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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schätze, es ist einfach so. Alle Flatlander denken auf diese Art und Weise.
    Die Vorfahren der Menschen hatten zweieinhalb Millionen Jahre Zeit, sich auf die Bedingungen einer einzigen Welt einzustellen: der Erde. Ein Flatlander wächst in einer Umgebung auf, die wie für ihn geschaffen scheint. Instinktiv betrachtet er das gesamte Universum, als würde genau das gleiche gelten.
    Wir wissen es besser, die wir auf anderen Welten geboren wurden. Auf We Made It gibt es die mörderischen Stürme des Sommers und des Winters. Auf Jinx ist es die Gravitation. Auf Plateau die Planeten umspannende, vierzig Meilen hohe Klippe sowie die unerträgliche Hitze und der gewaltige Luftdruck tief unten. Auf Down das rote Sonnenlicht. Pflanzen wachsen dort nicht, wenn sie kein ultraviolettes Licht aus Lampen zugeführt bekommen.
    Doch die Flatlander denken, das gesamte Universum sei für sie geschaffen. Für sie ist Gefahr etwas Irreales.
    »Ohrstopfen«, fuhr Ausfaller fort und streckte uns eine Hand voll kleiner weicher Plastikstöpsel entgegen.
    Wir setzten sie ein. Dann fragte Ausfaller: »Können Sie mich noch hören?«
    »Sicher. Klar und deutlich.« Sie dämpften den Schall nicht im geringsten.
    »Ein Sender und Hörgerät mit einem Schallpolster dazwischen. Falls man Sie mit Schall angreift, beispielsweise einem Sonarstunner, oder Sie sich in der Nähe einer Explosion aufhalten, unterbricht das Hörgerät seine Arbeit. Wenn Sie merken, daß Sie mit einem Mal taub zu sein scheinen, wissen Sie, daß man Sie angegriffen hat.«
    Für mich waren Ausfallers ausgeklügelte Vorsichtsmaßnahmen nichts weiter als ein Hinweis auf das, was uns unter Umständen erwartete, doch ich schwieg verbissen. Wenn wir davonrannten, standen unsere Chancen noch schlechter.
     
    Wieder im Kontrollraum, stellte Ausfaller eine Verbindung zum Amt für Alien-Angelegenheiten auf der Erde her. Er lieferte eine knappe Schilderung dessen, was uns zugestoßen war, zusammen mit ein paar vorsichtigen Mutmaßungen. Er lud Carlos ein, seine Theorien ebenfalls per Funk zu übermitteln.
    Carlos lehnte ab. »Ich könnte mich immer noch irren. Lassen Sie mir die Gelegenheit, zuerst ein paar Dinge zu überprüfen.«
    Ausfaller zog sich schmollend in seine Kabine zurück. Er war zu lange auf den Beinen gewesen, und jetzt zeigte sich seine Übermüdung.
    Als er verschwunden war, schüttelte Carlos den Kopf. »Die reinste Paranoia«, sagte er. »Aber das muß in seinem Beruf wohl so sein.«
    »Ein wenig mehr Paranoia täte dir wahrscheinlich nicht schlecht.«
    Carlos überhörte meine Bemerkung. »Stell dir vor! Er glaubt tatsächlich, eine interstellare Berühmtheit könnte sich als Raumpirat entpuppen!«
    »Zumindest befindet sich diese Berühmtheit zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.«
    »Hey, Beo, vergiß, was ich gesagt habe. Der, äh … schiffsfressende Apparat muß am richtigen Ort sein, aber nicht die Piraten. Sie können in aller Ruhe abwarten und mit Hyperraumschiffen zwischen dem Überfallort und ihrer Basis pendeln.«
    Das war etwas, was ich nicht außer acht lassen durfte. Verglichen mit dem inneren System war der Raum gewaltig, den der Kometenhalo einnahm. Für Schiffe mit Hyperraumantrieb bedeutete es dennoch einen Katzensprung. »Warum besuchen wir diesen Forward dann überhaupt?« fragte ich.
    »Ich möchte mit ihm über meine Theorien diskutieren. Mehr noch: Wahrscheinlich weiß er, wer hinter alledem steckt, ohne daß er es bisher geahnt hat. Möglicherweise kennen wir ihn beide. Man muß schon ein ziemlich außergewöhnlicher Kosmologe sein, um den Apparat zu entdecken und seinen Zweck zu erkennen. Wer auch immer es ist, jede Wette, daß er sich auf seinem Gebiet einen Namen verschafft hat.«
    »Entdecken?«
    Carlos grinste. »Schon gut. Hast du dir eigentlich einmal überlegt, gegen wen du diesen magischen Draht gerne einsetzen würdest?«
    »Ich habe eine Liste angefertigt. Du stehst an oberster Stelle.«
    »Schön. Paß gut darauf auf. Sigmund weiß, daß du ihn hast, selbst wenn es sonst niemanden gibt.«
    »Er steht an zweiter Stelle.«
    »Wie lange noch, bis wir bei der Forward Station ankommen?«
    Ich hatte unseren Kurs nachgeprüft. Wir verzögerten mit dreißig g und steuerten dabei zur Seite. »Zwanzig Stunden und ein paar Minuten«, sagte ich.
    »Gut. Dann habe ich Zeit, ein paar Dinge nachzuprüfen.« Er machte sich daran, Daten aus dem Schiffsrechner abzurufen.
    Ich fragte, ob ich ihm über die Schulter sehen dürfte. Er erlaubte

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