Riskante Enthüllung (German Edition)
hast mich gleich erkannt. Große Familienähnlichkeit, was?“, sagte er l a chend. „Im Gegensatz zu meinem eigenen Sohn, wie mir scheint“, setzte er hinzu und belegte James mit einem strengen Se i tenblick.
Es beruhigte mich, dass James sich in Gegenwart seines Vaters genauso u n wohl fühlte und dämlich benahm wie ich mich in der meiner Mutter, als ich ihr James vorstellte.
„Ich habe alle deine Veröffentlichungen gelesen. Sehr intere s sant.“
Charles folgte uns auf die Terrasse und wir setzten uns auf die Ga r tenstühle. Ich merkte, dass nun ein Gedeck fehlte und stand auf , um es zu holen. James wollte sich erheben, doch ich legte eine Hand auf seine Schulter und drückte ihn sanft in den Stuhl zurück.
„Schon gut, ich hole es.“
Angestrengt versuchte ich , in der Küche ihre Unterhaltung zu ve r stehen. Es ging wohl um die Grabung am Tempel, die James eigentl i che Arbeit darstellte. Nach einer Minute hatte ich den Schrank mit den Tellern und die Besteckschu b lade gefunden. Als ich zurückkehrte wirkte Charles angespannt aber freundlich und James blickte düster drein.
Beim Frühstück, das James kaum anrührte, wollte Charles mehr von mir wi s sen und ich beantwortete seine Fragen. Doch James sah andauernd auf die Uhr und rutschte nervös auf dem Stuhl hin und her. Ich beschloss die Sache abzukürzen und das heikle Th e ma, das ihn so belastete, auf den Tisch zu packen.
„Charles, wir wissen inzwischen wer den Überfall auf das Camp veranlasst hat.“
James stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und machte ne r vöse Bewegungen mit den Händen, als wenn er sie unter einem unsichtbaren Wasserstrahl waschen würde. Charles nahm die Se r viette von seinem Schoss und legte sie neben den Teller. Dann sah er mich an und holte tief Luft.
„Ich nehme an James erzählte dir von meiner bewegten und keineswegs sa u beren Vergangenheit?“ Ich nickte und setzte zu einer Antwort an, aber er hob die Hand und sprach weiter. „Leider muss ich zugeben kein Recht zu haben ihm das emotionale E-Mail zu ve r übeln.“
„Vater … “, setzte James an, wurde aber von ihm unterbrochen.
„Warte bitte, ich bin noch nicht fertig.“
James begann abwesend mit einem Messer Muster in die make l los weiße Tischplatte zu schnitzen. Ich legte meine Hand auf die seine und er ließ das Messer los. Er lehnte sich im Stuhl zurück, ließ die Arme baumeln und ich be o bachtete wie er ab und zu die Hände zu Fäusten ballte und wieder locker ließ. Die Situation war explosiver als ich geahnt hatte und wenn jetzt ein Streit en t brennen würde, dann sah ich schwarz für Charles. Es schien als warte James nur auf seinen Einsatz, um vulkanartig zu explodieren.
„Ich weiß, da ist noch mehr was du mir verübelst, James. Aber mit dieser a b scheulichen Sache habe ich nichts zu tun. Glaubst du mir das?“
Er stierte ihn regelrecht an und James saß da wie ein Eisblock. Er bewegte die Lippen, aber alles andere blieb tiefgefroren. „Ja, ich weiß jetzt, dass du es nicht warst.“
Charles nickte. „Das ist gut mein Sohn. Aber wenn du es nicht wüsstest, würdest du mir trotzdem glauben?“
James zögerte keinen Moment mit der Antwort. „Nein.“
Ich schloss kurz die Augen. Keine gute Basis für eine Versö h nung, wie mir schien. Ich sah James an und er bemerkte wie mich die Situ a tion quälte. Wahrscheinlich nur mir zuliebe milderte er seinen To n fall.
„Vater, du weißt warum ich das nicht kann.“ Sie schwiegen einen Moment und dann sprach James fast gleichgültig. „Warum bist du hergekommen?“
Die Frage verblüffte Charles. Hilfe suchend blickte er mich an. „James“, begann ich langsam, „du bist immerhin fast ums Leben gekommen und dann hast du noch dieses E-Mail … ich meine … “
Ich brach ab, weil es doch offensichtlich war warum er geko m men war. Aber mir dämmerte langsam, dass James es hören wollte, und zwar aus dem persönlichen Mund seines Vaters. Auffordernd schic k te ich Charles einen Blick über den Tisch, dieser räusperte sich und ergriff dann das Wort.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Verdammt, du bist mein Sohn.“
Jetzt wurde es wirklich persönlich und ich beschloss, die beiden allein zu la s sen. James hatte bei den letzten Worten des Vaters wieder die Hände zu Fäusten verkrampft. Ich gehörte noch nicht lange g e nug dazu , um mir das anzuhören. Mit dem Versprechen gleich wieder da zu sein stand ich auf. James packte mich am Handgelenk.
„Bitte bleib, Joe.
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