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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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danach hatten sie jedesmal zur Strafe ein paar ihrer Kzinti-Welten abtreten müssen.
    Seit zweihundertfünfzig Jahren hatten die Kzinti das menschliche Universum nicht mehr angegriffen. Sie hatten nichts, womit sie angreifen konnten. Seit zweihundertfünfzig Jahren hatten die Menschen nicht mehr das Universum der Kzinti angegriffen; und kein Kzinti vermochte das zu verstehen. Die Menschen gaben ihnen schreckliche Rätsel auf.
    Es waren furchterregende, gnadenlose Krieger, und Nessus, ein erklärter Feigling, hatte vier erwachsene Kzinti in einem öffentlichen Lokal beleidigt.
    »Erklären Sie mir das doch bitte noch einmal«, sagte Louis, »wie es sich mit der sprichwörtlichen Vorsicht eines Puppetiers verhält. Ich vergaß das.«
    »Vielleicht war ich nicht ganz aufrecht zu Ihnen, Louis. Meine Spezies hält mich für verrückt.«
    »Oh, fein.« Louis nippte an dem Gefäß, das ihm ein anonymer Spender in die Hand gedrückt hatte. Es enthielt Wodka, Heidelbeersaft und geschnitzeltes Eis.
    Der Schweif des Kzin wischte ruhelos hin und her. »Warum sollten wir uns mit einem erklärten Verrückten zu einer Mannschaft zusammentun? Sie müssen verrückter sein als die meisten, wenn Sie mit einem Kzin zusammen auf die Reise gehen wollen.«
    »Sie erregen sich zu leicht«, sagte Nessus mit seiner weichen, suggestiven, unglaublich sinnlichen Stimme. »Die Menschen sind noch keinem Puppetier begegnet, der nicht in den Augen ihrer eigenen Spezies verrückt gewesen wäre. Kein Fremder hat bisher die Welt der Puppetiers gesehen, und kein geistig normaler Puppetier würde sein Leben der fehlbaren, künstlich erzeugten Umwelt eines Raumschiffes anvertrauen oder sich den unbekannten und möglicherweise tödlichen Gefahren einer fremden Welt aussetzen.«
    »Ein verrückter Puppetier, ein erwachsener Kzin und ich. Als viertes Mitglied sollten wir uns lieber einen Psychiater aussuchen.«
    »Nein, Louis, keiner von unseren Kandidaten ist ein Psychiater.«
    »Und warum nicht?«
    »Ich überließ die Wahl nicht dem Zufall.« Der Puppetier trank mit einem Mund aus dem Gefäß Karottensaft und redete mit dem anderen. »Zuerst einmal zu meiner Person. Unsere geplante Reise soll meiner Rasse zugute kommen. Daher mußten wir einen Vertreter meiner Spezies einbeziehen. Einen Vertreter, der verrückt genug ist, sich einer unbekannten Welt zu stellen, doch noch gesund genug, daß er auch an sein Überleben denkt. Ich qualifizierte mich als Grenzfall zwischen den beiden Anforderungen.
    Wir hatten auch Gründe dafür, einen Kzin in die Mannschaft einzubeziehen. Tiger-Dolmetscher, was ich Ihnen jetzt sage, ist ein Geheimnis. Wir haben Ihre Spezies eine beträchtliche Weile beobachtet. Wir kannten Sie schon, ehe Sie Ihre Angriffe auf die Menschheit begannen.«
    »Sie taten gut daran, uns nicht vor die Augen zu kommen«, fauchte der Kzin.
    »Zweifellos. Zuerst deduzierten wir, daß die Spezies der Kzinti gefährlich und nutzlos sei. Wir begannen Forschungsaufträge zu vergeben, wie wir Ihre Spezies gefahrlos ausrotten konnten.«
    »Ich werde einen Knoten in Ihre Hälse schlingen!«
    »Sie werden keine Gewalttätigkeiten begehen!«
    Der Kzin stand auf.
    »Er hat recht«, sagte Louis. »Setzen Sie sich wieder, Dolmetscher. Sie gewinnen nichts damit, daß Sie einen Puppetier ermorden.«
    Der Kzin setzte sich wieder. Das Luftkissen platzte immer noch nicht.
    »Dieses Projekt wurde aufgegeben«, sagte Nessus. »Wir stellten fest, daß die Kriege zwischen den Menschen und den Kzin die Expansion Ihrer Spezies ausreichend einschränkten und sie weniger gefährlich machten. Doch wir beobachteten Sie weiter. Im Verlauf von ein paar hundert Jahren griffen Sie das menschliche Universum sechsmal an. Sechsmal wurden Sie besiegt und verloren annähernd zwei Drittel Ihrer männlichen Bevölkerung in jedem Feldzug. Muß ich mich zu dem Grad der Intelligenz äußern, der sich hier offenbarte? Nein? Jedenfalls drohte Ihnen nie die Gefahr, ausgerottet zu werden. Ihre nicht mit Vernunft begabten Weibchen wurden im Krieg kaum behelligt, so daß die nächste Generation die Verluste wieder aufzufüllen half. Trotzdem verloren Sie unaufhaltsam ein Imperium, das Sie in Jahrtausenden aufgebaut hatten.
    Wir erkannten, daß die Kzinti in atemberaubendem Tempo evolvierten.«
    »Evolvierten?«
    Nessus fauchte ein Wort in der Heldensprache. Louis zuckte zusammen. Er hatte nicht vermutet, daß die Stimmbänder des Puppetiers der Tigersprache gewachsen wären.
    »Ja«, sagte der

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