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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Ich schaue mich noch um.« Roxanny sprach sehr zögerlich. Früher oder später würde dieser Protektor ihr Fragen stellen, die sie lieber nicht beantworten wollte. Auf der anderen Seite – gab es nicht auch Dinge, die sie im Gegenzug von einem Protektor würde lernen können?
    Also beschloss sie abzuwarten. »Wir haben viel erfahren, schon bevor irgendein Schiff gelandet war. Hier scheint immer die Mittagssonne. Ich nehme an, das kann einen schon ganz schön verrückt machen. Wenn ihr hier jemals einen Sonnenuntergang sehen würdet, dann würde das bedeuten, dass das Ende der Welt gekommen wäre.«
    »Und wenn man irgendwo tief genug gräbt, dann stößt man auf Vakuum. Das ist nicht immer schlimm. Manchmal kann das Vakuum industriell gut genutzt werden.«
    »Vor einem Jahr habt ihr jedes Schiff abgeschossen, das sich der Ringwelt genähert hat. Warum habt ihr das gemacht? Und warum habt ihr jetzt damit aufgehört?«
    »Da hat ein Vampir-Protektor im Reparaturzentrum gesessen. Er hat für die Abschüsse gesorgt. Jetzt wurde er durch einen anderen ersetzt.«
    »Und jetzt herrschen friedlichere, bessere Zeiten?«
    »Nicht solange ihr noch mit Antimaterie herumspielt, meine Liebe! Das muss aufhören! Ihr könntet uns alle zerstören, und euch selbst gleich mit! Ich denke, ihr müsst schitz sein. Roxanny du bist ja zusammengezuckt!«
    »Bin ich das?«
    »Bist du schitz? Warst du mal schitz? Ach, du warst! Wie hat man dich geheilt?«
    Wütend stieß Roxanny hervor: »Ich habe aufgehört, das Zeug zu nehmen!«
    »Welches Zeug?«
    »Die Alliierte Regionale Miliz hat früher Schitze für die niederen Ränge eingezogen. Wir haben versucht, bei uns selbst dieses Charaktermerkmal herauszuzüchten, deswegen ist es ziemlich schwer, einen echten Schitz zu finden; aber es gibt Biochemikalien, mit denen man den Schitz-Zustand künstlich herbeiführen kann. Man sieht dann Dinge, denkt Gedanken, hört Stimmen, von denen ein normaler Bürger nicht einmal träumt. Ich habe während meiner Ausbildung dieses Zeug genommen. Während eines Einsatzes kann ich mir eine Dosis davon verpassen lassen, das macht alles einfacher – aber das lasse ich lieber. Ich bin nicht schitz, Proserpina! Meine Gene sind sauber.« Roxanny kniff die Lippen zusammen. Das war sehr viel persönlicher als alles, was sie eigentlich preiszugeben bereit gewesen war.
    »›Die niederen Ränge‹? Wird auch mal jemand aus den oberen Rängen schitz? Nein, vergiss das! Haben Krieger wie du Kinder, Roxanny?«
    »Nein. Kann ich nicht. Ich habe mir meine Dosis verpassen lassen.«
    Proserpina starrte sie an. Dann wandte sie sich ab und sammelte weitere Früchte ein. »Ich werden euren Verwundeten füttern. Esst! Schaut euch um! Habt Spaß!«, sagte sie und deutete vage in den Wald und auf die darin verborgenen Gebäude. »Der Fluss liegt in dieser Richtung. So findet ihr auch wieder zurück. Wir unterhalten uns bald weiter.«
    Roxanny schaute ihr hinterher. Hatte man sie wirklich allein gelassen, sodass sie sich unbeaufsichtigt umschauen konnte? Die Vorstellung war erschreckend und unwiderstehlich zugleich. Sie war hier im Garten Eden. Hier war einst Gott selbst gewandelt. Ansonsten gab es hier nichts Gefährliches.
    Das Gebäude …
    Es war ein Toroid. Eine Tür, keine Fenster. Ein Mammutbaum in seiner Mitte hatte ihn zwei Meter von seinem Fundament aus gerechnet in die Höhe gehoben. Während Roxanny noch zögerte, sprang Wembleth hoch, hielt sich an einer Türschwelle fest, zog sich hinauf und verschwand im Inneren. Roxanny wartete einen Augenblick ab, dann folgte sie ihm. Sie wünschte, sie hätte bessere Waffen dabei als den Nadler, der hinter ihrem Rücken in ihrem Hosenbund steckte.
    Roxanny umrundete den Raum – ohne Zwischenwände, ein einziger, röhrenförmiger Raum, um einige Grad zur Seite geneigt. Sie fand nichts, was anzusehen oder zu stehlen sich gelohnt hätte. Knietief war der Boden mit Erde und vermoderndem Laub bedeckt. Es gab keine erkennbaren Lichtquellen, vom transparenten Dach abgesehen. Keine Räume. Keine Toiletten.
    »Kennst du diese Bauweise?«, fragte sie Wembleth.
    »Vashneesht-Stil. Sehr alt. Diese Wände kann man nicht zerstören, aber der Wind vieler Lebensspannen hat die Ecken abgerundet. Ich denke, hier haben Diener der Vashneesht gelebt. Schau, das hier war ein Bett!«
    Die alten Blätter? Roxanny war Schlafplatten gewohnt.
    Das nächste Gebäude sah aus wie ein Pumpenhaus, das von einem ganzen Wald von Röhren umgeben war. Genau das war

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