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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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um Mädchen zu vertreiben?«
    »Bei den Nebeldämonen, Hood! Es gibt keinen einleuchtenden Grund …«
    »Keller.«
    Die Stimme sprach in befehlsgewohntem Tonfall. Harry Kane hatte wieder seine Denkerpose eingenommen und starrte ins Leere. »Du hast gesagt, Polly hätte geistesabwesend gewirkt. Haben wir gerade auch geistesabwesend gewirkt?«
    »Als ihr mich vergessen habt? Ja.«
    »Wirke ich jetzt geistesabwesend?«
    »Ja … Warte mal eine Minute.« Matt stand auf, ging um Harry herum und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Harrys Haltung nach zu urteilen, hätte er eigentlich tief in Gedanken versunken sein müssen. Er hatte die typische Denkerpose eingenommen: das Kinn auf der Faust, der Ellbogen auf dem Knie; Kopf gesenkt, reglos, die Augen halb geschlossen … aber deutlich sichtbar.
    »Nein, tust du nicht. Irgendetwas ist falsch.«
    »Was?«
    »Deine Augen.«
    »Wir drehen uns im Kreis«, seufzte Harry Kane gereizt. »Nun, setz dich, und schau mir in die Augen, verdammt noch mal!«
    Matt kniete sich auf den Grasteppich und blickte Harry in die Augen. Er erkannte noch immer nicht, was mit ihnen nicht stimmte. Irgendetwas war falsch! Aber was? … Er rief sich Pollys Gesicht von Freitag Nacht in Erinnerung, als sie inmitten des Gedränges eng beieinander gestanden und sich Nase an Nase miteinander unterhalten hatten. Von Zeit zu Zeit hatten sie sich mehr oder weniger zufällig berührt … Er hatte gespürt, wie ihm das Blut in den Kopf gestiegen war … und plötzlich …
    »Zu groß«, sagte Matt. »Deine Pupillen sind zu groß. Wenn jemand wirklich nicht an dem interessiert ist, was um ihn herum vor sich geht, sind seine Pupillen kleiner.«
    »Und was war mit Pollys Augen?« hakte Hood nach. »Waren sie geweitet oder zusammengezogen?«
    »Zusammengezogen. Sie waren sehr klein … ebenso wie die des Torpostens und die der Wachleute, die mich heute Morgen geholt haben.« Er erinnerte sich daran, wie überrascht sie gewesen waren, als er plötzlich an den Handschellen gerissen hatte – an den Handschellen, die noch immer von seinen Handgelenken baumelten. Die Männer waren nicht mehr an ihm interessiert gewesen; sie hatten einfach nur die Handschellen von ihren Handgelenken gelöst. Und als sie ihn angesehen hatten … »Das ist es! Das ist der Grund, warum ihre Augen so komisch ausgesehen haben. Ihre Pupillen waren so klein wie Stecknadelköpfe.«
    Hood seufzte erleichtert. »Das wär’s dann wohl«, sagte er und stand auf. »Ich sehe mal nach, wie weit Lydia mit dem Abendessen ist.«
    »Bleib hier.« Harry Kanes tiefe Stimme klang mörderisch. Hood lachte lauthals auf.
    »Hör mit dem Gegacker auf!« zischte Harry Kane. »Was auch immer Keller besitzen mag, wir brauchen es! Redet miteinander!«
    Was auch immer Keller besitzen mag, wir brauchen es. Matt verspürte das Verlangen, dagegen zu protestieren. Er hatte nicht die Absicht, sich von den Söhnen der Erde benutzen zu lassen; doch das konnte er jetzt wohl schlecht verkünden.
    »Es handelt sich um eine sehr eingeschränkte Art der Telepathie«, erklärte Jay Hood. »Und weil sie so eingeschränkt ist, ist sie vermutlich von bestimmten Faktoren abhängiger als andere Formen. Ihr ›Ziel‹ ist weit weniger unklar.« Er lächelte. »Eigentlich müßten wir uns einen neuen Namen dafür ausdenken. Genau genommen ist Telepathie das falsche Wort dafür.«
    Drei Leute warteten geduldig.
    »Matts Geist«, fuhr Hood fort, »ist in der Lage, die Muskeln zu manipulieren, die die Pupillen eines anderen Menschen kontrollieren.« Und wieder lächelte er und wartete auf eine Reaktion.
    »Und?« fragte Harry Kane. »Was bringt uns das?«
    »Versteht ihr denn nicht? Nein, ich vermute, das tut ihr wirklich nicht. Das fällt wohl eher in meinen Bereich. Wißt ihr irgendetwas über Motivationsforschung?«
    Matt, Laney und Harry schüttelten die Köpfe.
    »Auf der Erde ist diese Wissenschaft schon vor langer Zeit verboten worden, weil man sie für Werbezwecke mißbraucht hat; aber zuerst hat man ein paar interessante Dinge herausgefunden. Eines davon hat mit dem Weiten und Zusammenziehen der menschlichen Pupillen zu tun.
    Man hat festgestellt, daß man das Interesse eines Menschen an einem Gegenstand daran messen kann, wie sehr seine Pupillen geweitet sind, wenn man ihm den betreffenden Gegenstand zeigt. Wenn man jemandem beispielsweise Bilder von politischen Führern zeigt – und zwar in solchen Gegenden, wo es zwei oder mehr Fraktionen gibt –, dann weiten sich die Pupillen

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