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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Nachkommenschaft verbieten, wofür erwünschte oder unerwünschte Gene als Richtschnur galten.
    »Unglaublich«, fauchte der Kzin.
    »Warum? Es ging ziemlich bewegt auf der Erde zu, als achtzehn Milliarden Menschen sich in den Grenzen einer primitiven Technologie bewegen mußten.«
    »Wenn das Patriarchat versuchte, den Kzinti ein solches Gesetz aufzuzwingen, würden wir das Patriarchat für diese Anmaßung beseitigen.«
    Aber die Menschen waren keine Kzinti. Ein halbes Jahrtausend hatten diese Gesetze Bestand. Dann, vor zweihundert Jahren, kamen Gerüchte auf, daß der Fruchtbarkeits-Ausschuß willkürliche Entscheidungen getroffen hatte. Der daraus entstehende Skandal hatte drastische Veränderungen bei den Geburtenkontrollgesetzen zur Folge: Jedes menschliche Wesen hat jetzt das Recht auf ein Kind, ungeachtet der Beschaffenheit seiner Gene. Er ist automatisch auch für ein zweites und weiteres Kind qualifiziert, wenn er folgende Voraussetzungen mitbringt: Hoher Intelligenzquotient, vererbbare, nachweisbar nützliche psychische Eigenschaften, wie Plateau-Sichtigkeit, angeborene Veranlagung zu überleben, Telepathie, natürliche Langlebigkeit, perfekte Zähne, usw.
    Man kann Geburtsrechte auch für eine Million Stars pro Kind kaufen. Warum auch nicht? Die Eigenschaft, viel Geld zu verdienen, galt schon immer als erprobter Überlebensfaktor. Außerdem unterband diese Maßnahme Bestechungsversuche.
    Man konnte auch für sein Geburtsrecht noch nicht in der Arena kämpfen, falls man sein Erstlings-Geburtsrecht noch nicht beansprucht hatte. Der Gewinner verdiente sich sein Geburtsrecht für das zweite und dritte Kind; der Verlierer verlor sein Erstlings-Geburtsrecht und sein Leben. Damit glich sich die Bilanz wieder aus.
    »Ich habe solche Zweikämpfe in Ihrem Unterhaltungsprogramm gesehen«, sagte der Dolmetscher. »Ich dachte, Sie kämpften nur aus Spaß.«
    »Nein, das war Ernst«, sagte Louis nüchtern. Teela kicherte.
    »Und die Lotterien?«
    »Sie reichen nicht aus«, sagte Nessus. »Selbst mit der Verjüngungspille, die das Altern an einem Menschen verhindert, sterben jährlich mehr Leute auf der Erde, als zur Welt kommen .«
    Und deshalb rechnet der Fruchtbarkeits-Ausschuß jedes Jahr die Todesziffern und die Auswanderer zusammen, zieht davon die Zuwanderer- und die Geburtsziffern ab, und verlost die Differenz als Geburtsrechte in der Silvester-Lotterie.
    Jeder kann daran teilnehmen. Wenn man Glück hat, kann man sogar zehn oder zwanzig Kinder gewinnen - wenn das noch als Glück zu bezeichnen ist. Selbst verurteilte Kriminelle werden nicht von der Geburtsrecht-Lotterie ausgeschlossen.
    »Ich hatte selbst vier Kinder«, sagte Louis Wu. »Eines stammt aus der Lotterie. Sie hätten drei von ihnen kennenlernen können, wenn Sie schon zwölf Stunden früher gekommen wären.«
    »Das klingt sehr seltsam und kompliziert. Wenn die Bevölkerung der Kzinti zu groß wird, werden .«
    »Greifen Sie die nächstbeste menschliche Welt an?«
    »Absolut nicht, Louis. Wir kämpfen gegeneinander. Je gedrängter es bei uns zugeht, um so mehr Möglichkeiten ergeben sich, daß ein Kzin den anderen beleidigt. Unser Bevölkerungsproblem regelt sich von selbst. Wir haben nie die Bevölkerungsdichte des Menschen pro Quadratmeile auf einem einzigen Planeten erreicht!«
    »Ich glaube, jetzt verstehe ich es allmählich«, sagte Teela Brown. »Meine Eltern waren beide Lotteriegewinner.« Sie lachte ein bißchen nervös. »Sonst wäre ich gar nicht auf die Welt gekommen. Wenn ich es mir richtig überlege, waren auch meine Großeltern .«
    »Alle Ihre Vorfahren bis hinauf zu Ihren Ur-Ur-Ur-Großeltern haben ihre Existenz dem Gewinn eines Geburtsrecht-Loses zu verdanken.«
    »Tatsächlich? Das habe ich nicht gewußt!«
    »Die Unterlagen sind lückenlos«, sagte Nessus bestimmt.
    »Bleibt immer noch die Frage«, sagte Louis Wu, »was soll's?«
    »Die verantwortlichen Vertreter der Puppetier-Flotte neigen zu der Theorie, daß die Menschen auf der Erde das Glück züchten.«
    »Wie bitte?«
    Teela Brown lehnte sich auf ihrem Stuhl vor. Sie war fasziniert. Zweifellos hatte sie noch nie einen verrückten Puppetier gesehen.
    »Denken Sie doch an die Lotterien, Louis. Denken Sie an die Evolution. Siebenhundert Jahre lang hatte Ihre Spezies sich nach festgelegten Zahlen vermehrt: zwei Geburtsrechte pro Person, zwei Kinder pro Paar. Hier und dort mochte jemand noch ein drittes Geburtsrecht dazuerhalten oder sogar sein Erstlingsrecht aus zureichenden

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