Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
scharfe graue Augen: Der wahre Miliard Parlette kam hinter der zerknitterten Fassade zum Vorschein.
    Nur, daß die Zähne unmöglich ihm gehören können, dachte Harry. Egal.
    »Fahren Sie fort«, sagte er.
    »Irgendwann vor langer Zeit habe ich erkannt, daß das System auf Mount Lookitthat sehr zerbrechlich ist. Es war klar, daß Veränderungen unvermeidbar waren, und diese Änderungen würden plötzlich geschehen, da die Erde uns ständig mit neuen Erfindungen bombardiert. Damals habe ich beschlossen, mich darauf vorzubereiten.«
    Schnelle Schritte waren von der Treppe her zu hören, und kurz darauf platzten Lydia und Hood herein. Harry Kane stellte Hood Miliard Parlette vor, als wären sie bereits Verbündete. Hood verstand den Wink und schüttelte dem alten Mann die Hand, auch wenn er innerlich zusammenzuckte, denn die Hand des Alten fühlte sich irgendwie tot an.
    »Halten Sie die Hand ruhig fest«, sagte Miliard Parlette. »Untersuchen Sie sie.«
    »Das haben wir schon.«
    »Und zu welcher Schlußfolgerung sind Sie gekommen?«
    »Daß wir Sie danach fragen sollten.«
    »Offenbar wird auf der Erde inzwischen verstärkt Biotechnologie zu medizinischen Zwecken genutzt. Der Rammroboter hat vier Geschenke gebracht, zusammen mit den entsprechenden Gebrauchsanweisungen. Eines war eine Art Symbiont zwischen Pilz und Virus. Ich habe meinen kleinen Finger hineingesteckt. Jetzt ersetzt die Brühe meine Haut.«
    »Sie ersetzt …? ’tschuldigung«, sagte Hood. Es war schwer, Miliard Parlette nicht zu unterbrechen. Er sprach so langsam.
    »Das ist richtig. Zunächst löst die Brühe die Epidermis auf und läßt nur die lebenden Zellen darunter übrig. Dann wird irgendwie die DNS in der Haut stimuliert. Die Viruskomponente ist vermutlich dafür verantwortlich. Sie wissen vielleicht, daß Viren sich nicht reproduzieren; sie veranlassen den Wirt, neue Viren zu produzieren, indem sie ihren eigenen DNS-Strang in den Wirtszellen unterbringen.«
    »Dann haben Sie da wohl einen Gast, der nicht so schnell wieder gehen wird«, bemerkte Hood.
    »Nein. Der Virus stirbt nach kurzer Zeit. Das tut jeder Virus. Dann verhungert der Pilz.«
    »Wunderbar! Die ›Brühe‹, wie Sie sie nennen, erzeugt also neue Haut!« Hood dachte einen Augenblick lang nach. »Diesmal ist denen auf der Erde wirklich was eingefallen. Aber was passiert, wenn Virus und Pilz Ihre Augen erreichen?«
    »Ich weiß es nicht. Dieser Fall war in den Anweisungen des Rammroboters nicht beschrieben. Ich habe mich selbst als Testkandidat zur Verfügung gestellt, weil ich ohnehin einen neuen Pelz gebraucht habe. Das Zeug soll sogar Narbengewebe auflösen, hieß es, und das tut es auch.«
    »Das ist in der Tat ein Fortschritt«, sagte Harry.
    »Aber Sie verstehen nicht, warum es so wichtig ist. Mr Kane, ich habe Ihnen dies hier zuerst gezeigt, weil ich es sozusagen dabei hatte. Die anderen Geschenke werden Sie noch mehr erstaunen.« Parlette ließ die Hand wieder sinken; sie wurde ihm allmählich schwer. »Ich weiß nicht, was für ein Tier die Quelle des zweiten Geschenks war, aber man gewinnt daraus etwas, das einer menschlichen Leber zum Verwechseln ähnlich ist, und in angemessener Umgebung wird sich dieses Organ auch wie eine echte Leber verhalten.«
    Harry riß die Augen auf; Lydia zischte überrascht, und Miliard Parlette fügte hinzu: »Die angemessene Umgebung ist natürlich die Umgebung einer menschlichen Leber. Die Spezies, die der Rammroboter mitbrachte, sind noch nicht getestet worden, weil sie noch nicht ausgewachsen sind. Aufgrund der mangelhaften neuralen Verbindungen müssen wir allerdings mit ein paar Nebenwirkungen rechnen …«
    »Keller hat die Wahrheit gesagt. Kleine Herzen und Lebern!« rief Harry. »Parlette, soll das dritte Geschenk menschliche Herzen ersetzen?«
    »Ja. Es ist eine genaue Kopie des entsprechenden Muskelgewebes. Es reagiert sogar auf Adrenalin; aber auch hier sind die Neuralverbindungen …«
    »Yeeehaaa!« Harry Kane begann zu tanzen. Er packte Lydia Hancock und wirbelte sie herum und herum … Hood beobachtete die beiden und grinste dumm. Plötzlich ließ Kane Lydia wieder los und kniete sich vor Parlette. »Was ist das vierte Geschenk?«
    »Ein Rädertierchen.«
    »Ein … Rädertierchen?«
    »Es lebt als Symbiont im menschlichen Kreislauf. Es tut Dinge, die der menschliche Körper niemals tun würde. Mir ist schon häufiger der Gedanke gekommen, daß die Evolution als Prozeß so manches zu wünschen übrig läßt. Die Evolution

Weitere Kostenlose Bücher