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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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hinausdrängen können. Bei vielen führt der Druck, der sich dann im Kiefer aufbaut, zu Zahn- und Kopfschmerzen.« Das Problem hatte sich leicht lösen lassen, und nachdem die Zähne erst einmal gezogen waren, hatte man sie sogar für Transplantationszwecke aufbewahrt, doch Kirsten wollte hier eines sehr deutlich ausdrücken: Niemand ist perfekt. Eric schaute sie kritisch an. Kirsten vermutete, dass er gerade darüber nachdachte, welche Risiken wohl den Kindern drohten, die sie vielleicht haben würden – genau diese Überlegungen verlangte die Gesellschaft ja. Doch er sagte nur: »So schlimm ist das nicht.«
    »Auf jeden Fall weißt du es jetzt. Und meinem Großvater ist eine Arterie im Gehirn geplatzt. Er war gerade auf einer Wanderung – alleine. Die Hilfe ist nicht mehr rechtzeitig eingetroffen. Er war erst einundsiebzig Jahre alt. Ich dachte, das sollte ich dir vielleicht erzählen.«
    Sanft drückte Eric Kirstens Hände. »Du bist wunderschön und lustig und ein Genie. Wie sollen denn da Zähne von Bedeutung sein? Kirsten, könntest du dir vorstellen, dass ich ein geeigneter Gefährte für dich wäre?«
    »Ja. Ja! Du hast an mich geglaubt. Du hast mir wieder zurückgeholfen, als ich schon aufgegeben hatte.« Kirsten ließ Erics Hände los und schlang ihm die Arme um den Hals. Er war völlig verschwitzt.
    Nun legte er die Arme um ihre Taille. Es fühlte sich einfach richtig a n.
    Wie die Bürger sprachen auch die Kolonisten nur selten über Paarungspraktiken, doch sie berührten einander, und das sogar sehr häufig. Immer und immer wieder stellte Kirsten sich die Frage: Wie viel von diesem Verhalten ist menschlich? Wie viel hat man uns in der Hoffnung aufgezwungen, auf diese Weise noch mehr und noch gesündere Arbeiter zu erhalten?
    Mit einem Kopfschütteln verwarf Kirsten diesen plötzlich aufkeimenden Zynismus. Das war jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.
    »Weil ich kein völliger Idiot bin«, sagte Eric, »möchte ich, dass wir unsere Leben vereinigen. Wollen wir?«
    »Ich binde mich. Wir werden dennoch eine Genberatung brauchen« – dazu war jeder Kolonist verpflichtet, bevor eine Bindung offiziell verkündet werden durfte – »aber …« Kirsten sprach nicht weiter. Mit einem Mal fehlten ihr die Worte.
    »Und ich binde mich.« Plötzlich grinste Eric ebenso debil wie … sie selbst. Das wusste sie genau. »Ich muss noch an meiner Kleidung die Farbe ändern.« Wahrscheinlich meinte er: Es ist Zeit für die Pastelltöne eines gebundenen Mannes.
    »Nein«, widersprach Kirsten. »Du musst sie einfach ausziehen.«

 
KAPITEL ZWANZIG
     
     
    »Seid ihr euch da sicher?«, rief Omar von der Brücke.
    »Ja!«, antworteten Eric und Kirsten einstimmig.
    »Zum letzten Mal«, fuhr Kirsten fort, während sie den Inhalt ihres Rucksacks durchwühlte. »Bist du bereit?«
    »Wir halten die Position. Die Thruster müssen sich dafür aber ganz schön anstrengen.«
    Kirsten spähte durch das Aussichtsfenster des Gemeinschaftsraums. Selbst bei maximaler Vergrößerung war die geheimnisvolle GP-Zelle Mark IV des Instituts nicht zu erkennen. Gewaltig stand NSW 5, die Welt, die sie hier umkreisten, als größte der sechs Welten der Flotte vor ihnen.
    Fast unter Maximalschub beschrieb die Explorer einen konzentrischen Halbkreis zu dieser Umlaufbahn. Nur falls irgendjemand sie zufälligerweise mit dem bloßen Auge entdeckte, würde man sie bemerken. Den Leitstellen-Transponder der Explorer hatten sie zum Schweigen gebracht, den Schleichfahrt-Modus aktiviert.
    Rein theoretisch sollte jeder Einzelne, der irgendetwas mit der Flotte zu tun hatte, immer noch glauben, die Explorer sei weit von hier entfernt und würde nach wie vor Oceanus untersuchen. Omar übermittelte immer weiter Berichte und rein fiktionale Telemetriedaten an die Hyperwellen-Boje, die sie dort zurückgelassen hatten.
    Sind wir hier gerade richtig clever, fragte sich Kirsten, oder sind wir nur sehr, sehr gut darin, uns irgendetwas einzureden? »Wir sind wirklich besser vorbereitet«, sagte Eric. Konnte er ihre Gedanken lesen? Der unausgesprochene Vergleich galt natürlich dieser Expedition, die sie alleine geplant hatte: der Vorstoß zu diesem Institut für Menschenforschung.
    Oder besser gesagt: die Kirsten eben nicht anständig geplant hatte. »Vorausgesetzt«, gab sie zurück, »dieses Stepperscheiben-Netzwerk ist wirklich so konfiguriert, wie wir das hier erwarten.«
    »Selbst wenn die Bürger nicht von Natur aus so systematisch wären – warum

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