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Ripley Under Ground

Ripley Under Ground

Titel: Ripley Under Ground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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eingepackt war, aber daß sie jetzt so nahe an der Tür, der Treppe, der Haustür lag, verstärkte seine Nervosität wieder. Was sollte er sagen, wenn Mme. Annette ihn sah, wenn jemand, wie es den ganzen Tag geschah, an der Haustür klingelte: ein Zigeuner, der Körbe verkaufte, Michel, der Aushelfer, der nach Arbeit fragte, ein Junge, der katholische Traktätchen anbot; wie sollte er den unförmigen Gegenstand erklären, den er da auf den Schubkarren laden wollte? Vielleicht wurden ihm keine Fragen gestellt, aber jeder würde ihn anstarren und die typisch französische negative Frage stellen: »Gar nicht so leicht, das Ding da, was?« Und alle, alle würden sich später daran erinnern.
Tom schlief schlecht, und seltsamerweise hörte er sein eigenes Schnarchen. Er schlief nicht fest ein, und es fiel ihm daher nicht schwer, um fünf Uhr früh aufzustehen.
Unten schob er vor der Haustür die Matte beiseite und stieg dann hinunter in den Keller, um Murchison heraufzuholen. Die erste Hälfte der Treppe schaffte er gut, aber es kostete viel Kraft, und er mußte eine Pause machen. Das Seil schnitt ihm etwas in die Hand, er war ungeduldig und wollte nicht erst seine Gartenhandschuhe aus dem Schuppen holen. Er packte das Bündel von neuem und schaffte es bis nach oben. Über den Marmorflur ging es dann leichter. Er änderte seinen Plan und holte den Schubkarren um das Haus herum bis zur vorderen Eingangstür; dort kippte er ihn zur Seite. Lieber hätte er Murchison durch die Fenstertür hinausgeschafft, aber er konnte ihn nicht durchs Wohnzimmer schleppen, ohne den Teppich hochzunehmen. Jetzt stand er vor der Haustür, zog das längliche Bündel die vier oder fünf Stufen hinunter und versuchte, es so in den Schubkarren zu schieben, daß es auf der Seite hineinglitt und er dann den Karren nur aufzurichten brauchte. Das Bündel rutschte hinein, aber der Karren kippte um, und Murchison fiel auf der anderen Seite wieder hinaus. Es war beinahe zum Lachen.
Die Vorstellung, die Leiche in den Keller zurückschleppen zu müssen, war furchtbar. Ganz undenkbar. Eine halbe Minute stand Tom da, sammelte Kräfte und starrte das verdammte Bündel an. Dann packte er es mit dem Mut der Verzweiflung, als sei es ein lebender heulender Drachen oder irgendein übernatürliches Wesen, das er töten mußte, damit es ihn nicht umbrachte, und ließ es in den aufrecht stehenden Karren fallen.
Das Vorderrad des Schubkarrens sank in den Kies ein. Tom wußte sofort, es war hoffnungslos, den Karren über den Rasen zu bringen; er war weich von den gestrigen Regenschauern. Er lief hin und öffnete die große Pforte. Von der vorderen Treppe bis zur Pforte war der Weg mit unregelmäßigen Platten belegt, auf denen der Karren gut lief, und dann stand er auf dem harten Sandweg der Landstraße. Rechts führte ein Pfad in den Wald hinter seinem Haus, ein enger Pfad, eigentlich nur ein Fußweg, wenn auch gerade breit genug für einen Wagen. Tom steuerte den Schubkarren um die kleinen Löcher und Pfützen herum und war dann endlich in seinem Wald angelangt – natürlich war es nicht sein Wald, aber er hatte das Gefühl, er gehöre ihm, so froh war er über den Schutz, den die Bäume ihm boten.
Eine Weile schob er noch weiter, dann hielt er an und blickte sich suchend nach der Stelle um, wo er angefangen hatte zu graben. Er fand sie bald. Vom Fußweg in den Wald ging es leicht aufwärts, damit hatte er nicht gerechnet; er mußte also das Bündel erstmal auf den Weg kippen und es dann nach oben ziehen. Danach holte er auch den Schubkarren hinauf, damit jemand, der auf dem Weg entlangging, den Karren nicht sah. Es war jetzt schon etwas heller geworden. Schnell trabte er zurück zum Schuppen, um die Forke zu holen. Er nahm auch noch einen rostigen Spaten mit, den jemand zurückgelassen hatte, als er und Heloise das Haus gekauft hatten. Der Spaten hatte ein Loch, aber war noch zu benutzen. Tom ging zurück und fuhr mit dem Graben fort. Er stieß auf mehrere Wurzeln. Nach fünfzehn Minuten war es ihm klar, daß er die Grube heute morgen nicht fertigbekam. Schon weil spätestens um halb neun Mme. Annette mit dem Morgenkaffee bei ihm im Schlafzimmer erschien.
Ein Mann in verblichenem blauem Arbeitszeug kam den Fußweg entlang; er schob einen selbstgemachten Schubkarren vor sich her, der mit Feuerholz beladen war. Tom duckte sich. Der Mann blickte nicht in seine Richtung. Er ging auf die Straße zu, die vor Toms Haus entlangführte. Woher war er gekommen? Vielleicht

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