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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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gehört, der bei einer derartigen Leistung nicht augenblicklich in sich selbst kollabieren würde. Warten Sie, wenn wir den Rahmen durch Stasisfelder stützen … Nein, auch dann nicht. Der Rahmen würde halten, und der Rest der Maschine würde zerfließen wie Wasser.«
    »Sie lassen nicht viel von meiner Theorie übrig.«
    »Tut mir leid.«
    Eine kurze Pause entstand, dann fragte Carlos: »Wie hat das Universum Ihrer Meinung nach angefangen?«
    Forward blickte ihn verwirrt an. Der Themenwechsel hatte ihn überrascht.
    Und ich wurde allmählich unruhig.
    Ganz gleich, wie wenig ich mich in Kosmologie auskenne – ich erkenne Verhaltensweisen und Untertöne beim Reden. Carlos äußerte deutliche Vermutungen und bemühte sich, Forward zu einer eigenen Schlußfolgerung zu führen. Schwarze Löcher, Piraten, der Tunguska-Meteorit, der Ursprung des Universums – all das bot Carlos als Hinweis an. Und Forward reagierte nicht.
    »Fragen Sie einen Priester«, sagte er. »Ich persönlich hänge der Urknalltheorie an. Die Gleichgewichtshypothese erschien mir immer so sinnlos.«
    »Auch ich denke, es hat einen Urknall gegeben«, sagte Carlos.
    Es gab noch etwas, weswegen ich mir Sorgen machte. Die drei Schlepper weiter draußen: Sie gehörten so gut wie sicher zur Forward Station. Wie würde Ausfaller reagieren, wenn die drei Schlepper mit einem Mal hier auftauchten?
    Wie sollte er meiner Meinung nach reagieren? Die Forward Station war ein ideales Piratennest. Durchzogen von einem beinahe willkürlichen Netz von mit Laser gebohrten Gängen … gab es unter Umständen zwei verschiedene Systeme von Gängen, die nur an der Oberfläche miteinander in Verbindung standen? Gab es eine Möglichkeit für uns, das herauszufinden?
    Plötzlich war mir das alles ziemlich egal. Ich wollte nur noch nach Hause. Wenn doch nur Carlos endlich das Gesprächsthema wechseln und die heiklen Dinge meiden würde …
    Doch er erging sich schon wieder in Spekulationen über den mysteriösen Schiffsfresser. »Diese zehn Millionen metrischer Tonnen Neutronium, die Sie als Testmasse einsetzten, Doktor – selbst sie wäre nicht groß oder dicht genug, um uns einen entsprechenden Gravitationsgradienten zu liefern.«
    »Vielleicht schon, jedenfalls ganz nah der Oberfläche.« Forward grinste und hielt erklärend die Hände in geringem Abstand zueinander. »Sie war nicht größer als so.«
    »Und dichter kann Materie in unserem Universum nicht mehr werden. Schade.«
    »Zugegeben. Aber … haben Sie je von Schwarzen Quantenlöchern gehört?«
    »Habe ich.«
    Forward sprang auf.
    »Falsche Antwort.«
    Ich rollte mich aus meinem Netzstuhl und versuchte Halt für einen Sprung zu finden, während ich mit den Fingern am dritten Knopf meines Overalls fummelte. Es nutzte nichts. Ich hatte nicht genügend in geringer Gravitation geübt.
    Forward war bereits mitten im Sprung. Er schlug Carlos gegen die Schläfe, während er an ihm vorübersegelte, bekam mich am Scheitelpunkt seiner Flugbahn zu packen und zerrte mich mit einem eisernen Griff um mein Handgelenk hinter sich her.
    Ich hatte keinen günstigen Hebel, doch ich trat nach ihm. Er machte sich nicht einmal die Mühe, mich daran zu hindern. Es war, als kämpfte ich gegen einen Berg. Er nahm meine beiden Handgelenke in eine Faust und zerrte mich mit sich.
     
    Forward war beschäftigt. Er saß im Hufeisen seiner Kontrollkonsole und redete. Über der Konsole schwebten drei körperlose Köpfe. Ich sah sie nur von hinten.
    Offensichtlich war ein Laserphon in die Konsole eingebaut. Ich schnappte Teile dessen auf, was Forward sagte. Er befahl den drei Schlepperpiloten, die Hobo Kelly zu zerstören. Anscheinend hatte er noch nichts von Ausfallers Existenz erfahren.
    Forward war beschäftigt, doch Angel musterte uns nachdenklich – oder unglücklich oder beides. Nun, sollte er. Aus ihrer Sicht konnten wir verschwinden, doch welche Nachrichten mochten wir vorher abgesandt haben?
    Ich konnte nichts anfangen, solange Angel mich beobachtete. Und ich konnte nicht auf Carlos’ Hilfe zählen.
    Ich konnte ihn nicht einmal sehen. Forward und Angel hatten uns stehend auf entgegengesetzten Seiten an den zentralen Pfeiler gefesselt, direkt unterhalb seines Hakens. Carlos hatte seitdem keinen Laut von sich gegeben. Vielleicht starb er an den Folgen des gewaltigen Schlages, den er an den Kopf erhalten hatte.
    Ich prüfte die Leine, die meine Handgelenke fesselte. Irgendeine Sorte von Metalldraht, kühl auf meiner Haut … und straff

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