Riskante Enthüllung (German Edition)
versuchte , mit ihrem Schulenglisch eine Konversation in Gang zu halten, überlegte ich mir die weitere Vorgehensweise. Die Pyramide war an einem sich e ren Ort, soweit man den S.E.T.I. - Leuten trauen konnte, die Pol i zei hatte unsere Aussagen aufgenommen und die Weiterreise in die USA gestattet. Was zu erledigen blieb würde ich in ein bis zwei Tagen schaffen.
An der Tür rief ich nach James, der aus der Küche kam, wo er mit Gabi gesessen hatte. Sie folgte ihm und fragte mich wie alles gelaufen sei. Ich blickte unschlüssig zwischen beiden hin und her und en t schied mich dann dafür alles in Englisch zu berichten, denn Gabi konnte wesentlich mehr von dieser Sprache verstehen, als sprechen, und so musste ich nicht alles zweimal erzählen.
Wir nahmen auf der Wohnzimmercouch Platz und Gabi brachte mir nette r weise eine Tasse Cappuccino.
„Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen“, stellte sie fest.
Der Vergleich war gespenstisch treffend. Ich hatte den Brief e i nes Geistes g e lesen.
Sie setzte sich in einen alten Ohrensessel. James saß neben mir und ich wand mich an ihn. Seine Brauen waren alarmiert zusammengezogen, denn er konnte inzwischen fast zu perfekt in me i nen Zügen lesen und hatte sofort bemerkt, dass etwas nicht stimmte.
Ich erzählte zunächst locker von meiner Aufräumaktion im Büro und dem Durchforsten von Tommys Computer. Dann griff ich in meine Handtasche und holte den Ausdruck von Tommys Nac h richt, sowie das Geständnis hervor. Ich überreichte es Gabi und sie lehnte sich lesend im Sessel zurück. Ich übersetzte inzwischen das erste Blatt für James ins Englische. Als ich an die Stelle kam, wo es hieß, dass es Meier war, klappte James’ Unterkiefer herunter und er sah so aus, als hätte nun er einen Geist gesehen. Gabi gab einen Laut des Entsetzens von sich und als ich geendet hatte, trat eine bedrückende Stille ein.
Gabi wagte kaum sich zu bewegen und wir beide beobachteten James’ G e sicht, das fassungslose Ungläubigkeit spiegelte. Langsam richtete er den Blick auf mich, öffnete den Mund und schloss ihn wieder, ohne einen Ton gesagt zu haben. Plötzlich fing er an zu l a chen, aber es war mehr pure Erleichterung, die sich Luft machen musste. Es hatte einen Moment gedauert, bis er kombinierte hatte, dass Charles unschuldig war.
„Also hatte Meier doch etwas damit zu tun, daran hatte ich die ga n ze Zeit schon gedacht“, sagte er und ich erinnerte mich schwach, dass er das ganz zu Anfang vermutete.
„Und doch warst du völlig überzeugt, dass es dein Vater war“, wandte ich ein.
Er nickte. Dann schluckte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Dann war mein E-Mail sicher keine gute Idee“, sah er endlich ein und grinste verlegen.
„Was machen wir denn jetzt?“, wollte ich wissen. „Mit deinem V a ter, meine ich.“
Er bat Gabi um einen harten Drink. „Ich sende ihm am besten schnell eine neue Nachricht. Warum musste Meier ausgerechnet Troja als Adresse verwenden? Kann es denn so einen Zufall wir k lich geben?“
James’ Haus in Kalifornien war ganz entzückend und ich fühlte mich auf Anhieb wohl, in dem weißen viktorianischen Gebäude.
Es klingelte an der Haustür und James ging, um zu öffnen. Doch plötzlich froren se i ne Züge ein und sein eben noch vorhandenes Lächeln war verschwunden. Ich trat neben ihn und sah einen ernst blickenden älteren Herrn, der wie eine Version von James in fün f undzwanzig Jahren aussah. Das Haar war vornehm ergraut und über seinem Gürtel schwappte ein kleiner Bauch, der von Trägheit im Alter und sitzender Tätigkeit herrühren mochte. Ansonsten verriet sein Körperbau, dass er einst ein muskulöser und attraktiver Mann gewesen sein musste. Ich zählte eins und eins zusammen und schob den erstarrten James beiseite.
„Komm doch rein, Charles.“
Er lächelte unsicher, blickte James an und entschloss sich dann li e ber mit mir vorlieb zu nehmen.
„Danke“, sagte er und trat ein.
James ließ die Tür ins Schloss fallen, räusperte und sammelte sich.
„Wir wollten eben frühstücken. Möchtest du mitessen?“
„Willst du mir nicht erst mal diese schöne junge Dame vorste l len?“, fragte Charles und lächelte mich an.
„Natürlich, entschuldige.“
Er war hoffnungslos nervös geworden, total überrumpelt und ich versuchte so gut ich konnte , ihm aus der Verlegenheit zu he l fen. Ich hielt Charles die Hand hin und stellte mich selbst vor. Er musterte mich unverblümt von oben bis u n ten.
„Du
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