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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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war ein bequemes Ruhekissen für seinen Kopf. Die Hälfte von Louis' Gästen waren Frauen, und viele von ihnen waren seine Gattinnen oder Geliebten in früheren Jahren gewesen. In der ersten Phase der Geburtstagsfeier hatte er nur intim mit drei Frauen gefeiert, die früher einmal eine wichtige Rolle in seinem Leben spielten, und umgekehrt.
    Drei? Vier? Nein, drei. Und nach zweihundert Jahren, dünkte ihm, konnte man sein Herz nicht mehr brechen. Zweihundert Jahre hatten zu viele Narbengewebe über seine Persönlichkeit wachsen lassen. Und jetzt ruhte sein Kopf bequem und ruhig im Schoß einer Fremden, die wie eine Kopie von Paula Cherenkov aussah.
    »Ich verliebte mich in sie«, sagte er. »Wir hatten uns schon jahrelang gekannt. Wir hatten uns sogar ein paarmal verabredet. Und dann, eines Nachts, kamen wir ins Gespräch, und wumm - ich war verliebt. Ich glaube, sie war ebenfalls verliebt. Wir gingen nicht ins Bett diese Nacht - nicht zusammen, meine ich.
    Ich bat sie, mich zu heiraten. Sie gab mir einen Korb. Sie hatte ihre Karriere im Sinn. Sie hatte keine Zeit für die Ehe, sagte sie. Aber wir planten einen Trip in den Amazonas-Nationalpark, gewissermaßen als Ersatz für eine Woche Hochzeitsreise.
    Die nächste Woche war voller Höhe- und Tiefpunkte. Erst kamen die Höhepunkte. Ich hatte die Fahrkarten und das Hotel reserviert. Haben Sie sich schon mal so heftig in jemanden verliebt, daß Sie glaubten, Sie wären seiner nicht würdig?«
    »Nein.«
    »Ich war jung. Ich verbrachte zwei Tage damit, mich zu überzeugen, ich wäre Paula Cherenkovs würdig. Es gelang mir auch. Und dann rief sie mich an und blies die Reise ab. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, warum. Sie mußte schon einen guten Grund haben.
    Ich führte sie in dieser Woche ein paarmal zum Essen aus. Nichts passierte. Ich versuchte, sie nicht unter Druck zu setzen. Es ist möglich, daß sie gar nicht ahnte, wie sehr ich unter Druck stand. Ich glitt zwischen Höhen und Tiefen auf und ab wie ein Jo-Jo. Dann kam die Hausse. Sie mochte mich. Wir hatten Spaß zusammen. Wir sollten gute Freunde bleiben, sagte sie.
    Ich war nicht ihr Typ«, sagte Louis. »Ich glaubte, wir wären verliebt. Vielleicht hatte sie das auch eine Woche lang geglaubt. Sie war nicht grausam, sie wußte nur nicht, was in mir vorging.«
    »Aber ich verstehe nicht, wie Ihnen das das Herz brechen konnte?«
    Louis blickte zu Teela Brown hinauf. Silberaugen blickten ihn treuherzig an, und Louis begriff, daß sie nicht ein einziges Wort verstanden hatte.
    Louis hatte sich viel mit fremden Wesen befaßt. Aus Instinkt oder aus Erfahrung hatte er gelernt, zu spüren, wenn ein Begriff zu fremdartig war und von einem anderen Wesen nicht aufgenommen oder ihm vermittelt werden konnte. Auch hier gab es eine unübersetzbare Lücke.
    Was für ein gewaltiger Graben trennte ihn von diesem zwanzigjährigen Mädchen! Konnte er wirklich so drastisch gealtert sein? Und falls ja, war Louis Wu immer noch ein menschliches Wesen?
    Teela wartete mit naiven Augen auf eine Erleuchtung.
    »Tanj!« fluchte Louis und sprang auf die Füße. Lehmklumpen rollten über seine Robe.
    Nessus, der Puppetier, hielt einen Vortrag über Ethik. Er unterbrach sich, (buchstäblich, da er mit zwei Mündern zugleich sprach, zum Entzücken seiner Zuhörer) um sich nach Louis umzudrehen. Nein, er hatte noch kein Wort von seinen Agenten gehört.
    Der Kzin, ähnlich bedrängt wie der Puppetier, lag wie ein aufgeschütteter Berg Apfelsinen auf dem Rasen. Zwei Frauen kraulten das Fell hinter seinen Ohren. Hinter diesen seltsamen Kzinti-Ohren, die sich aufspannen konnten wie rosafarbene chinesische Sonnenschirme oder sich flach gegen den Kopf legten. Sie waren jetzt aufgespannt, und Louis konnte die Tätowierung im Hautgewebe erkennen.
    »War das nicht eine brilliante Idee von mir?« rief Louis zu ihm hinüber.
    »Das war es«, schnurrte der Kzin, ohne sich zu bewegen.
    Louis lachte in sich hinein. Ein Kzin ist ein schreckliches Biest, nicht wahr? Aber wer fürchtet sich vor einem Tiger, der sich die Ohren kraulen läßt? Damit hatte Louis seine Gäste und den Kzin auf angenehme Weise zusammengebracht. Alles, was größer ist als eine Feldmaus, läßt sich gerne die Ohren kraulen.
    »Sie haben sich abgelöst«, fauchte der Kzin schläfrig. »Ein Männchen kam auf ein Weibchen zu, das mich gerade kraulte, und meinte, er möchte auch gekrault werden. Die beiden haben sich zurückgezogen. Sofort war wieder ein Weibchen zur Stelle, um

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