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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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gerahmte Stickbilder, die Sigmund nicht zu beschreiben in der Lage gewesen wäre. Alte Artefakte waren in endlosen Regalreihen untergebracht. »Machen Sie es sich bequem.«
    Sigmund zog sich einen Stuhl heran. »Sind Sie der Archivar dieser Welt?«
    »Allerdings.« Sven griff nach einer kleinen Gießkanne und versorgte eine kümmerliche Topfpflanze auf der Fensterbank; dabei wich er Sigmunds Blick sichtlich aus. »Sie können sich vorstellen, wie sehr ich darauf brenne, mich mit Ihnen zu unterhalten.«
    Die scheue Ehrfurcht, die dieser Mann an den Tag legte, hatte etwas entschieden Surreales. Eigentlich galt das für Alles hier! »Tanj noch mal, ich will Antworten! Warum wurde ich gekidnappt? Wann wird Nessus selbst mir das erklären?« Sigmund drehte sich um und blickte Omar und Eric finster an. »Was haben Sie alle überhaupt mit Nessus zu tun? Gehören Sie auch zur Regierung?«
    Eric legte den Kopf zur Seite. »›Tanj‹? ›Gekidnappt‹? Ich kann Ihnen nicht folgen. Sigmund, ich würde wirklich gerne den Translator wieder aktivieren. Was auch immer Sie für eine Sprache sprechen, es ist zumindest kein richtiges Englisch.«
    Aber ›gekidnappt‹ stammte doch aus dem Englischen! Das Lindbergh-Baby war schon ›gekidnappt‹ worden, lange bevor sich Spanglish oder Interspeak herausgebildet hatten. »Was ist hier passiert? Eure Version der englischen Sprache wurde völlig verstümmelt!«
    »Unsere Sprache?«, gab Eric zurück. Seine Augen schienen zu lodern. »Unsere Sprache? Das ist noch das Unwichtigste all dessen, was wir verloren haben.« Er wandte sich an Sven. »Zeig es ihm.«
    Alles an dem Mann auf dem Video war dunkel: seine Augen, sein Haar, seine Haut. Sein Alter war unmöglich abzuschätzen, und tiefe Sorgenfalten durchzogen sein Gesicht. Der Tartan-Overall, den er trug, betonte nur noch die Tatsache, dass er recht dicklich war. Sein Gesichtsausdruck wirkte welterfahren und erschöpft gleichermaßen, und doch blitzte in seinen Augen immer noch ein Funken von Humor.
    Jetzt ergriff er das Wort: »Ich bin der Navigator des Raumschiffs Long Pass. Und ich habe eine Geschichte zu erzählen.
    Mein Name ist Diego MacMillan.
    Ich spreche hier als Mensch zu Mensch und als Vorfahr zu den Nachfahren. Trotz all der Dinge, die schief gelaufen sind, hoffe ich immer noch, dass eines Tages Menschen diese Aufzeichnung finden werden. Ich musste den Schlüssel dieses Geheimnisses in aller Öffentlichkeit verstecken und mich darauf verlassen, dass ich in der Lage sein würde, Hinweise zu hinterlassen, die ausschließlich Menschen als bedeutungsvoll erachten.
    Und doch …« Mürrisch verzog Diego das Gesicht. »Darauf allein kann ich mich nicht verlassen. Wenn unsere Nachfahren das hier sehen, dann … Ich weiß, wie sehr ihr euch danach sehnt, die Koordinaten eurer eigentlichen Heimat, der Erde, zu erfahren. Aber wenn ich euch diese Information zurückließe, würde ich riskieren, dass die Bürger davon erfahren, und damit würde ich diese Mörder selbst zur Erde lotsen. Und das werde ich nicht tun.«
    »Wie ist das möglich?«, fiel Sigmund der Aufzeichnung ins Wort. Er gehörte der ARM an, tanj noch mal, und das hier war ein schweres Vergehen gegen die ganze Erde! Ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit!
    Sven berührte ein Steuerfeld, und das Holo fror ein. »Das ist eine lange und ziemlich verworrene Geschichte, aber vor einigen Jahren haben wir diese Aufzeichnung entdeckt. Sie war versteckt – getarnt und verschlüsselt gespeichert im Hauptbordcomputer des alten Ramjets, der Long Pass.«
    »›Wir‹?«, wiederholte Sigmund.
    Sven nickte. »Omar, Eric und Erics Gemahlin Kirsten. Damals waren sie noch nicht gebunden. Und ein wenig habe auch ich dazu beigetragen.«
    »Und dabei war es die ganze Zeit über weithin sichtbar und hat diese Welt umkreist«, merkte Sigmund skeptisch an.
    »Derart töricht waren wir nicht!«, fauchte Omar. »Man hat uns alle gelehrt – man hat uns in dem Bewusstsein aufgezogen! –, dass die Bürger Embryonenbanken und einige beschädigte Computer aus einem Schiffswrack geborgen hätten, das schon seit langer Zeit durch die Unendlichkeit des Alls getrieben sei. Unsere ganze Existenz sei ein Manifest ihrer Geduld, ihres Könnens und ihrer Großzügigkeit.«
    »Nur das Schiff haben wir in unsere Gewalt gebracht. Es war fast gänzlich unbeschädigt und im Inneren einer General-Products-Zelle Mark Vier verborgen.« Eric fletschte die Zähne. »Bis ich diese Zelle zerlegt habe.«
    Sigmund zuckte

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