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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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werden könnten … da wäre etwas, was ich brauche.«
    »Du bluffst, Louis, so wie du das schon einmal getan hast. Du liegst im Sterben, nicht wahr?«
    »Jepp. Ich war einfach körperlich zu beeinträchtigt, als der Lebensbaum mit meiner Umwandlung angefangen hat. Ich sterbe, stet, aber ich bluffe nicht. Alles hat ganz prima geklappt. Aber es würde mich freuen, wenn wir Carlos Wus Autodoc wieder ans Laufen bekämen.«
    »Das würde … hmmm.«
    »… beträchtlichen Ärger bedeuten, ja. Schwere körperliche Arbeit. Was kann ich dir im Gegenzug anbieten?«
    »Die Long Shot bewegt sich zu schnell. Die Kollision mit irgendeinem Stern ist nahezu gewiss. Ich bringe nicht den Mut auf, das Schiff nach Home zu bringen.«
    »Nicht nach Canyon?«
    »Nach Home«, entschied der Puppenspieler. »Ich glaube nicht, dass ich uns auf Canyon würde verbergen können. Einfach zu klein. Home ist der Erde sehr ähnlich, Louis, und der Planet besitzt eine faszinierende Geschichte.«
    »Also nach Home«, stimmte Louis ihm zufrieden zu. »Hey!« Die immer noch vergrößert dargestellte Sonne flammte auf und ließ alle Schatten in der Zentrale besonders scharfkantig erscheinen.
    Der Puppenspieler wandte einen Kopf zur Seite, dann auch den zweiten. Die Pupillen zogen sich so weit zusammen, dass fast kein Licht mehr hindurchfallen konnte. Seine Stimme klang auffallend monoton: Der Hinterste war aufgeregt. »Wo ist die Ringwelt?«
    »Jepp.«
    »›Jepp‹?«
    »Jepp. Mit Hilfe von Nanotechnologie hat Tonschmied das gesamte Supraleiter-Gitternetzwerk so verändert, dass es jetzt die Konfiguration aufweist, die er an Bord der Long Shot vorgefunden hat. Er ist jetzt wie ein Kaninchen davongeschossen – unter einem Quantum-II-Hyperantrieb, und die Ringwelt hat er mitgenommen.«
    »Wie weit weg?«
    »Was?« Aber das hier war das einzige Schiff, das die Ringwelt noch würde einholen können! Etwas länger als zwei Tage à dreißig Stunden unter Quantum-II-Hyperantrieb … für ein Lichtjahr brauchte man fünf Viertelminuten … »Dreitausend Lichtjahre, dann geht Tonschmied die Energie aus. Das ist weit außerhalb des Von Menschen Besiedelten Weltraums. Es wird noch einhundert Generationen dauern, bis Teleskope irgendetwas werden entdecken können. Vielleicht kann man mit einem Gravitationswellendetektor etwas erkennen, schließlich wurde hier ja doch eine beträchtliche Masse bewegt. Was hattest du vor? Ihr nachzujagen?«
    »All dieser Reichtum, all diese Schätze!«, klagte der Hinterste. »Alles fort! Ich habe meine Position als Hinterster verloren, weil ich dem Wissensschatz der Ringwelt nachgejagt bin. Und diejenigen, von denen du gerade gesprochen hast, diejenigen, die dir irgendetwas bedeuten, Louis, was ist mit denen?«
    »Ich werde sie niemals finden. Ganz genau darum geht es doch, Hinterster! Jetzt lass uns diesen Autodoc reparieren, bevor in meinem Inneren noch irgendetwas Wichtiges abreißt!«
     
    »Ich denke, wir können den Gezeiten-Effekt vernachlässigen«, meinte Tonschmied. »Bist du anderer Ansicht?«
    Proserpinas Finger tanzten über das Bedienfeld. Das Wand-Display – auf dem nichts zu erkennen war, überall nur eine Art verwirbeltes, geronnenes Grau – wurde schwarz. Dann tanzten weiße Hieroglyphen darüber; sie entstammten einem mathematischen System der Pak, das schon Millionen von Falans alt war. »Die Schwerkraft der Sonne hat einen Zug aufwärts und ein wenig einwärts verursacht, in einem sehr engen Winkel – als die Ringwelt noch eine Sonne besessen hat. Jetzt, wo die Sonne fort ist«, fuhr sie fort, »werden alle Meere in Richtung der Randwälle strömen. Wir werden zwei Tage unterwegs sein? Stet, dann ist das zu vernachlässigen. Worüber ich mir Sorgen mache …«, wieder tanzten Hieroglyphen, »… das ist das Annäherungsmanöver.«
     
    Der Himmel spielte verrückt. Roxanny und Wembleth wanden sich aus ihrem Zelt, Roxanny dabei ein wenig ungeschickter, und starrte das Lichterspektakel an, für das jeder Künstler Preise in Hülle und Fülle hätte einheimsen können. Wembleth fragte: »Was passiert hier?«
    »Ich schwöre dir, ich habe keinen blassen Schimmer! Das ist irgendeine ultrageheime Waffe. Futz, ich hoffe, dass nicht die Kzinti dahinter stecken. Aber ich sehe kein einziges Schiff, es sei denn … was war das?!« Ein kleines schwarzes Komma zuckte wackelnd über den Himmel hinweg, von Steuerbord nach Backbord. Nahe der Oberkante des Randwalls hinterließ es eine Pockennarbe, die durch

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