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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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zum Wind.
    … Warum in Teufels Namen vermutete Hood, daß er Frauen verjagte? Hielt Hood ihn etwa für verrückt? Oder für geistig behindert? Nein, das hätte er während des Streits mit Sicherheit erwähnt. Aber warum dann?
    Laney hatte er nicht verjagt.
    Die Erinnerung wärmte ihn. Allerdings hatte er Laney jetzt für immer verloren; ihre Wege würden sich trennen, und irgendwann würde sie in den Organbanken enden. Doch was Freitag Nacht geschehen war, war geschehen; an Freitag Nacht konnte niemand mehr etwas ändern …
    … Pollys Augen. Ihre Pupillen hatten sich tatsächlich zusammengezogen. Wie die des Torpostens, oder Harrys, Hoods und Laneys, als er ihre verbalen Angriffe leid geworden war. Warum?
    Matt kaute auf seiner Unterlippe.
    Falls er Polly wirklich vertrieben hatte (der Grund dafür war egal; das würde er ohnehin nie herausfinden), dann war es nicht ihr Fehler, daß sie einfach gegangen war.
    Doch Laney war geblieben.
    Matt sprang auf. Sie mußten es ihm sagen. Er hatte durchaus noch eine Möglichkeit, an sie heranzukommen, denn immerhin konnten sie nicht sicher sein, daß er tatsächlich nichts mit ihrer Revolution zu tun haben wollte. Und er mußte es einfach wissen. Matt drehte sich zum Haus um und sah die Wagen. Es waren drei, hoch oben im grauen Himmel. Mal tauchten sie aus dem Nebel auf; mal verschwanden sie wieder darin. Sie setzten zur Landung an.
     
    Er rührte sich nicht. Er war nicht wirklich überzeugt davon, daß sie ausgerechnet hier landen würden, auch wenn sie mit jeder Sekunde näher kamen. Schließlich befanden sich die Flugwagen genau über dem Grundstück und verharrten in der Luft. Und Matt stand noch immer wie angewurzelt da. Denn jetzt konnte er ohnehin nicht mehr weglaufen; er mußte darauf vertrauen, daß ihn ›das Glück von Matt Keller‹ beschützen würde. Es müßte eigentlich funktionieren. Auf jeden Fall fürchtete er sich genug.
    Einer der Wagen landete fast auf ihm. Er war also unsichtbar – gut.
    Ein großer, schlanker Mann in Zivilkleidung stieg aus dem Wagen, griff noch einmal kurz hinein, trat dann zur Seite und duckte sich ein wenig, um dem Wind aus dem Weg zu gehen, als sich der Wagen wieder erhob und sich auf dem Dach niederließ. Auch die anderen Wagen waren inzwischen gelandet; sie gehörten der Vollstreckungspolizei. Ein Mann stieg aus und ging auf den großen Zivilisten zu. Kurz sprachen die beiden miteinander. Die Stimme des großen Mannes war hoch, fast kreischend, und er sprach im typischen Singsang der Crew. Er dankte dem Polizisten für die Eskorte. Der Polizist stieg wieder ein, und beide Wagen hoben ab.
    Der große Mann seufzte und ließ die Schultern hängen. Matts Furcht ebbte ab. Dieses Crewmitglied stellte keine Gefahr für ihn da; es war ein müder, alter Mann, dem nicht nur die Jahre zu schaffen machten, sondern auch etwas, das ihm erst vor kurzem widerfahren sein konnte. Aber was war Harry Kane doch für ein Dummkopf gewesen, daß er geglaubt hatte, niemand würde hier herkommen!
    Der Mann ging aufs Haus zu. Er mochte ja vielleicht müde sein, doch er ging aufrecht wie ein Polizist auf einer Parade. Matt fluchte leise und folgte ihm.
    Wenn der Alte das Wohnzimmer betrat, würde er sofort wissen, daß jemand hier gewesen war. Er würde Hilfe rufen, es sei denn, Matt würde ihn davon abhalten.
    Der alte Mann öffnete die große Holztür und betrat das Haus. Matt war unmittelbar hinter ihm.
    Er sah, wie der alte Mann sich versteifte.
    Der Alte versuchte nicht zu schreien, und falls er ein Handy bei sich trug, griff er zumindest nicht danach. Er schaute sich nur sorgfältig im Zimmer um, betrachtete die leeren Gläser und blickte auf die Kaminimitation, in der ein künstliches Feuer brannte. Er drehte sich zur Seite und wandte Matt das Profil zu. Der Mann wirkte nachdenklich. Er zeigte weder Angst, noch schien er wütend zu sein – nur nachdenklich.
    Und als der alte Mann lächelte, war es ein langsames, angespanntes Lächeln: das Lächeln eines Schachspielers, der den Sieg vor Augen hat – oder die Niederlage, denn vielleicht hatte der Gegner ihm einfach nur eine Falle gestellt. Der alte Mann lächelte, doch die Muskeln unter der faltigen Haut spannten sich, und er ballte die Fäuste. Dann neigte er den Kopf zur Seite und lauschte.
    Plötzlich drehte er sich Richtung Eßzimmer um und stand Matt von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    Matt fragte: »Warum grinsen Sie so?«
    Das alte Crewmitglied blinzelte; dann hatte sich der Mann wieder

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