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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Schiffs undurchsichtig werden zu lassen.
    Akolyth meinte: »Ich weiß nicht genug, um intelligente Fragen zu stellen, Louis.«
    »Mit uns ist alles in Ordnung. Das hier kenne ich. So ist der Hyperantrieb, wie ich ihn gewohnt bin. Wir befinden uns außerhalb der … Grenzlinie«, erwiderte Louis, »selbst, wenn ich alles wieder vergessen muss, was ich jemals gelernt habe.«
    Sein ganzes Leben lang hatte er bei der Fahrt durch den Hyperraum stets an mathematische Singularitäten gedacht. In einem derartigen System war der Wertebereich schwerer Objekte – Sonnen und Planeten – im Hyperraum unbestimmt. Schiffe konnten dort nicht hin.
    »Was wir hier gerade vornehmen, ist ein Standard-Manöver. Wir besitzen eine Geschwindigkeit, ja? Wir sind von der Ringwelt hinauf geschleudert worden, auf die Sonne zu, dann an ihr vorbei und dann systemauswärts. Wir haben immer noch diese gewaltige Geschwindigkeit und bewegen uns geradewegs von der Sonne fort.
    Aber der Hinterste steuert uns unter Hyperantrieb um das halbe System herum. Wenn wir wieder in den Normalraum eintreten, werden wir die gleiche Geschwindigkeit haben, die wir zu Anfang hatten, diesmal aber auf die Sonne und die Ringwelt gerichtet.«
    »Wir sind draußen«, meldete der Hinterste. Sie befanden sich im schwärzesten All, in dem es nur einen einzigen überhellen Stern gab. Sie waren etwa fünf Minuten unter Hyperantrieb gefahren.
    Dann bemerkte der Hinterste: »Der Randzonenkrieg erstreckt sich üblicherweise nicht so weit aus dem System heraus. Im Augenblick sind wir hier nicht in Gefahr. Unser Geschwindigkeits-Vektor ist jetzt systemeinwärts gerichtet, auf die Diplomat zu. Wir sollten innerhalb der nächsten zehn Minuten handeln, bevor die Diplomat unsere Neutrino-Spur und die Cherenkov-Strahlung wahrnehmen kann.«
    »Gebt mir eine Panoramadarstellung!«, ordnete Tonschmied an.
    Zehn Lichtminuten entsprechen einer größeren Strecke als der Entfernung zwischen Erde und Sol. Das virtuelle Fenster erschien, der Bildausschnitt wurde vergrößert, suchte sich einen nur locker zusammengeballten Kometen aus der Sternenlandschaft aus, vergrößerte den Ausschnitt erneut …
    Eine Linse aus Stahl und Glas entpuppte sich als das Kzinti-Kommandoschiff Diplomat, das nun aus seinem Nest im Inneren des Kometen hervorstieß.
    Das größere kugelförmige Etwas, das jetzt gerade in Sicht kam, war die Long Shot, sie war nah und kam noch näher.
    Tonschmied blickte nur kurz zu der Panoramadarstellung hinüber. »Sie werden einige Minuten brauchen, sich an unsere Geschwindigkeit anzupassen. Wir haben Zeit. Hinterster, zeig uns, was wir während dieses letzten Sprungs unter Hyperantrieb aufgezeichnet haben!«
    Die Aufzeichnungen der Hyperkamera waren vollkommen leer. Louis kicherte leise.
    »Louis, da sollte es doch auch gar nichts zu sehen geben!«, tadelte Tonschmied ihn. »Wir befinden uns außerhalb der Hülle aus dunkler Materie, die unser Zentralgestirn umgibt. Dort, wo es fast keine dunkle Materie gibt, gibt es auch fast keinen Raum! Deswegen können wir uns ja auch schneller fortbewegen als das Licht im Vakuum, weil in diesem Bereich Distanzen drastisch kontrahiert sind.
    Jetzt muss ich nur noch herausfinden, warum es mehr als eine charakteristische Geschwindigkeit gibt. Und das wird mir gelingen, wenn ich die Long Shot untersuche. Hinterster, bring uns in Reichweite der Diplomat!«
    »Zwei Kampfschiffe bewachen die uns näher gelegene Seite des Kometen.«
    »Ich sehe sie. Setz den Hyperantrieb ein! Wir werden schneller sein als unser eigenes Licht.«
    Der Blinde Fleck blitzte nur einen winzigen Augenblick lang auf.
    Ihr Ziel war immer noch zu weit entfernt, als dass sie es hätten sehen können, doch das virtuelle Fenster hielt den Anblick fest: ein locker zusammengesetzter, fast flockiger Komet, umringt von weiteren, ebenso wenig kompakt wirkenden Eisbällen, dazu vier Schiffe, zwei davon aneinander angedockt. Tonschmieds knotige Hände tanzten. Die Needle machte einen Satz vorwärts: Wieder heulten die Motoren der Kabinenschwerkraft auf. Die größeren Schiffe, die Diplomat und die Long Shot, an den Luftschleusen miteinander verbunden, kamen schnell näher. Verlangsamten. Verlangsamten.
    »Ich übernehme die Steuerung«, entschied Tonschmied.
    Die Diplomat feuerte ihre Laserkanonen ab: Die Mannschaftsquartiere wurden dunkel.
    Das virtuelle Fenster zeigte jetzt etwas anderes als Licht. Ein ganzer Schwarm winziger Punkte kam auf sie zu. Die Needle besaß keine

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