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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Bürgern ebenso selten wie Todesfälle.
    So war das Außergewöhnliche alltäglich geworden, und das Alltägliche war so gut wie vergessen. Die Flucht aus der Galaxis hatte man den Konservativen überlassen – die zu einfallslos waren, um selbst jemals auf diese Idee gekommen zu sein. Auf diese Art und Weise handelte die Konkordanz bei jedem Notfall. Frustriert erschauerte Nike, dann rückte er die große orangefarbene Brosche an seinem Mehrzweckgürtel zurecht.
    Rings um ihn kamen immer wieder Gespräche in Gang und verstummten bald wieder. Es ging um Familie und Freunde, um Malerei und Theaterstücke, um Einkaufsbummel und die Regierung. Die kleinen politischen Diskussionen, die er hier mit anhörte, drehten sich um Feinheiten und Trivialitäten – nichts davon mochte zu einem Umdenken derer führen, die am ehesten geeignet waren, von hinten zu führen.
    Natürlich war nur wenigen das bekannt, was Nike selbst wusste. Nachdem ihm dieser Gedanke durch die Köpfe gegangen war, beschloss Nike, seine kleine Meinungsumfrage beim Volk zu beenden – einem echten wissenschaftlichen Anspruch hatte sie ja ohnehin nicht genügt. Während er sich einer der öffentlichen Stepperscheiben näherte, die in den Laufsteg eingelassen waren, schob er einen seiner Köpfe tief in seine Tasche. Mit geschickten Lippenbewegungen zog er eine Kennung seines Personentransportreglers hervor; mit seinem Zungenabdruck autorisierte er den Zugriff auf eine geschützte Datei. Augenblicklich schnellte die Stepperscheibe ihn an einen Ort, der keineswegs allgemein zugänglich war: das Angestellten-Vestibül des Außenministeriums.
    »Sir«, flöteten die Wachen, die im Halbkreis vor dem Eingangsbereich aufgestellt waren. Nacheinander senkten sie in einer Geste des Respekts die Köpfe – zuerst der Wachmann, der Nike am nächsten stand, und von dort aus ging die Bewegung dann die gesamte Reihe entlang, sodass die ganze Zeit über die weitaus meisten Köpfe auf die Stepperscheiben gerichtet blieben.
    Nike zog den Kopf wieder aus der Tasche und nahm die breitbeinige Kein-Grund-davonzulaufen-Pose eines zuversichtlichen Anführers ein. »Ich grüße Sie«, intonierte er förmlich. Dann vollführte er eine kurze Geste, und zwei der Wachen wichen zur Seite, um den Weg für ihn freizugeben. Mit großen Schritten trat Nike auf eine zweite Reihe öffentlich nicht zugänglicher Stepperscheiben zu – Stepperscheiben, die Zugang zu den einzelnen Arbeitsbereichen im Ministerium boten. Eine weitere Kennung, auf die er ebenfalls erst nach der Identifizierung durch Zungenabdruck zugreifen konnte, brachte ihn dann in den Hochsicherheitskomplex des Geheimen Direktorats.
    Funktionäre, die aus dem Labyrinth von Arbeitsnischen heraustraten, wiederholten die Geste tiefen Respekts. »Herr Vizeminister. Sir. Euer Exzellenz.« Am meisten genoss Nike die widerwilligen Verneigungen der Konservativen aus seiner Herde. Angesichts der Tatsache, dass die Konservativen derzeit an der Macht waren, gehörte natürlich auch der Minister den Konservativen an. Sämtliche Minister der derzeitigen Regierung gehörten zu den Konservativen.
    Doch wie auch immer das politische Kräftegleichgewicht geartet sein mochte – die meisten einflussreichen Posten in diesem Ministerium blieben durch Experimentalisten besetzt. Trotz Generationen der kulturellen Anpassung konnten es nur wenige Konservative ertragen, mit Kolonisten unmittelbar zu tun zu haben. Dafür fanden sich nie genügend Konservative, und außerdem war die Versorgung und Verwaltung der Kolonisten zweifellos die einfachste aller Aufgaben dieses Ministeriums. Nur die wirklich Außergewöhnlichsten konnten es ertragen, mit ungezähmten, wilden Aliens umzugehen, und niemand außer den Experimentalisten war geistig flexibel genug, um mit diesen Außergewöhnlichsten zusammenzuarbeiten. Das Geheime Direktorat war schon immer eine Enklave der Experimentalisten, und das würde es auch immer bleiben.
    Zu viele von Nikes Parteigenossen beklagten das schlechte Gedächtnis der Massen. Für Nike selbst galt das nicht. Die Weisheit der Mehrheit zu leugnen war die perfekte Definition des Begriffes ›Wahnsinn‹. Diejenigen, die jetzt von hinten die Experimentalisten führten, hatten sich auf eine weitere Epoche machtloser Opposition eingestellt.
    Und deswegen, dachte Nike, wird die Partei, wenn die Experimentalisten das nächste Mal an die Macht kommen, von niemandem aus diesen Reihen geleitet werden.
    Wieder richtete Nike sich auf und nahm

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