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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Landetriebwerke der Max Planck funktionierten immerhin noch, warum dann nicht auch der Raketenrucksack eines Raumanzugs?
    Matt studierte die Anzeigen der Steuereinheit. Hätte er noch den Helm getragen, er hätte sie nicht sehen können. Der Rucksack war mit kleinen Raketenmotoren voll gestopft; natürlich interessierten Matt vor allem die untersten.
    Wie hoch war er inzwischen?
    Matt drückte die beiden untersten Knöpfe, und irgendetwas explodierte in seinem Rücken. Es fühlte sich richtig an, denn es schien ihn hochheben zu wollen. Es gab nur einen Schubregler. Ohne Zweifel wurden damit alle Düsen zugleich geregelt oder zumindest alle, die eingeschaltet waren.
    Nun, was mußte er sonst noch wissen? Wie hoch war er?
    Matt atmete ein letztes Mal tief durch und schritt durch das Loch in der Wand. Um ihn herum herrschte inzwischen Finsternis, und er regelte den Schub hoch.
    Er bewegte sich nicht. Matt hatte eine Sekunde, um darüber nachzudenken, daß der Raketenrucksack eigentlich dafür gebaut war, jemanden im Weltraum zu bewegen und nicht um ihn in der Schwerkraft eines Planeten in die Höhe zu heben. Dann schlug er auf.
     
    Major Jansen bewegte sich äußerst vorsichtig, um den Männern mit den Schweißbrennern nicht in den Weg zu kommen, und spähte durch das Loch in der Tür in den Steuerraum.
    Sie hatten eine Plattform unter der Tür errichtet, so daß zwei Männer gleichzeitig darauf arbeiten konnten. Major Jansen sah rabenschwarzes Haar über der Lehne eines Pilotensessels und einen schlanken, erschlafften braunen Arm.
    Jesus Pietro, der unter der Plattform stand, rief hinauf: »Wie lange noch?«
    »Ein paar Sekunden«, antwortete einer der Männer mit den Schweißbrennern. »Es sei denn, sie hat auch die Scharniere verschweißt.«
    »Wissen Sie, wo wir hinfliegen?« fragte der Chef. »Ich weiß es.«
    Überrascht blickte Major Jansen zu Castro hinunter. Sein Chef klang irgendwie seltsam, und er sah aus wie ein kranker alter Mann. Er schien sich nicht darauf konzentrieren zu können, was hier vor sich ging. Er sollte sich pensionieren lassen, dachte Major Jansen mitleidig. Wenn wir das hier überleben …
    »Ich weiß es«, wiederholte Jesus Pietro und nickte sich selbst zu.
    Major Jansen wandte sich wieder von ihm ab. Er hatte keine Zeit, Mitleid mit dem Chef zu haben – nicht, solange das hier noch nicht erledigt war.
    »Sie hat auch die Scharniere verschweißt«, meldete sich einer der Arbeiter.
    »Wie lange noch?«
    »Drei Minuten, wenn wir von zwei Seiten arbeiten.«
     
    Das Schiff bewegte sich immer noch; es schwebte auf einem Kissen aus Feuer.
    Als es an dem mit Fallen und Minen gespickten Wald vorüberglitt, gerieten die Bäume in Brand, was die miteinander kämpfenden Wagen jedoch ignorierten. Schließlich kam es im Wald zu ersten Explosionen, und mit einem Mal stand alles in Flammen.
    Jetzt hatte die Max Planck das Sicherheitsfeld verlassen und flog in ein Gebiet voller Geschäfte und Häuser. Die Crewmitglieder, die dort lebten, waren natürlich wach; niemand hätte bei diesem Lärm schlafen können. Einige blieben, wo sie waren; andere rannten aus ihren Häusern und versuchten zu fliehen. Jene, die einen Keller erreichten, sollten später zu den Überlebenden gehören. Im Kielwasser der Max Planck lag bald ein ganzes Viertel explodierender, brennender Häuser.
    Doch die Häuser standen leer, und so war es egal, ob sie brannten oder nicht. Sie bestanden aus Baukoralle und waren seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr bewohnt.
     
    »Wir sind durch, Sir.« Die Bemerkung war überflüssig. Die Schweißer stießen die Tür auf. Major Jansen schob sich hindurch und stieg mit Panik im Nacken die Leiter hinauf.
    Pollys Armaturenbrett verwirrte ihn. Er wußte genauso viel oder so wenig wie jeder andere Polizist über das Fliegen von Raumschiffen, und so suchte er verzweifelt nach irgendeinem Knopf, Rad oder Hebel, mit man dem die Max Planck steuern konnte. Schließlich hob er verwirrt den Blick … und das war sein Verderben.
    Der Steuerraum war lang. Er reichte vom Laderaum bis zu dem Punkt, wo Außen- und Innenhülle aufeinander trafen, und dort war die Wand durchsichtig. Major Jansen blickte durch die Außenhülle und sah, was draußen vor sich ging.
    Am unteren Rand seines Sichtfeldes sah er das Feuer der Triebwerksstrahlen. Zu seiner Rechten explodierte ein Korallenhaus; es war das letzte. Nicht weit vor ihm erstreckte sich der Rand der Leere; er kam rasch näher.
    Und Major Jansen

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