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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Taxi zur Forward Station über: zwei Sitze, ein Treibstofftank, ein gewöhnlicher Raketenmotor. Einmal drehte ich mich zu Carlos um, weil ich ihm eine Frage stellen wollte, und bemerkte sein weißes, angespanntes Gesicht. »Carlos? Alles in Ordnung?«
    »Schon gut, ich schaffe es.«
    »Hast du versucht, die Augen zu schließen?«
    »Das war noch schlimmer. Futz, bis hierher habe ich dank Hypnose durchgehalten, und jetzt … Beo, es ist so schrecklich leer.«
    »Halt durch. Wir sind fast da.«
    Ein blonder Belter in einem hautengen Druckanzug und einem transparenten Kugelhelm wartete vor einer der Luftschleusen. Er benutzte eine Handlampe, um uns zu sich zu dirigieren. Wir vertäuten unser Taxi an einem Felsvorsprung – die Gravitation war nahezu null – und betraten die Schleuse.
    »Ich bin Harry Moskowitz«, stellte sich der Belter vor. »Man nennt mich Angel. Doktor Forward erwartet Sie in seinem Labor.«
    Das Innere des Asteroiden bestand aus einem richtiggehenden Netzwerk aus geraden Korridoren mit zylindrischem Querschnitt. Allem Anschein nach mit Hilfe von Lasern angelegt und dann unter Druck gesetzt. Kalte blaue Leuchtröhren reihten sich an den Decken. In der Nähe der Oberfläche wogen wir ein paar Pfund. Je tiefer wir kamen, desto weniger wurde es. Angel bewegte sich auf eine Weise, die mir neu war: Ein flacher, weiter Sprung, der ihn quer durch den Korridor trug und an der Decke streifen ließ, wo er sich zum Boden hin abdrückte, um erneut zu springen. Drei Sprünge, und er wartete auf uns, ohne seine Belustigung über unsere vergeblichen Bemühungen zu verbergen, mit ihm Schritt zu halten.
    »Doktor Forward hat mich gebeten, Sie ein wenig herumzuführen«, sagte er, als wir ihn eingeholt hatten.
    »Sie scheinen sehr viel mehr Korridore zu haben, als Sie eigentlich benötigen«, bemerkte ich. »Warum haben Sie die Räume nicht dichter beieinander gelegt?«
    »Dieser Felsen war einmal eine Mine. Die Korridore wurden von Schürfern angelegt. Sie hinterließen gewaltige Hohlräume, wo auch immer sie gebundenen Sauerstoff oder Eistaschen im Fels vorfanden. Wir mußten nichts weiter tun, als sie nach außen hin abzudichten.«
    Das erklärte natürlich, warum die Türen so weit auseinander lagen und warum die Räume, die wir zu Gesicht bekamen, so riesig waren. Einige dienten nach Angels Worten als Lagerräume und waren keine Besichtigung wert. Andere waren zu Werkstätten ausgebaut, zu Lebenserhaltungssystemen; es gab einen Garten, einen ziemlich großen Zentralrechner, ein leistungsfähiges Fusionskraftwerk. Eine Messe, groß genug für dreißig Leute, war von nicht mehr als zehn Männern besucht, die uns alle neugierig musterten, bevor sie sich wieder ihrem Essen zuwandten.
    Angel zeigte uns einen Hangar von gewaltigen Dimensionen, in dem Taxis und motorisierte Raumanzüge mit spezialisierten Werkzeugen warteten. Außerdem gab es drei identische, kreisrunde Startrampen, allesamt leer.
    Ich beschloß, eine Frage zu riskieren. »Sie setzen Schlepper ein?« erkundigte ich mich mit vorsichtiger Beiläufigkeit.
    Angel zögerte nicht mit seiner Antwort. »Selbstverständlich. Wir könnten zwar Wasser und Metalle aus dem inneren System herbeischaffen, doch es ist billiger, wenn wir uns die Materialien hier draußen selbst suchen. Und im Notfall könnten uns die Schlepper wahrscheinlich zurück ins Sonnensystem bringen.«
    Wir kehrten in die Tunnel zurück. »Wo wir von Schiffen sprechen«, sagte Angel, »ich glaube nicht, daß ich jemals ein Schiff wie das Ihre gesehen habe. Waren das vielleicht Bomben, die unter dem Bauch hängen?«
    »Teilweise«, wich ich aus.
    Carlos lachte.
    »Beo wollte mir nicht erzählen, wie er an das Schiff gekommen ist.«
    »Du kannst es nicht lassen, was? Also schön, ich habe es gestohlen. Allerdings glaube ich nicht, daß sich irgendjemand darüber beschweren wird.«
    Angel, der vorher unverhüllte Neugier gezeigt hatte, lauschte nun ganz offensichtlich fasziniert, während ich die Geschichte erzählte, wie ich angeheuert worden war, ein Frachtschiff nach Wunderland zu fliegen. »Mir gefiel nicht, wie der Bursche aussah, der mich einstellte, aber was weiß einer wie ich schon über Wunderländer? Außerdem brauchte ich das Geld.« Ich berichtete von meiner Überraschung, als ich die Proportionen des Schiffs zum ersten Mal sah: die solide Wand hinter der Kabine, die Passagiersektion, die lediglich aus Hologrammen hinter blinden Bullaugen bestand. Zu diesem Zeitpunkt fürchtete ich

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