Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
ganzes Sonnensystem betrachten.«
    »Du hast das hier wahrgenommen.« Tonschmied deutete auf die Aufzeichnung von Leuchtfarbe, die sich gerade mit Öl vermischte. »Dunkle Materie. Die fehlende Masse im Universum. Instrumente im Einstein-Raum können sie nicht finden, aber in diesem anderen Bereich, den du die ganze Zeit über ›Hyperraum‹ genannt hast, ballt sich dieses Zeug in der Nähe von Sonnen zusammen. Die dunkle Materie macht Galaxien massiver, verändert ihren Spin …«
    »Und wir haben uns hindurchgerammt?«
    »Das ist das falsche Bild, Louis! Meine Instrumente haben nicht den geringsten Widerstand verzeichnet. Wir werden das später überprüfen. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn uns das hier erreicht hätte.« Ein dunkelvioletter Schatten in Form eines Kommas. »Wohin wir auch in diesem Universum schauen, finden wir Lebensformen. Wäre es so überraschend, wenn sich auch innerhalb der dunklen Materie eine Ökologie entwickelt hätte? Mit Raubtieren?«
    Vielleicht war Tonschmied ja tatsächlich wahnsinnig. Louis fragte nach: »Willst du damit sagen, dass Schiffe, die in der Nähe eines Sterns ihren Hyperantrieb aktivieren, aufgefressen werden?«
    »Ja«, erwiderte Tonschmied.
    Verrückt. Aber … der Hinterste fuhr mit seiner Arbeit an den Aufzeichnungen und den Instrumenten der Needle fort. Als der Protektor seine Vermutung über Raumschiffe fressende Raubtiere ausgesprochen hatte, war er nicht einmal zusammengezuckt.
    Der Puppenspieler hat es schon vorher gewusst.
    »Ich habe nur für einen kurzen Augenblick unseren Hyperantrieb aktiviert«, fuhr Tonschmied fort, »aber diese hypothetischen Raubtiere kennen nur eine einzige Geschwindigkeit, Louis, und die ist schnell. ›Singularität‹ ist ein mathematischer Begriff. Natürlich spielt hier auch die Mathematik eine Rolle, aber sie ist hier vielleicht komplexer als an Orten, an denen die Gleichungen gegen ›unendlich‹ konvergieren. Innerhalb dieses Sumpflands aus dunkler Materie ist die charakteristische Geschwindigkeit vielleicht drastisch gesenkt. Ein Indiz für die Richtigkeit dieser Annahme ist es, dass wir noch leben.«
    »Wir werden beobachtet«, konstatierte der Hinterste. »Ich empfange hier Signale von Entfernungsmess-Strahlen von ARM- und Patriarchats-Teleskopen und Neutrinodetektoren. Die Schiffe beginnen, systemeinwärts zu beschleunigen. An Bord des Schiffs von Sheathclaws befinden sich Telepathen beider Spezies, obwohl sie uns noch nicht erreichen können. Ich habe die Kometengruppe gefunden, in der sich das Kzinti-Flaggschiff verbirgt, die Diplomat. Es befindet sich auf der anderen Seite des Sonnensystems, in sieben Lichtstunden Entfernung, und es weicht vor uns zurück. Tonschmied, hast du einen Plan?«
    Der Ghoul-Protektor sagte: »Mir fällt nur eine einfache Aufgabe zu: Wir werden den Randzonenkrieg im Auge behalten, während wir Kurs systemauswärts halten. Sorgen wir dafür, dass unsere Geschwindigkeit uns aus der Gefahrenzone herausträgt – diese Zone der dunklen Materie, in der die Raubtiere lauern! Dann schwenken wir unter Hyperantrieb um das System herum, nähern uns der Diplomat von der anderen Seite und warten alle weiteren Entwicklungen ab.«
     
    Stunden vergingen. Der Randzonenkrieg stellte die Verteidigungssysteme der Needle nicht weiter auf die Probe. Als die Sonne nur noch ein heller Lichtpunkt war und die Ringwelt kaum mehr als das, fragte Tonschmied: »Hinterster, kannst du den Hyperraum unmittelbar wahrnehmen?«
    »Ja.«
    »Ich vermag das nicht. Aber wenn du vor lauter Angst nicht steuern kannst, dann muss ich eben die Needle steuern.«
    Der Puppenspieler entrollte sich. Dann griff er nach den Kontrollhebeln der Needle. »Wohin soll ich steuern?«
    »Bring uns auf zehn Lichtminuten Entfernung zur letzten Position der Diplomat!«
     
    Menschen können nicht in den Blinden Fleck schauen. Die meisten würden davon wahnsinnig werden. Manche können einen Massendetektor verwenden, um durch den Hyperraum zu steuern und dabei sogar ihre geistige Gesundheit erhalten. Manche Kzinti können den Hyperraum unmittelbar wahrnehmen; die weiblichen Kzinti, die das zu leisten in der Lage waren, wurden seit einem halben Jahrtausend von der Familie des Patriarchen bevorzugt ausgewählt.
    Diesmal war da gar nichts. Keine Dunkelheit, kein eintöniges Grau, nicht einmal die Erinnerung an etwas, das er gesehen hatte. Louis machte sich an den Bedienelementen zu schaffen, bis es ihm gelang, im Mannschaftsquartier den Rumpf des

Weitere Kostenlose Bücher