«
    »Du wirst schnell nervös, wenn du nichts zu tun hast, stimmt’s?« Sie legte den Kopf zur Seite wie immer, wenn ihr Fragen auf der Zunge brannten. »Steve, wann wirst du uns wieder in Rotation versetzen? Ich kann mich einfach nicht an dieses Gefühl des Fallens gewöhnen.«
    Und doch sah sie aus, als wäre sie im freien Fall geboren, dachte er. Ihr schmaler, schlanker Leib war zum Fliegen wie geschaffen – als wäre Gravitation etwas vollkommen Fremdes für sie. »Sobald ich sicher bin, daß wir den Antrieb nicht benötigen. Und bis dahin werden wir in Bereitschaft bleiben. Außerdem steht dir der freie Fall sehr gut.«
    Sie lachte erfreut. »Nun, keine Angst, ich werde mich auch unter Schwerkraftbedingungen nicht ändern, und wir werden den Antrieb nicht benötigen.
    Abel erzählt, das andere Schiff hätte mit zweihundert g manövriert, als es seinen Kurs dem unseren anglich. Wie viel schafft die Angel’s Pencil?«
    Steve sah beeindruckt aus. »Nicht mehr als null Komma Null fünf. Und ich habe geglaubt, wir könnten ihnen ein Rennen liefern! Schön, vielleicht können wir ja wenigstens diejenigen sein, die als erste eine Kommunikation zustande bringen. Übrigens komme ich gerade aus dem Funkraum. Ann kann nichts empfangen.«
    »Schade.«
    »Wir müssen einfach abwarten.«
    »Steve, du bist immer gleich so ungeduldig. Habt ihr Belter es immer so eilig? Komm her.« Sie packte einen Handgriff und zog Steve zu einem der dicken Fenster, die sich an der Stirnseite des Korridors entlang zogen. »Dort sind sie«, sagte sie und zeigte hinaus.
    Der Stern war nicht so hell, aber größer als die anderen ringsum. Zwischen all den vielen, vom Doppler-Effekt bogenlampenweiß leuchtenden Sternen zeigte sich das fremde Schiff als eine dunkelrote Kugel.
    »Ich habe es durch das Teleskop gesehen«, sagte Steve. »Es hat überall Beulen und Grate. Und auf einer Seite ist ein Kreis aus grünen Punkten und Kommas aufgemalt. Sieht aus wie eine Art Schrift.«
    »Wie lange haben wir gewartet, um sie zu treffen? Fünfhunderttausend Jahre? Nun, jedenfalls sind sie jetzt da. Entspann dich. Sie werden schon nicht verschwinden.« Sue starrte aus dem Fenster und richtete ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die düster rot glühende Kugel. Ihr langes, glänzend schwarzes Haar schwebte rings um ihren Kopf. »Die ersten Außerirdischen. Ich frage mich, wie sie sein werden.«
    »Das fragt sich vermutlich jeder. Sie müssen ziemlich kräftig sein, wenn sie derartige Beschleunigungen vertragen. Es sei denn, sie besitzen eine Art

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