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Risikofaktor Vitaminmangel

Risikofaktor Vitaminmangel

Titel: Risikofaktor Vitaminmangel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Jopp
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inzwischen in mehr als 30 Ländern weltweit gefordert. In USA, Kanada, Brasilien und Chile ist es bereits gesetzlich umgesetzt. In Europa stehen Österreich, England und Irland vor der Einführung einer Anreicherung von Grundnahrungsmitteln. In Deutschland wird nur diskutiert, aber es wird praktisch nicht umgesetzt.
    Die Forschung liegt seit über 20 Jahren auf dem Tisch und die Anreicherung von Grundnahrungsmitteln ist seit 1998 in den USA gesetzlich vorgeschrieben. Warum braucht die DGE immer so lange?  
    Das hat sich ja in dem Punkt nun geändert. Übereinstimmend wird jetzt die Auffassung vertreten, dass man einer Anreicherung zustimmen solle. Dies ist jedoch aus politischen Gründen offensichtlich nicht gewollt oder auch nicht durchsetzbar. Dabei kann man alles, wenn man nur will! Stattdessen versteckt man sich hinter Artikel 2 des Grundgesetzes, der besagt: »Jeder hat das Anrecht auf körperliche Unversehrtheit und individuelle Entfaltungsmöglichkeit«. Die Juristen sind also der Meinung, dass Artikel 2 und damit die individuelle Entfaltungsmöglichkeit nicht mehr gewährleistet seien, wenn eine Zwangsanreicherung von Grundnahrungsmitteln durchgeführt würde. Aus diesem Grunde ist damit nicht so schnell zu rechnen.
    Das ist sehr deutsch. Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Das hatten wir schon beim Nichtraucherschutz. Oder beim Jodmangel, der jährlich 1 Milliarde Euro Kosten durch Schilddrüsenprobleme verursacht. Schon 1 Kilometer hinter der Schweizer Grenze sind Kropfbildung und Schilddrüsenprobleme fast unbekannt, weil – gesetzlich vorgeschrieben – jodiert wird. In Deutschland gibt es selten ein Erkenntnisproblem, sondern viel zu oft ein Umsetzungsprob lem. Wird es also noch einmal 20 Jahre dauern?  
    Der Bundesrat hat die Bundesregierung aufgefordert, eine Folsäure-Aufklärungskampagne zu starten …
    Wie viele Kinder werden bis dahin noch mit Neuronaldefekt abgetrieben werden müssen oder geboren werden?  
    Man geht von 700–1400 Neuronalrohr-Defekten pro Jahr aus. Etwa die Hälfte davon wird rechtzeitig erkannt, und dann wird nach entsprechender Aufklärung und Abstimmung gegebenenfalls eine Abtreibung eingeleitet. Viele Fälle werden auch nicht erkannt. Und man kann hochrechnen, dass etwa 400–500 Kinder mit schweren Behinderungen geboren werden und lebenslanger Pflege bedürfen.
    Über 10 Jahre gerechnet, also seit der Einführung in den USA, hätte man mit ein paar Mikrogramm Folsäure 14 000 Kinder mehr und 14 000 tragische Familienschicksale weniger in Deutschland haben können. Interessant für ein Land, in dem der Staat sonst mit viel Geld förmlich um Kinderreichtum bettelt …  
    Eine Anreicherung von Grundnahrungsmitteln und Aufklärung sind dringend notwendig!
    Auf Beipackzetteln von Nahrungsergänzungsmitteln dürfen bekanntlich keine Aussagen über die Wirkungsweisen vonVitaminen gemacht werden, obwohl weltweit wichtige Studien zu Vitaminen ausgewertet wurden, die solche Aussagen rechtfertigen würden.  
    Es wäre sicherlich sinnvoll, auch auf den Beipackzetteln mehr über Vitamine informieren zu können. Andererseits bedürfen medizinische Aussagen zu Vitaminen einer Arzneimittelzulassung. Dafür sind wiederum teure Studien notwendig, Geld, das keine Pharmafirma für ein nichtpatentierbares Vitamin in die Hand nehmen würde.
    Die gute Vitamin- bzw. Folatversorgung vermindert das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Gesunden …  
    Ja, das haben einschlägige Studien aus den USA und Kanada gezeigt. Hier werden schließlich seit 1998 die Grundnahrungsmittel mit Folsäure angereichert. Die Ergebnisse zeigen auch, dass es innerhalb weniger Jahre zu einem statistisch bedeutsamen Abfall der Anzahl von Schlaganfällen gekommen ist. Diese Daten basieren immerhin auf einer Bevölkerungsgruppe von 250 Millionen Menschen.
    In der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Gesunden funktioniert zusätzliche Folsäure ja sehr gut. Ich habe immer den Eindruck, dass Patienten, die bereits eine Erkrankung haben, das Potenzial von Vitaminen zur Reparatur von Schäden überschätzen. Vitamine wirken mehr in der Verhinderung von Erkrankungen anstatt als therapeutische Medikamente.  
    Das kann ich bestätigen. Aber auch dazu gibt es noch interessante Studien, z.B. solche, die sich mit Ablagerungen an den Arterien beschäftigen. Hier konnte gezeigt werden, dass es durch Vitamingabe zu einer Verminderung der Ablagerungen kommt. Andere Studien zeigen, dass die

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