Riskante Enthüllung (German Edition)
ein ertap p ter Schüler auf dem Schulhof trat die Zigarette aus.
„Kann ich den Laptop in eurem Truck verstauen?“, fragte ich ihn und bat um den Schlüssel.
Er kramte in den Taschen seiner Outdoor-Weste, die er über dem T-Shirt trug, zog schließlich den Schlüssel heraus und ließ ihn in me i ne Hand fallen.
„Du bist also sicher wir können Tommy einfach so herumlaufen lassen?“, wollte er wissen, nachdem ich ihm kurz schilderte wie ich die Situation bewert e te.
„Also eins weiß ich genau: Er ist kein gewalttätiger Mensch, er hat kein Handy und was sollte er im Camp schon dummes anste l len?“
Max wusste nichts dagegen einzuwenden und stieg in den Tu n nel, mit dem Hinweis, James davon zu unterrichten. Ich ging zum Truck und verstaute den Koffer mit dem Laptop unter einem der Sitze. Nachdem ich den Wagen ve r schlossen hatte, lief ich zum Tempel zurück, denn ich wollte um keinen Preis das Öffnen der Platte ve r passen.
Das Atmen fiel schwer im stickigen Tunnel. Die Arbeiter hatten die dünne Luft zusätzlich mit ihren körperlichen Ausdünstungen geschwängert. Wie hatten die Erbauer den langen Gang mit Frisc h luft versorgt? Ich fand keine Luftkanäle im Gestein und machte mir Sorgen um die Männer, die hier unten schwer arbe i ten mussten und früher oder später unter Sauerstoffmangel leiden würden. Es würde mich einiges an Zeit kosten, doch auf halber Strecke kehrte ich um und holte aus der Hütte einen großen Vent i lator, der gewöhnlich zum Wegblasen von Sand eingesetzt wurde. Ich schleppte ihn in den Tempel, kippte das Obe r teil so, dass er in den Schacht blasen konnte und schloss ihn an das Aggregat an. Surrend setzte er sich in Bew e gung. Es würde eine Weile dauern, bis die Luft ganz hinten im Tu n nel spürbar war, aber es war besser als nichts. Dann lief ich los und war froh mir die Grubenlampe ersparen zu können, denn James hatte die Arbeiter angewiesen alle paar Meter eine selbstleuchtende Lampe aufzuhängen. Das Licht war zwar noch immer als spärlich zu bezeichnen, aber man ve r lor zumindest die Beklemmungen. Als ich ankam war James nicht zu sehen und Max kam mir aufgeregt entg e gen.
„Sie haben es gleich geschafft!“
Ich hörte James’ Stimme Anweisungen geben und kämpfte mich am Team vorbei , um in den Eingang zu spähen. James drängelte sich mit zwei anderen Männern auf den schmalen Stufen. Sie stemmten mit aller Kraft gegen die Platte über ihren Köpfen. Plötzlich hörte ich das schabende Geräusch von Stein auf Stein, und James’ Stimme.
„Stop!“
Einer der Arbeiter taumelte, sein Fuß suchte nach Halt, James sah hektisch nach unten und rief mir etwas zu, das sich wie: „Out of the way!“ anhörte.
Ich hastete rückwärts, trat Max auf die Füße und dieser taumelte und fiel rückwärts um. Ich strauchelte und meine Hände suchten vergeblich nach Halt. In diesem Moment fiel einer der Arbeiter die Treppe herunter und stieß seinen Fuß mit voller Wucht in meinen Bauch.
Der Aufprall schlug die Luft aus meinen Lungen. Ich kippte nach hinten, wo Max wie ein Käfer auf dem Rücken lag und mich unsanft auffing. Ich glaubte , eine meiner Rippen knacken zu hören. Schnell legte er mich auf den Boden, während die anderen sich um den Arbeiter kümmerten, der sich an der Tunnelwand den Kopf angeschl a gen hatte. Ich rang nach Atem und es muss sich unmenschlich angehört haben, denn Sekunden später schwebte J a mes’ besorgtes Gesicht über mir und redete auf mich ein. Doch ich war nicht in der Lage zu antworten. Schüchtern kroch Sauerstoff zurück in meine Lungen. Ich machte mit der Hand Zeichen, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Meine andere Hand lag auf dem Bauch, wo das taube Gefühl sich in einen heftigen Schmerz verwandelte.
„Johanna, bitte, sag doch etwas“, hörte ich James flehen.
Mit dem Sauerstoff kam Übelkeit und ich drehte mich auf die Seite. Ich versuchte , James wegzustoßen, doch er wich keinen Ze n timeter. Ich erbrach mich auf seine Schuhe.
„Oh, nein Joe, nicht schon wieder kotzen“, jammerte er, was mich erheiterte, aber an Lachen war nicht zu denken. „Geht es jetzt weni g stens besser?“
Ich nickte, war aber nicht in der Lage mich auszustrecken. Der Schmerz drückte mir Tränen in die Augen und ich krümmte mich wie ein Wurm. James verlangte von den Arbeitern eine Trage und ich hörte sie loslaufen.
„Was ist mit Abdul?“, presste ich heraus.
„Nichts schlimmes, außer einer mächtigen Beule“,
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