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Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)

Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition)

Titel: Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Gigerenzer
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für Gesundheitskompetenz lässt sich bereits messen, wenn die Kinder Jugendliche sind: an der Zahl derer, die rauchen, maßlos trinken, fettsüchtig sind oder andere Gesundheitsprobleme haben. Und die Fähigkeiten, die die Kinder erwerben, kämen nicht nur ihrer Gesundheit im Allgemeinen zugute, sondern würden ihnen auch helfen, ein selbstbestimmteres Leben zu führen.
    Finanzkompetenz
    Sie haben 3000 Euro Schulden. Sie zahlen einen Nominalzinssatz von 12 Prozent im Jahr. Jeden Monat zahlen Sie 30 Euro ab. Wann haben Sie die Schulden getilgt? In
a) weniger als fünf Jahren
[15 %]
b) fünf bis zehn Jahren
[31 %]
c) 11 bis 15 Jahren
[18 %]
d) 16 bis 20 Jahren
[10 %]
e) nie
[26 %]
    Diese Frage stellten wir mehr als 1000 Deutschen, die 18 oder älter waren. 260 Die Zahl in Klammern gibt an, wie viel Prozent von ihnen sich für die jeweilige Antwort entschieden haben. Fast die Hälfte glaubte, die Schulden würden in weniger als fünf oder zehn Jahren abgezahlt sein. Tatsächlich würde es den Schuldnern nach Unterzeichnung dieses gerissenen Vertrags nie gelingen, ihre Schulden loszuwerden. Eigentlich lässt sich das ziemlich leicht herausfinden. Die Bank nimmt 12 Prozent Zinsen auf die gesamte Schuldsumme, das sind jedes Jahr 360 Euro. Der Schuldner zahlt 30 Euro pro Monat, die addieren sich ebenfalls zu 360 Euro im Jahr. Beide Summen sind gleich, was heißt, dass der Schuldner nur die Zinsen zurückzahlt und nie in der Lage sein wird, mit der Abzahlung der Schuld zu beginnen. Nur ein Viertel der Deutschen begriff, dass sie ewig zahlen würden. Die Jungen waren ebenso ahnungslos wie die Alten; den einzigen Unterschied machte der Fernsehkonsum. Mit jeder Stunde, den die Befragten pro Tag vor dem Fernsehapparat verbrachten, sank die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Antwort wussten.
    Bei Entscheidungen über Investitionen sind Bankkunden häufig völlig ahnungslos und vertrauen einfach ihren Anlageberatern. Nach einer Beratung, für die man sich weniger Zeit nimmt als für ein Fußballspiel, setzt manch einer sein Vermögen aufs Spiel. Viele der NINJA s ( no income, no job, no assets – »kein Einkommen, keine Arbeit, kein Vermögen«), die in der Hypothekenkrise alles bis aufs letzte Hemd verloren, waren sich noch nicht einmal bewusst, dass ihre Zinssätze variabel und die anfänglich niedrigen Zinsen nur Köder waren. Möglicherweise hatten sie gemeint, ihre Raten seien fix wie bei Autokrediten. So waren sie eine leichte Beute für einige Banker, die sie beschwatzten, ein Darlehen für ein Haus aufzunehmen, das sie unmöglich zurückzahlen konnten. Doch wie wir gesehen haben, könnten nicht nur ganz normale Leute, sondern auch eine Menge Experten von mehr Finanzkompetenz profitieren.
    Erst wenn wir der nächsten Generation den intelligenten Umgang mit Geld vermitteln, können wir sie gegen so durchsichtige Ausbeutungsversuche wappnen. Warum unterrichten wir dann keine Finanzkompetenz in der Schule? Ein entsprechender Lehrplan ließe sich nach den gleichen Prinzipien organisieren wie derjenige für Gesundheitskompetenz. Der Unterricht könnte verschiedene Fähigkeiten und Themen rund ums Geld vermitteln: wie man sein Taschengeld einteilt, wie man mit Handyrechnungen und Schuldenfallen umgeht und welchen Wert Geld im Leben der Schüler und in anderen Kulturen hat.
    Digitale Risikokompetenz
    Digitale Kommunikationstechnologien – vom Internet über Facebook und Videobrille bis hin zu technischen Errungenschaften, die wir uns noch gar nicht vorstellen können – beeinflussen nachhaltig, was wir mit unserer Zeit anfangen, welchen Wert Privatsphäre hat und wie wir denken. Es geht nicht um die Frage, ob die digitalen Medien unser geistiges Leben verändern; das tun sie längst. Die Frage lautet, wie. Digitale Technik bietet enorme Möglichkeiten und ist nicht das Problem. Wir selbst sind das Problem, wenn es darum geht, ob wir das Ruder in der Hand behalten oder ob wir von der neuen Technik ferngesteuert werden. Die digitalen Medien haben bereits die Art und Weise verändert, wie Menschen ihre sozialen Beziehungen gestalten und welche Risiken in Kauf zu nehmen sie willens sind. In einem Interview erklärten drei Schüler einer Highschool in Connecticut, warum sie beim Autofahren Textnachrichten senden während sie hinter dem Steuerrad sitzen. 261
    Roman sagt, er wird damit nicht aufhören: »Ich weiß, dass ich es sollte, aber so läuft es nicht. Ich bekomme eine Facebook-Nachricht oder etwas, das auf meine Pinnwand

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