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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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kümmert sich nicht mehr um Menschen, die zu alt sind, um sich zu reproduzieren. Deshalb enthält der menschliche Gencode auch keinerlei Information darüber, wie man länger leben kann. Es bedarf eines enormen medizinischen Wissens, um …«
    »Was tut dieses Rädertierchen?«
    »Es bekämpft Krankheiten. Es reinigt die Adern von Fett. Es löst Kalkablagerungen auf. Es ist allerdings zu groß, um auch in die kleinsten Kapillare vorzudringen, und es stirbt, wenn es mit Luft in Kontakt kommt. Dadurch verhindert es nicht die Blutgerinnung, die ja überlebenswichtig ist. Es sondert eine Art Leim ab, um Schwachstellen in den Wänden der Blutgefäße zu flicken, was für jemanden meines Alters ausgesprochen beruhigend ist.
    Aber es tut noch mehr als das. Es funktioniert als eine Art Drüse für alle Fälle, wie eine zusätzliche Hypophyse. Es tendiert dazu, die Drüsen so zu steuern wie bei einem Mann, der etwa um die dreißig Jahre alt ist. Es produziert weder weibliche noch männliche Hormone, und es braucht seine Zeit, um überschüssiges Adrenalin abzubauen, aber ansonsten sorgt es für Gleichgewicht … oder zumindest steht das so in der Gebrauchsanweisung.«
    Harry Kane hockte sich auf die Fersen. »Dann ist es mit den Organbanken aus und vorbei. Sie sind überflüssig geworden. Kein Wunder, daß Sie versucht haben, das geheim zu halten.«
    »Seien Sie nicht dumm.«
    »Was?« Parlette öffnete den Mund, doch Harry ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich sage Ihnen, mit den Organbanken ist es aus und vorbei! Hören Sie zu, Parlette. Die Pilzbrühe macht Hauttransplantate überflüssig. Das Herz- und das Lebertier ersetzen die jeweiligen Transplantate, und das Rädertierchen bewahrt ohnehin jeden davor, krank zu werden! Was wollen Sie denn noch?«
    »Vieles. Ein Nierentier zum Beispiel. Oder …«
    »Spitzfindigkeiten.«
    »Wie wollen Sie eine Lunge ersetzen? Eine durch Nikotinsucht zerstörte Lunge?« Hood meldete sich.
    »Er hat recht. Die vier Geschenke des Rammroboters sind nur ein Anfang. Wie repariert man damit einen zerschmetterten Fuß, schlechte Augen oder einen Tennisarm?« Er begann, auf und ab zu gehen. »Man brauchte Hunderte derartiger genetischer Artefakte, um die Organbanken überflüssig zu machen. Alles die gleichen …«
    »Gut. Pause«, unterbrach ihn Harry Kane, und Hood schwieg. »Parlette, ich hab’s kapiert. Sie haben recht. Aber ich will Ihnen was zu denken geben: Nehmen wir einmal an, jeder Kolonist auf Mount Lookitthat kennt nur die Fakten über das Paket des Rammroboters – nicht Ihre und nicht Hoods Analyse, nur die Wahrheit. Was dann?«
    Parlette lächelte. Das hätte er nicht tun sollen; doch seine Zähne funkelten im Licht, und sein Lächeln war nicht aufgesetzt. »Man würde davon ausgehen, daß die Organbanken von nun an überflüssig seien. Man würde erwarten, daß die Vollstreckungspolizei augenblicklich aufgelöst wird.«
    »Und wenn die Vollstreckungspolizei sich nicht auflöst, würde man rebellieren! Jeder Kolonist auf Mount Lookitthat! Könnte das Hospital auch solch einem Angriff standhalten?«
    »Sie verstehen, worauf ich hinauswill, Kane. Ich neige zwar dazu zu glauben, daß das Hospital auch einen solchen Ansturm aushalten könnte, auch wenn ich nicht darauf wetten würde; aber ich bin sicher, daß wir die Hälfte der Bevölkerung dieses Planeten in dem Blutbad verlieren würden, egal, wer gewinnt oder verliert.«
    »Dann … Darüber haben Sie schon nachgedacht, oder?«
    Pariertes Gesicht zuckte. Seine Hände zitterten, und seine Füße trampelten auf den Boden, als die Nachwirkungen des Stunners einsetzten. »Halten Sie mich für einen Dummkopf, Kane? Dieser Fehler ist mir bei Ihnen niemals unterlaufen. Vor sechs Monaten habe ich zum ersten Mal von dem Paket des Rammroboters erfahren, als dieser uns eine Masernachricht geschickt hat. Ich wußte sofort, daß die Herrschaft der Crew dem Untergang geweiht war.«
     
    Laney war links um eine Ecke gebogen, um die geschwungene Außenseite der Max Planck, während Matt ihr mit offenem Mund hinterhergeblickt hatte. Er schickte sich an, ihr hinterherzulaufen, hielt dann jedoch inne. Sie kannte vermutlich noch einen weiteren Eingang. Er würde sie niemals einholen, bevor sie den Eingang erreichte, und wenn er ihr hindurchfolgte, hätte er sich hoffnungslos im Labyrinth des Hospitals verirrt.
    Aber er mußte sie finden. Sie hatte ihn so lange wie möglich im Dunkeln gelassen – vermutlich weil sie damit rechnete, daß Castro ihn

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