Riskante Enthüllung (German Edition)
hoffte er würde es spüren, wo immer er jetzt auch sein mochte. Hektisch überlegte ich ob mich jemand beim Lesen übe r wachen könnte, doch unsere Geräte waren nicht mit den anderen vernetzt, also b e stand keine Gefahr. Begierig las ich weiter.
„Vor einigen Wochen trat Meier an mich heran und bat mich um Hilfe die Gesetze des Universums zu beschaffen. Es war ihm wichtiger als alle anderen Projekte und falls ich mit jemandem darüber reden würde, müsste ich mit Kons e quenzen rechnen. Zum ersten Mal in meinem Leben verheimliche ich Dir etwas und glaube mir, es quält mich fast zu Tode. Später erklärte er, er würde Männer schicken , um die Tafeln zu stehlen, aber es würde niemand dabei zu Schaden kommen, das sei ihm ausdrücklich versprochen worden. Er denkt, er könne damit sein persönliches Leben ändern und durch deren Erfo r schung zu Ruhm und Ehre gelangen. Wenn das S.E.T.I. - Team sie erst hat, wird er nie wieder heran ko m men. Mir wurde angst und bange, ich glaube er ist verrückt geworden. Nimm Dich vor ihm in Acht, versprich mir das!
Außerdem glaubt er, die Strahlungsquelle habe irgendeine mystische Macht oder so, er wollte nicht näher darauf eingehen. Woher er seine Informationen hat weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat jemand dahingehend geforscht und alte Unte r lagen gefunden, von denen wir nichts wissen. Ich habe mir als Alibi au s gedacht es wäre ein reicher Amerikaner, der dahinter steckt, falls Du mich en t larven wirst, was ich Dir zutraue. Aber glaube mir bitte, es gibt ihn nicht, ich habe ihn erfu n den!
Meier ist der Mann den Du suchst!
Ich werde zu Deinem Schutz bis zum Schluss schweigen, denn einem Verrüc k ten muss man alles zutrauen, auch die Beseitigung von unliebsamen Mitwi s sern.
Nun, da ich offensichtlich das Spiel nicht mehr mitspiele, finde ich, Du musst die Wahrheit wissen. Scheinbar ist Meier skrupelloser als ich dachte, sonst hätte ich mich nicht darauf eingelassen. Aber eine innere Stimme rät mir vorsichtsha l ber eine Nachricht zu hinterlassen. Ist doch eine gute Idee, oder? Ich bin eben ein Genie.
Pass auf Dich auf, traue niemandem hier! Ich weiß nicht wen Meier noch mit der Aussicht auf Entlassung und Rufschädigung in der Branche bedroht hat. Mir wäre das sicher nicht so wichtig und das wusste er. Deshalb war er schlau genug mir damit zu drohen Dir das Leben schwer zu machen. Das konnte ich einfach nicht zulassen. Vielleicht hast Du es gespürt, aber auch wenn Du nie darauf eingegangen bist, ist es doch so: Ich liebe Dich.
Dein Tommy
P.S.: Auf Blatt zwei findest Du ein Geständnis für die Polizei. Gib es ihnen und versteck Dich so lange bis der Mistkerl gefasst ist!“
Ich konnte das Zittern meines Unterkiefers nicht stoppen und sah Tommy vor mir, lebendig und lachend. In wirklich genialer Weise hatte er an ein Scheitern des Plans gedacht und ein Geständnis hinte r lassen, mit dem Meier sicher nicht gerechnet hatte, sonst hätte er Tommys Computer längst auswechseln lassen. Ha s tig druckte ich Blatt zwei aus, falls meine Diskette fehlerhaft sein würde, löschte den Text in Nofretete und schrieb stattdessen hi n ein:
„Nofretete, altägyptische Kaiserin, siehe unter: ägyptische Königshäuser.“
Ich wollte die Datei nicht vollständig löschen, damit sie niemand mit Comp u tertricks wieder sichtbar machen konnte. Während ich meine Sachen unter den Arm nahm und die Computer abscha l tete, wurde mir langsam das ganze Ausmaß dieses Geständnisses b e wusst. Charles Kirk war unschuldig und musste mit der schocki e renden Anschuldigung seines einzigen Sohnes leben ein Mörder zu sein.
Mit dem Schuldbewusstsein einer Diebin schlich ich auf den Flur hinaus, wo mir in diesem Moment Meier entgegenkam.
„Na, haben Sie alles zusammen?“, fragte er unverbindlich.
„Ja, danke“, erwiderte ich und ging schwitzend an ihm vorbei.
Er folgte mir nicht, blieb aber stehen und sah mir vermutlich nach. Ich hatte mich offiziell bereits vor einer Stunde in seinem Büro verabschiedet und verließ nun mit beschleunigten Schritten das Gebäude. Gespräche mit den ehemaligen Ko l legen hielt ich nach Tommys Warnung nicht mehr für angebracht, denn ich konnte nun niema n dem mehr trauen.
Draußen atmete ich erst einmal tief durch und legte die Unterl a gen in den Kofferraum meines Wagens. James würde nicht schlecht sta u nen.
Auf dem Weg in meine Wohnung, wo James mit Gabi inzw i schen Kaffee trank, und sie angestrengt
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