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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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wirklich hier sein würde.«
    »Die Zündschnur?«
    »Weißt du, viele Vollstreckungspolizisten sind reinrassige Kolonisten. Wir müssen vorsichtig sein, wem wir uns nähern, und wir haben schon viele gute Leute verloren, weil sie mit dem Falschen gesprochen haben; doch am Ende hat es sich bezahlt gemacht … Hoffe ich.«
    »Jemand hat eine Bombe für euch gelegt?«
    »Ich hoffe doch. Es gibt nur zwei Söhne der Erde in der Vollstreckungspolizei, und jeder von ihnen könnte ein Doppelagent sein.« Sie durchsuchte die großen Taschen ihrer inzwischen verdreckten Crewkleidung. »Die verdammte Schlampe hatte noch nicht einmal ein Feuerzeug dabei. Matt?«
    »Laß mich mal sehen … Hier.«
    Laney nahm das Feuerzeug und sagte: »Wenn sie das Licht sehen, sind wir geliefert.« Sie hockte sich über die Schnur.
    Matt beugte sich über sie, um den Feuerschein mit seinem Körper zu verbergen. Gleichzeitig blickte er die Mauer hinauf. Zwei runde Silhouetten erschienen auf dem großen schwarzen Schatten der Mauer. Sie bewegten sich. Matt wollte flüstern ›Stop‹, doch schon flackerte ein gelbes Licht unter ihm auf; es war zu spät.
    Die beiden Köpfe zogen sich wieder zurück.
    Laney schüttelte Matt am Arm. »Lauf! Die Mauer entlang!« Er folgte ihr.
    »Jetzt auf den Boden!« Er landete neben ihr auf dem Bauch. Es folgte eine gewaltige Explosion. Metallsplitter flogen zischend an ihnen vorbei und prallten mit leisem Klirren gegen die Mauer. Irgendetwas riß ein winziges Stück aus Matts Ohr heraus, und er schlug danach, als hätte ihn eine Wespe gestochen.
    Zum Fluchen blieb ihm keine Zeit. Laney riß ihn hoch, und sie rannten auf demselben Weg wieder zurück, den sie gekommen waren. Verwirrte Rufe hallten über die Mauer, und Matt blickte hoch, um sich hundert Augenpaaren zu stellen, die auf sie hinabblickten. Dann wurde es plötzlich taghell.
    »Hier!« Laney ließ sich auf die Knie nieder und kroch auf allen vieren weiter. Matt hörte Gnadengeschosse neben sich einschlagen, als er ihr folgte.
    Außen war das Loch gerade groß genug, daß eine Person auf Händen und Knien hindurchkriechen konnte. Bei der Bombe mußte es sich um eine gerichtete Ladung gehandelt haben. Doch die Mauer war dick, und das Loch wurde nach innen immer enger. Flach auf dem Bauch liegend robbten Matt und Laney auf der anderen Seite wieder heraus. Auch hier war es hell – zu hell –, und Matt traten die Tränen in die Augen. Überraschenderweise erwarteten sie hier ganze Reihen von tiefen Löchern im Dreck, und Korditgestank mischte sich mit dem Duft feuchter, frisch aufgewühlter Erde.
    »Minen«, bemerkte Matt. Die Löcher stammten von Tretminen, die eigentlich dafür gedacht gewesen waren, unter einem Eindringling zu explodieren, der von der Mauer sprang. Das waren Waffen, die töten und nicht betäuben sollten. »Ich fühle mich geschmeichelt«, murmelte Matt angespannt vor sich hin.
    »Sei still!« Laney funkelte ihn an, und im grellen, künstlichen Licht der Scheinwerfer sah Matt, wie sich ihre Augen veränderten. Dann drehte sie sich um, sprang auf und rannte los. Bevor Matt reagieren konnte, war sie bereits außer Reichweite.
    Überall um sie herum hallten Schritte wieder; sämtliche Wachen rannten auf das Loch in der Mauer zu. Sie waren umzingelt! Seltsamerweise versuchte niemand, Laney aufzuhalten; doch Matt sah, wie ein Polizist abrupt stehen blieb und ihr dann hinterherstürzte.
    Und niemand versuchte, Matt aufzuhalten. Er war unsichtbar, doch Laney hatte er verloren. Ohne ihn hatte sie nichts außer dem Gewehr … und Matt wußte nicht, wo er Polly finden und wie er sie erreichen sollte. Verloren stand er vor der Mauer.
     
    Harry Kane betrachtete zwei Hände, die nicht zueinander paßten, und runzelte die Stirn. Er hatte auch früher schon Transplantate gesehen, doch noch nie solch ein Flickwerk wie bei Miliard Parlette.
    »Die ist nicht künstlich, oder?« fragte Lydia.
    »Nein, aber ein normales Transplantat ist das auch nicht.«
    »Er müßte bald aufwachen.«
    »Das bin ich schon«, sagte Miliard Parlette.
    Harry zuckte unwillkürlich zusammen. »Sie können sprechen?«
    »Ja.« Der Klang von Pariertes Stimme glich dem Knarren einer alten Tür; er sprach mit dem Singsang der Crew, dank des Stunners jedoch noch ein wenig undeutlich. Langsam und jedes einzelne Wort über Gebühr betonend fragte er: »Könnte ich vielleicht etwas Wasser haben?«
    »Lydia, gib ihm ein Glas Wasser.«
    »Hier.« Das kräftige Mannweib hielt den Kopf

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