Riskante Enthüllung (German Edition)
einfach zwischen den anderen Texten? Ohne B e zug?“
Ich bejahte mit einem Kopfnicken und suchte in meinem Salat nach einem weiteren Stück Tomate, die in diesem Land viel aromat i scher schmeckten als alle in Deutschland erhältlichen und mich längst süchtig gemacht hatten. Max las die Sätze langsam vor, als hoffe er die Erkenntnis würde ihn treffen wie ein Blitz.
„Wir beobachten euch. Wir kommen wieder.“
James’ Schweigen verhieß nichts Gutes, doch mich interessierte i n zwischen brennend was er dazu zu sagen hatte, selbst auf die Gefahr hin, es könne mir nicht gefallen. Schließlich grinste er und ließ uns doch noch seine geschätzte Meinung wissen.
„Das muss bei der Übersetzung gelitten haben.“
Ich holte tief Luft , um nicht zu explodieren. Mir einen Fehler zu unterstellen konnte ich großzügig ignorieren, aber der schon gewoh n heitsmäßige Widerspruch machte mich wahnsinnig. „Dann überpr ü fen Sie es bitte selbst, werter Kollege“, sagte ich.
Ich reichte ihm den Originaltext und widmete mich wieder me i nem Salat, den ich in übertriebener Grausamkeit aufspießte. Wä h rend James den Text mit au s drucksloser Mine studierte, führte Max die Konversation weiter.
„Für mich klingt das faszinierend. Überlegen Sie mal, wie sollte uns jemand beobachten? Ist am Ende an den ganzen UFO Sic h tungen etwas dran? Sind sie bereits zurückgekehrt? Aber warum nehmen sie dann nicht offiziell Kontakt mit der Menschheit auf?“
„Das sind gute Fragen, Max, aber ich glaube nicht, dass die Menschheit bereit dazu ist“, erwiderte ich. „Mit welchem Land be i spielsweise sollten sie Kontakt aufnehmen? Mit der, nichts für ungut, allmächtigen USA? Mit der europäischen Raumfahrt? Mit den Ru s sen? Unser Planet hat kein Oberhaupt und es könnte politisch schwierig werden, würden sie irgendein Land auswählen. Wer sollte unser aller Sprecher sein?“
„Das würde ich gern übernehmen“, lachte er. „Aber nein, ich ve r stehe schon.“
James legte das Papier auf den Tisch und Max sah ihn erwartung s voll an. „Und? Was denken Sie?“
„Über UFOs oder die Schriftzeichen?“ Ich verdrehte die Augen und er mac h te eine einlenkende Handbewegung. „Schon gut. Also, ich denke der Text könnte auch anders lauten. Zum Beispiel: Go t tes Augen ruhen auf euch, und bei dem Zweiten: Re kommt wi e der, was sich natürlich auf die jeden Morgen aufgehende Sonne bezieht.“
Natürlich. Ich prustete. In meinem Innern brodelte es und ich konnte seine Ignoranz einfach nicht fassen. „Aber hier ist ausdrüc k lich von der Mehrzahl die Rede. Warum sollte der eine Gott von sich in der Mehrzahl sprechen? Außerdem steht da überhaupt kein Ze i chen für Gott oder Re“, beharrte ich. „Selbst wenn das stimmt, so sind doch alle bekannten Texte wesentlich sinnvoller, als ein Ereignis der Nachwelt zu hinterlassen, das jeden Morgen stat t findet und das jeder selbst sehen kann. Oder würden Sie Ihren Nachfahren die ve r blüffende Nachricht hinterlassen wollen, dass es jeden Tag hell wird? Das haben Sie sich so zurechtgebogen, geben Sie es zu.“
James stieg Röte ins Gesicht und sammelte sich in den Spitzen se i ner Ohren. Angriffslustig straffte er die Schultern.
„Wer sollte uns sonst beobachten? Dieser UFO-Schwachsinn kann doch nicht im Ernst eine Grundlage für Sie sein , diese Ze i chen zu deuten! So gesehen könnte man fast jede Aussage umdr e hen, damit Sie in Ihre Ansichten passt.“
Und ich hatte gedacht unsere Ausführungen über die Relativitätstheorie hätten ihn ein wenig stutzig gemacht und dazu vera n lasst, die Besucher zumindest für theoretisch möglich zu halten, doch weit gefehlt. In diesem Augenblick hielt es Max für angebracht sich ei n zumischen.
„Moment mal, James. Sie haben doch selbst zugegeben, dass wir hier vor e i nem unerklärlichen Fund stehen, womöglich vor einer der bedeutendsten En t deckungen der Menschheit! Oder wollen Sie mir erzählen, die Strahlung geht von einem Gerät aus, das die alten Ägypter erfunden haben und das nun plöt z lich, aus heiterem Himmel, nach Tausenden von Jahren wieder zum Leben e r wacht ist?“
James holte tief Luft und in seinem Gesicht zuckte ein Muskel. Nein, mit UFOs hätten wir ihm nicht kommen dürfen.
„Ich will Ihnen gar nichts erzählen, Mann. Wir wissen es einfach noch nicht, klar? Graben Sie das verdammte Ding aus und wir unte r halten uns weiter.“ Er stand auf und beförderte mit einer ungeduld i gen Handbewegung den
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