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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Hyperraum fliegst, dann wird das ja eine lustige Achterbahnfahrt!«
    »Aber darum geht es doch nicht!« Louis musste einfach versuchen, das Offensichtliche zu erklären. »Schiffe verschwinden, wenn sie in zu großer räumlicher Nähe zu einem Objekt großer Masse in den Hyperraum wechseln. Der Raum ist zu stark gekrümmt! Aber was ist hier und jetzt passiert? Wir sollten tot sein oder irgendwo anders im Universum oder in einem ganz anderen Universum! Warum ist das nicht so? Wir befinden uns immer noch im Ringwelt-System!«
    Tonschmied erwiderte: »Ich habe nirgends in den Aufzeichnungen eine überzeugende Theorie gefunden. Ich werde selbst eine entwickeln müssen. Das Wort ›Hyperraum‹ ist eine irreführende Bezeichnung, Louis. Das Universum, in das man mit dem Outsider-Antrieb gelangt, stimmt Punkt für Punkt mit unserem eigenen Einstein-Universum überein, aber es gibt hier fixe Geschwindigkeiten – und diese Geschwindigkeiten sind gequantelt.
    Du weißt, dass man jeden Ausschnitt eines mathematischen Wertebereichs auf den gesamten Bereich abbilden kann? Jedem Punkt in einem Bereich kann man eindeutig einen Punkt in dem entsprechenden anderen Bereich zuordnen. Ich habe mir überlegt, dass die Beziehungen hier Punkt für Punkt sein würden, allerdings ohne dass dabei die Raumkrümmung in der Nähe großer Massen Berücksichtigung fände. Ein Schiff, das genau das versuchen würde, was Hanuman gerade versucht hat, würde nirgendwohin gelangen. Dann habe ich mir ein anderes Modell überlegt. Wir werden uns alle Aufzeichnungen ansehen müssen, um herauszufinden, ob ich Recht hatte, aber schließlich ist Hanuman in den ›Hyperraum‹ gewechselt und wieder herausgekommen … Entschuldigt mich!«, sagte Tonschmied dann und wandte sich wieder seinen Instrumenten zu.
    Die Hot Needle of Inquiry leitete Ausweichmanöver ein.
    Der Krieg wollte sie nicht unbehelligt ziehen lassen. Thermonukleare Feuerwerksblumen erblühten außerhalb ihres Schiffs. Das Schiff taumelte, und schützendes Schwarz bedeckte die Wände.
    Louis hatte das dringende Bedürfnis, mit irgendeinem schweren Gegenstand so lange auf Tonschmieds Hinterkopf einzuschlagen, bis der Protektor endlich den Mund aufmachte; doch angesichts der Tatsache, dass dieser sie gerade mitten durch einen Feuersturm steuerte, wäre das wohl kaum vernünftig gewesen.
    Dann fuhr Tonschmied fort: »Euch ist sicherlich aufgefallen, dass wir im Hyperraum nicht allzu weit gefahren sind. Auch Hanuman nicht. Ein Lichtjahr innerhalb von drei Tagen zurückzulegen, das ist repräsentativ für masselosen Raum. So nah an einer Sonne wie hier ist der Raum nicht ungekrümmt. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir überhaupt Lichtgeschwindigkeit erreicht haben.
    Wir sind mit null-Komma-eins-facher Lichtgeschwindigkeit gestartet. Innerhalb weniger Stunden werden wir uns hinter den Kometen befinden. Dann können wir gefahrlos den Hyperantrieb aktivieren. Hinterster, willst du die Steuerung übernehmen?«
    Ein Kopf streckte sich über die juwelenbesetzte Mähne.
    »Nein.«
    »Dann begib dich mal in die Schiffsspeicher und such zusammen, was wir bisher an Informationen gesammelt haben!«
     
    Ein Massendetektor kann keine Aufzeichnungen anfertigen, weil der Verstand desjenigen, der das Gerät benutzt, ein unerlässlicher Bestandteil des Geräts selbst ist. Tonschmied hatte etwas Besseres konstruiert: etwas, das während der Fahrt unter Hyperantrieb Bilder anfertigte.
    Ein virtueller Bildschirm zeigte nun die verschmelzenden Farben, an die Louis sich erinnerte, und einen dunkelvioletten Punkt, der dann langsam immer mehr die Form einer Kaulquappe annahm. Tonschmied erläuterte: »Das hier erklärt, warum wir nicht weit gefahren sind. Wir waren der Masse der Sonne zu nah…«
    »Innerhalb der Singularität«, warf Louis ein.
    »Louis, ich glaube nicht, dass es hier überhaupt eine mathematische Singularität gibt. Ich habe Hinweise auf einen Massendetektor in den Datenbanken des Hintersten gefunden. Hast du schon einmal einen Massendetektor verwendet?«
    »Direkt vor dir steht einer. Er funktioniert nur, solange das Schiff unter Hyperantrieb fährt.«
    »Das hier?« Eine Kristallkugel, die im Augenblick gar nichts tat. »Was glaubst du damit erkennen zu können?«
    »Sterne.«
    »Das Licht der Sterne?«
    »… Nein. Ein Massendetektor ist ein Psi-Gerät. Man nimmt etwas wahr, aber nicht mit den üblichen Sinnen. Sterne sehen größer aus, als sie in Wirklichkeit sind – als würde man ein

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