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Riptide - Mörderische Flut

Riptide - Mörderische Flut

Titel: Riptide - Mörderische Flut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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dem Loch ragende Leiter zu steigen. Hatch packte die Sprossen und kletterte an einem komplexen Geflecht von Titanstützen und -streben vorbei nach unten. Aus der Tiefe drangen das grellblaue Licht und bruzzelnde Geräusch eines Schneidbrenners empor.
    Als Hatch am Boden des Schachtes angelangt war, hatte er das Gefühl, sich mitten im Herzen der Insel zu befinden. Mit weichen Knien stieg er von der Leiter, dichtauf gefolgt von Streeter. Direkt vor sich sah Hatch eine große verrostete Eisenplatte am Boden. Auf ihr kniete Gerard Neidelman, der mit dem Schneidbrenner ein Stück von etwa einem Quadratmeter aus der Platte herausgeschnitten hatte, das nur über wenige Zentimeter noch mit ihr verbunden war. In der Mitte war ein Rundbolzen angeschweißt, an dem ein Stahlseil befestigt war. Dieses wiederum, hing an dem Transportbehälter, der sich mit der Winde nach oben ziehen ließ. An einer Wand des Schachtes stand Magnusen. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte Hatch verächtlich und haßerfüllt an.
    Neidelman schaltete den Schneidbrenner ab. Als die Flamme mit einem wütenden Zischen erlosch, legte er das Gerät beiseite, klappte seinen Gesichtsschutz hoch und musterte Hatch mit ausdrucksloser Miene. »Sie sehen gottserbärmlich aus«, stellte er sachlich fest. Dann wandte er sich an Streeter.
    »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »Er und Bonterre haben versucht, mit einem Boot auf der Insel zu landen, Sir. Ich habe ihn im Boston-Tunnel erwischt.«
    »Und was ist mit Bonterre?«
    »Das Dingi der beiden ist am Riff zerschellt. Ich glaube, daß sie ertrunken ist, aber es besteht rein theoretisch natürlich die Möglichkeit, daß sie noch lebt.«
    »Verstehe. Schade, daß sie sich auf so etwas eingelassen hat. Auf jeden Fall haben Sie Ihre Sache gut gemacht, Streeter.«
    Streeter wurde ob dieses Kompliments richtiggehend rot.
    »Könnte ich mir vielleicht einen Moment Ihre Waffe borgen. Sir?«
    Neidelman nahm seine Pistole aus ihrem Halfter und reichte sie Streeter mit einem fragenden Blick.
    Der Vorarbeiter richtete die Waffe auf Hatch und gab seine eigene Neidelman. »Wären Sie bitte so nett und würden sie für mich nachladen, Sir? Ich habe nämlich keine Munition mehr.« Dabei grinste er Hatch unverschämt an. »Tut mir leid, ›Herr Doktor‹, du hast deine Chance verpaßt. Eine zweite wird es nicht geben.«
    Hatch wandte sich an Neidelman. »Kapitän, bitte, hören Sie mich an.«
    Der Kapitän schob ein frisches Magazin in Streeters Pistole und steckte sie in seinen Halfter.
    »Ich soll Sie anhören? Aber das tue ich doch schon seit Wochen, und langsam fängt es an, mir auf die Nerven zu gehen.« Er zog den Schutzschild von seinem Kopf und reichte ihn Magnusen. »Sandra, übernehmen Sie bitte den Schneidbrenner. Die Notbatterien halten nur noch zwei, drei Stunden, und wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Aber Sie müssen mir zuhören«, drängte Hatch. »Das St.-Michaels-Schwert ist radioaktiv. Es wäre Selbstmord, den Behälter zu öffnen.«
    Neidelman wandte sich mit müdem Gesicht wieder Hatch zu. »Sie geben wohl nie auf? War Ihnen eine Milliarde Dollar denn nicht genug?«
    »Vergessen Sie einen Augenblick lang den Schatz und denken Sie über das nach, was auf dieser Insel geschehen ist«, verlangte Hatch in eindringlichem Ton. »Die Radioaktivität würde alles erklären - bis hin zu den Problemen, bei den Computern und den mysteriösen Pannen mit unserer Ausrüstung. Die Strahlung von der Schatzkammer hat die Veränderungen in den ROM-Bausteinen der Computer verursacht, die Wopner so viele Rätsel aufgegeben haben. Und sie ist auch für die Häufung merkwürdiger Krankheiten verantwortlich, die unsere Leute befallen haben. Strahlung schädigt das Immunsystem, vermindert die Anzahl der weißen Blutkörperchen und läßt eine Reihe von Krankheitserregern in den Körper eindringen. Ich bin mir sicher, daß diejenigen, die am schlimmsten erkrankt sind, Tag für Tag hier unten gegraben oder Stützen eingezogen haben.«
    Der Kapitän starrte ihn mit undurchdringlicher Miene an.
    »Starke Strahlenbelastung führt zu Haarausfall und Zahnverlust, so wie wir es auch bei den Piratenskeletten beobachten konnten. Woran sollten Ockhams Leute denn sonst gestorben sein? Schließlich haben wir an den Skeletten keinerlei Anzeichen von Gewalteinwirkung entdeckt. Und weshalb hätten die restlichen Piraten die Insel in solcher Eile verlassen sollen? Sie liefen vor einer unsichtbaren Gefahr davon, die sie nicht

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