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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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können, sollen wir schlafen. Wir alle müssen Schutz gesucht oder die Augen verbunden haben, bevor der Schatten die Sonne freigibt.«
    »So bald? Wie soll ich das denn hinkriegen?«
    Akolyth gestattete sich ein Grinsen. »Was würde Louis Wu sagen?«
    »›Deswegen werde ich dafür ja so gut bezahlt.‹ Was wird mit dem Himmel geschehen?«
    »Das wurde mir nicht erklärt. Du hast gesehen, dass Schiffe Lichtspuren am Himmel hinterlassen. Du hast gehört, dass vom Randzonenkrieg gesprochen wurde. Ich habe es in Tonschmieds Meteoriten-Abwehr-Raum mit angesehen. Es heißt, dass Tonschmied den Krieg beenden wird.«
    Chmeee nickte. »Bist du bereit, wieder zu laufen? Es ist gut.« Seine Stimme schwoll zu einem Brüllen an. »Alle, die ihr mich jetzt hören könnt: Ihr alle seid jetzt meine Botschafter für alle meine abgelegenen Provinzen! Teilt euch den Inhalt meiner Küche auf, auf dass ihr alle euch satt esst! Dann geht dorthin, wohin ich euch entsende! Nehmt eine Augenbinde mit, die ihr jederzeit überstreifen könnt! Ihr werdet wissen, wann ihr sie einsetzen müsst. Die Törichten werden blind oder verrückt werden.
    Ihr alle seid wertvoller als diejenigen, zu denen ihr sprechen werdet, und ich werde euch verborgen halten, noch bevor die Schattenblende vorbeigezogen ist. Ihr bleibt zwei Tage verborgen, oder ihr habt euch persönlich vor mir zu verantworten. Der Rest von uns mag dann die Karte der Erde erobern, wenn wir das wünschen.«
     
    Mit offenem Mund starrte der Junge, Kazhar, zum Himmel hinauf. Schatten waren vor die Sonne gezogen, doch die Schattenblenden selbst glitzerten in einer Art und Weise, wie er es noch nie gesehen hatte. Sofort hob er sein Instrument und begann zu spielen.
    Während er spielte, hörte er, dass jemand sich fast unmerklich bewegte, ihm selbst zu nah, als dass es ein Fremder hätte sein können, und er sagte: »Ich wusste, dass du da bist.«
    »Dreh dich nicht um! Ich bin ein Vashneesht geworden.«
    Sein Vater war vor Falans verschwunden, und nun dies: etwas wie aus einem Traumbild, Furcht einflößend und entsetzlich. Kazhar drehte sich nicht um. »Vater? Weiß Mutter das?«
    »Du musst es ihr beibringen. Bring es ihr behutsam bei! Dann sag ihr, dass sie sich zwei Tage vor dem Himmel wird verstecken müssen, und du auch, damit ihr nicht verrückt werdet! Verbreitet die Kunde! Ein Bau wäre besser als nur ein Dach über dem Kopf. Danach wird es eine ganze Welt voller verrückt gewordener Völker geben, und mehr Festgelage, als unser Volk sich jemals hat ersehnen können.«
    »Wirst du hier bleiben?«
    »Jetzt nicht. Ich werde euch besuchen, wann immer ich kann.«
     
    Das Steuerhaus der Long Shot befand sich am untersten Abschnitt der Kugel, zwischen vier Fusionsantriebs-Düsen. Unter dem Hyperantrieb fuhr die Long Shot mit dem Arsch zuerst geradewegs ins Unbekannte. Louis war schnurgerade nach unten gestartet; auf das Fundament der Ringwelt zu, dann hindurch – er spürte, dass das hochverdichtete Scrith das Schiff ein wenig zurückhielt – und hinaus ins All.
    Er bewegte sich von der Sonne fort, hinein in das Gedränge der Schiffe des Randzonenkriegs. Nicht, dass das irgendetwas geändert hätte. Einem derart großen Massenzentrum so nahe befanden sich all diese Schiffe im Einstein-Raum. Natürlich flog Louis hier blind durch den Hyperraum. Er hoffte, dass dieses so schnelle Schiff den hier lebenden Ungeheuern würde entkommen können.
    Der Puppenspieler hatte sich zu einem engen Knoten zusammengerollt. Er würde Louis jetzt gewiss keine große Hilfe sein.
    Wie schnell sich wohl die Long Shot bewegte, einer derart großen Masse so nah? Er fragte sich, ob sie vielleicht sogar die Lichtgeschwindigkeit zu übertreffen vermochte. Tonschmied mochte das Verhalten des QII-Systems unter derartigen Bedingungen herausgefunden haben, aber Louis wusste noch viel zu wenig. Er würde schon bald genug mehr wissen. Wenn erst die Kristallkugel, die als Massendetektor fungierte, zu funktionieren begann, dann wusste er, dass er sich außerhalb der »Singularität«, befand.
    Elf Stunden später wusste Louis immerhin schon, dass auch Protektoren müde werden konnten. Das vermochte er zu ignorieren, ebenso den Hunger und den Durst, und auch die Schmerzen im Unterleib und in den Gelenken, die Kopfschmerzen und das Hämmern in seinen Nebenhöhlen – Dinge, die allesamt eigentlich nur ein alternder Wilder hätte durchmachen sollen. Aber das war bedeutungslos. Er hatte die Ringwelt hinter sich gelassen.

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