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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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begreifen konnten. Schließlich fand man Ockhams Schiff führerlos treibend auf dem Meer. Die Menschen an Bord waren alle tot, weil sie hier auf der Insel im Lauf der Zeit eine tödliche Strahlendosis abbekommen hatten. Und diese Strahlung trat aus dem Behälter mit dem Schwert aus, sehen Sie das doch endlich ein«
    Obwohl Streeter abermals den Lauf der Pistole brutal an sein verwundetes Ohr drückte, ließ Hatch sich nicht beirren. »Verstehen Sie denn nicht, Gerard? Gott allein weiß, wie radioaktiv dieses Schwert ist, aber eines ist sonnenklar: Es ist höllisch gefährlich, sich in seiner Nähe aufzuhalten. Wenn Sie es aus seinem Behälter nehmen, werden Sie nicht nur sich selbst töten, sondern wer weiß wie viele andere Menschen auch. Sie…«
    »Das reicht!« sagte Neidelman mit ruhiger Stimme und sah Hatch abschätzig an. »Komisch, ich hätte nie gedacht, daß Sie der Verräter sind. Als ich die Idee für diese Schatzsuche unseren Geldgebern schmackhaft machte und mit allen möglichen Risikoanalysen herumjonglierte, waren Sie der einzig sichere Faktor in dieser ganzen Gleichung. Sie haßten den Schatz. Sie hatten bisher niemandem gestattet, daß er auf Ihrer Insel herumgrub. Verdammt, Sie sind sogar in all den vielen Jahren nicht ein einziges Mal nach Stormhaven zurückgekehrt. Von Ihnen hätte ich als letztem erwartet, daß er aus Gier zum Verräter wird.« Er schüttelte den Kopf. »Der Gedanke, wie sehr ich mich in Ihnen getäuscht habe, tut mir richtiggehend weh.«
    Der Schneidbrenner fauchte ein letztes Mal, dann stand Magnusen auf. »Ich bin fertig, Sir«, sagte sie, während sie den Schutzschild abnahm und nach dem Steuerkästchen für die Winde griff. Mit einem surrenden Geräusch straffte sich das Kabel, und das herausgeschnittene Stück wurde quietschend aus der Eisenplatte gehievt. Magnusen fuhr es in eine Ecke des Schachtes, ließ es zu Boden und löste das Kabel von der Unterseite des Behälters. Ohne daß Hatch es wollte, wanderten seine Blicke zu dem rechteckigen Loch, das da in der Eisenplatte klaffte. Aus der dunklen Öffnung zur Schatzkammer stieg ein Duft nach Ambra, Weihrauch und Sandelholz auf.
    »Laßt ein Licht hinunter«, befahl Neidelman.
    Magnusens schwerer Körper zitterte vor unterdrückter Erregung, während sie eine Handlampe von der Leiter löste und in das Loch hineinhängte. Neidelman ging auf alle viere und blickte langsam und vorsichtig in die Tiefe.
    Lange Zeit sagte niemand ein Wort. Die einzigen Geräusche waren das Tropfen von Wasser, das leise Zischen der Ventilation und das ferne Grollen des Donners. Schließlich stand Neidelman auf. Er stolperte ein paar Schritte, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. Sein blasses Gesicht war starr wie eine Maske; er sah aus, als kämpfe er mit unterdrückten Gefühlen. Langsam wischte er sich mit einem Taschentuch den Schweiß vom Gesicht und nickte Magnusen zu.
    Die Ingenieurin ließ sich rasch auf Hände und Knie herab und steckte ihren Kopf in das Loch. Hatch hörte, wie das Echo eines unwillkürlich ausgestoßenen Seufzers merkwürdig hohl aus der Kammer unter ihr hallte. Etliche Minuten kauerte sie in unbeweglicher Haltung vor dem Loch, bis sie schließlich aufstand und zur Seite trat.
    Neidelman wandte sich daraufhin an Hatch. »Jetzt sind Sie dran.«
    »Wie bitte?«
    »Sie können sich jetzt den Schatz ansehen. Ich bin schließlich kein Unmensch. Immerhin hätte das alles ja zur Hälfte Ihnen gehört. Und außerdem bin ich Ihnen trotz Ihres Verrats nach wie vor dankbar dafür, daß Sie uns gestattet haben, hier zu graben. Sicher wollen Sie sehen, wofür wir so hart gearbeitet haben.«
    Hatch atmete tief durch. »Kapitän Neidelman, ich habe in meiner Praxis einen Geigerzähler. Ich erwarte nicht, daß Sie mir Glauben schenken, ohne sich selbst überzeugt zu haben…«
    Neidelman hob die Faust und verpaßte Hatch einen Kinnhaken, der zwar nicht allzu fest war, aber Hatch dennoch vor Schmerz in die Knie zwang. Wie durch einen Schleier nahm er wahr, daß Neidelmans Gesicht purpurrot angelaufen und zu einer wütenden Fratze verzerrt war.
    Ohne ein weiteres Wort deutete der Kapitän auf die Eisenplatte. Streeter packte Hatch bei den Haaren und zerrte seinen Kopf vor das Loch.
    Hatch mußte ein paarmal blinzeln, bevor er begriff, was er da sah. Die Lampe in der Grube schwang hin und her und zeichnete huschende Schatten an die Wände. Hatch blickte in eine Metallkammer mit einem Grundriß von drei Metern im Quadrat, deren

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