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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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einem Protektor geworden. Vielleicht hätte auch Wembleth gegessen, dachte er dann. Das elegante Schwarzweiß der Haare des Eingeborenen mochte durchaus ein Anzeichen seines Alters sein.
    Wasser wallte auf, bildete einen kleinen Tümpel an der Rampe und strömte von dort aus zu den Pflanzen. Auf Händen und Knien watete Louis hinein. Das Wasser reichte ihm bis zum Bauch. Nur einmal hielt er inne: als er bemerkte, dass er auf einem bunten Stück Stoff kniete. Es war ein Damenrock mit einem ringsherum laufenden Hologramm-Muster. Wildpferde liefen am Fuße der Berge von Wyoming, ringsherum, ringsherum.
    Man konnte nicht sagen, wie lange dieser Rock schon am Grund dieses kleinen Tümpels gelegen haben mochte. Guter Stoff verrottete nicht. Teela hatte einen derartigen Rock besessen – sie hatte ihn in einem Geschäft in Phoenix gekauft. Und Louis kroch weiter.
    Er kroch in den Garten, tropfnass, den Rock zog er hinter sich her. Hier gab es Bäume: Mit deren Hilfe konnte er sich wieder aufrichten. Es gab hier mehr als nur den Lebensbaum. Er sah Früchte, Brechbohnen, faustgroße Maiskolben … Er ging in die Knie und begann zu graben.
    Er zog eine gelbe Wurzel heraus, schüttelte sie ein wenig, um das daran klebende Erdreich zu entfernen, und biss dann hinein. Es war, als würde er auf einem Stück Holz herumkauen.
    Was er hier tat, war doppelt verrückt. Er war zu jung! Carlos Wus Nanotech-Doc hatte ihn zu jung gemacht. Es gab keinen Grund für ihn, am Lebensbaum interessiert zu sein. Das konnte ihn umbringen. Er aß weiter.

 
KAPITEL ACHTZEHN
DER BODEN DER RINGWELT
     
     
    Mit einer Hand und einem Fuß hielt Hanuman sich am Rand der Stepperscheibe fest. Tief unter ihm erwarteten ihn Felsen, die aussahen wie rostfarbene Zähne. Seit Millionen von Falans wusste seine Gattung, was sie dagegen zu tun hatte, irgendwo abzustürzen.
    Proserpina schnellte hindurch. Hanuman hielt sie am Gürtel fest, doch das wäre gar nicht notwendig gewesen: Sie hatte den Rand der Stepperscheibe bereits fest umklammert. »Eine Falle«, stellte sie fest. Dann zog sie sich auf einen ockerfarbenen Felsbrocken. »Sehr plump. Fremdweltler?«
    »Tonschmied ist vorsichtig«, entgegnete Hanuman. »Aus dem Heim des Vorletzten könnte alles Mögliche durchkommen. Proserpina, man hatte uns aufgetragen zu warten! Er hat uns einen Wartungsstapel geschickt.«
    »Komm mit!«, sagte Proserpina nur. Sie schwang sich vom Rand der Stepperscheibe auf und schlug kräftig dagegen. Nichts geschah. »Gauthier hat das Link verändert.«
    »Ich kenne die Protokolle.« Hanuman öffnete das Steuerungsfach, ließ mit einer Hand los und begann dann schnell Daten einzutippen. »Wir werden Gauthiers Link verlieren. Interessiert dich, wohin dieser Detective und der Eingeborene gegangen sind?«
    »Sie wird die Einstellungen wieder neu verändern. Die haben sich im Stepperscheiben-Netzwerk verirrt. Los!«
    Hanuman schwang sich hinab und war anderswo.
     
    Unter der Hemisphäre eines künstlichen Himmels brannte eine rote, abgeflachte Sonne. Rings um Hanuman erstreckte sich Grasland. In der Ferne waren ein See und ein kleiner Wald zu erkennen.
    Hinter ihm schnellte Proserpina durch die Stepperscheibe. Mit offenem Mund starrte sie die sich langsam dem Horizont nähernde Sonne an. »Hat es einen Protektor gegeben, dar auf einem Planeten geboren wurde?«
    »Ja. Einzelheiten weiß ich nicht«, gab Hanuman zurück.
    »Ich habe plötzlich großen Hunger.« Mit großen Sprüngen machte sich Proserpina in Richtung der Bäume auf.
    »Ich nehme an«, sagte Hanuman, »dass Protektoren ihren Appetit verlieren, wenn sie zu wenig zu beschützen haben. Hast du lange Zeit tatenlos verbracht?«
    Sie rannten zwischen gelbem Gras hindurch, und Hanuman fiel immer weiter zurück. Er erkannte die Baumarten, die hier wuchsen.
    Seine Erinnerungen an die Zeit, da er noch ein Brüter gewesen war, waren sehr undeutlich. Er war alt, er wurde langsamer, die Gelenke begannen zu schmerzen. Sein Volk hatte gegen einen Eindringling gekämpft. Hanuman, das wildeste und kräftigste aller Männchen, war ihm nah genug gekommen, um einen Geruch wahrzunehmen, der in ihm rasenden Hunger hervorgerufen hatte. Besinnungslos hatte er sich voll gefressen, dann reglos ausgeruht, und … dann war er so erwacht: in einem kleinen Waldgebiet, tief unter der Oberfläche der Welt verborgen, wo es eine eigene, sich bewegende Sonne gab. Es war sein eigener Wald, der ihn davon abhalten sollte, den Verstand zu verlieren, und der

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