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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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mikrofonartigen Teil des Geräts - »mißt die Radioaktivität. Auf dem Bildschirm sehen Sie dann eine dreidimensionale Darstellung der Strahlungsquelle. Die Intensität wird dabei durch Farben gekennzeichnet. Blau und grün stehen für niedrige Radioaktivität, und dann geht es quer durchs Farbspektrum nach oben. Die stärkste Strahlung wird weiß dargestellt. Dieses Ding muß allerdings erst kalibriert werden.« Der Monitor zeigte blaue Striche und Punkte.
    Rankin tippte ein paar weitere Tasten. »Verdammt, da ist ein extrem hohes Hintergrundrauschen. Das gute Maschinchen ist möglicherweise hinüber. So wie das meiste andere Zeug hier auch.«
    »Nein, der Geigerzähler funktioniert«, erwiderte Bonterre mit ruhiger Stimme. »Er registriert die Strahlung, die vom St.-Michaels-Schwert ausgeht.«
    Rankin blinzelte sie ungläubig an. »Was haben Sie da gerade gesagt?«
    »Das Schwert ist radioaktiv.«
    Der Geologe ließ sie nicht aus den Augen. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Nein, das ist nicht meine Absicht. Die Radioaktivität ist die Ursache für alle unsere Probleme.« Bonterre erklärte Rankin, der sie immer noch anstarrte, die Zusammenhänge. Der Geologe bewegte dabei langsam die Lippen unter seinem dichten Bart. Als Bonterre zu Ende war, bereitete sie sich auf eine Auseinandersetzung mit Rankin vor, die aber nicht kam.
    Der Geologe blickte sie lediglich perplex an, bevor er auf einmal so heftig nickte, daß sein langer Bart ins Schwingen geriet. »Verdammt, das erklärt tatsächlich alles. Ich frage mich, ob…«
    »Wir haben jetzt keine Zeit für Spekulationen«, unterbrach ihn Bonterre. »Neidelman darf das Schwert nicht aus seinem Behältnis nehmen.«
    »Stimmt«, sagte Rankin, der noch immer nachzudenken schien, langsam. »Sie haben recht. Das Ding muß radioaktiv wie die Seuche selber sein, wenn seine Strahlung bis hier herauf dringt. Mist, mit dem Schwert kann er uns alle verstrahlen. Kein Wunder, daß unsere Ausrüstung verrückt spielt. Seltsam, daß das Sonar zumindest…« Die Worte erstarben auf seinen Lippen, als er hinüber zu den Monitoren an der Schalttafel blickte. »Heiliger Bimbam«, murmelte er erstaunt.

53
    Neidelman stand bewegungslos am Boden der Wassergrube. Über seinem Kopf summte der Lift, der Streeter und Hatch nach oben brachte, aber Neidelman hörte das Geräusch nicht.
    Er blickte hinunter zu Magnusen, die flach atmend vor dem Loch in der Eisenplatte kauerte. Wortlos schob er sie beiseite - Magnusen bewegte sich träge, als wäre sie vollkommen erschöpft oder schon halb eingeschlafen -, hakte seine Sicherungsleine an der Leiter ein und begann, in das Loch hinabzusteigen.
    Unten angekommen, stieß er aus Versehen gegen einen der morschen Säcke und trat eine kleine Lawine von Edelmetall los. Aber Neidelman hatte nur Augen für den Behälter mit dem Schwert; er nahm die phantastischen Reichtümer ringsum überhaupt nicht mehr wahr. Mit einem verklärten Ausdruck im Gesicht ging er auf die Knie und tastete mit seinen Blicken jedes einzelne Detail des Behälters ab.
    Er war etwa einen Meter fünfzig lang und einen halben Meter breit und bestand aus Blei, das an den Kanten mit Silber und fein ziseliertem Gold eingefaßt war. Vier über Kreuz laufende Eisenbänder, die wie ein primitiver Käfig wirkten, hielten ihn am Boden der Schatzkammer fest. Neidelman betrachtete die Truhe noch etwas genauer und stellte fest, daß ihre Füße die Form, von Adlerkrallen aufwiesen, die je eine Kugel umklammert hielten. Diese Verzierung hatte man offenbar im Barock dem Behälter hinzugefügt, der ohnehin ein ziemliches Durcheinander verschiedener Stile zwischen dem dreizehnten und dem frühen siebzehnten Jahrhundert darstellte.
    Neidelman streckte die Hand aus und ließ sie über die feinen Metallverzierungen gleiten. Dabei wunderte er sich, daß sich der Behälter fast warm anfühlte.
    Viele Jahre lang hatte er tagtäglich diesen Augenblick herbeigesehnt, oft hatte er sich vorgestellt, wie es wohl sein würde, vor dieser Truhe zu stehen, sie zu berühren, sie zu öffnen und schließlich, als Krönung des Ganzen, ihren Inhalt herauszunehmen.
    Unzählige Stunden hatte Neidelman damit verbracht, sich auszumalen, wie das Schwert wohl aussah. Manchmal hatte er dabei an ein großes, römisches Schwert aus gehämmertem Elektrum gedacht möglicherweise sogar das sagenumwobene Damoklesschwert. Dann wieder hatte er es als barbarisches Sarazenenschwert mit einem Heft aus ziseliertem Gold und einer

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